Monster unter Willis Bett

Monster unter Willis Bett, Angelika Glitz, Imke Sönnichsen

Es gibt eine Phase in der Entwicklung von Kindern, in der sie Geräusche und Schatten anders wahrnehmen, als Erwachsene. Sie entwickeln Ängste vor geheimnisvollen Wesen, Geistern oder Monstern. Wie soll man da einschlafen können? Noch dazu allein?

Kurzrezension

Willi ist sich sicher, dass ein Monster unter seinem Bett sitzt. Er kann es schließlich hören. Mama glaubt ihm nicht so recht. Sie lacht sogar, und meint, Willi hätte nur die Autos gehört und den Wind und würde die Schatten der Zweige vor seinem Fenster sehen.

Aber da Willi trotzdem unsicher ist, soll Mama unter dem Bett nachsehen. Zunächst findet Mama einen Haufen Müll und Spielzeug. Doch dann sieht sie etwas, dass ihr einen tüchtigen Schrecken einjagt. Sie schnappt sich Willi, rennt aus dem Zimmer und verrammelt die Tür.

Heute Nacht darf Willi bei Mama schlafen. Das ist ohnehin das Vernünftigste, möchte man meinen, denn wer lässt ein Kind mit Angst schon allein im dunklen Zimmer zurück? Aber Willis Zimmer wird vor allem aus einem Grund heute Sperrzone: Mama hat eine Maus unter Willis Bett gesehen.

Willi wundert sich, dass Mama vor einer winzigen Maus Angst hat. Und er beschließt, die Maus am nächsten Tag zu fangen, denn vor Mäusen hat Willi gar keine Angst. Das sagt er Mama aber nicht, denn er darf ja sonst nie in ihrem Bett schlafen.

 

Die Auflösung ist amüsant und unerwartet. Willi und seine Mutter zeigen uns, dass jeder vor irgendetwas Angst hat, auch wenn es manchmal unnötige oder übertriebene Ängste sind. Außerdem erinnert uns das Buch daran, dass man die Ängste von Kindern immer ernst nehmen und nicht einfach abtun sollte. Denn Willi hat ja tatsächlich ein Geräusch gehört, das unter seinem Bett herkam. Es war keine Einbildung, keine blühende Phantasie.

Traurig ist, dass Willi zu den Kindern gehört, die sich mehr Nähe zur Mama wünschen, jedoch nur in einer „Notsituation“ nachts bei Mama schlafen dürfen. Ob man nun ein offizielles Familienbett hat oder nicht – einem Kind, das Angst hat und nicht einschlafen kann – egal, aus welchem Grund – sollten die Eltern doch mit Nähe beistehen und es begleiten, egal, in welchem Zimmer.

 

Altersempfehlung: 3-5 Jahre
Vorlesezeit:  5-6 Minuten

Daten zum Buch „Monster unter Willis Bett“

Titel: Monster unter Willis Bett
Autor: Angelika Glitz, Imke Sönnichsen
Verlag: Thienemann
Jahr/Auflage: Sonderausgabe 2005

ISBN: 352-2435052

Monster unter Willis Bett

KriteriumBewertung (1-10)Begründung
Punkte gesamt9
Titelwahl10
Aufmachung9Hardcover
DinA5
Die Zeichnungen sind vom Perspektivwechsel her locker und frisch, aber den Figuren könnte etwas mehr Ausstrahlung nicht schaden.
Text/Sprache10Der Text ist einfach und an einigen Stellen wird durch Schriftgröße den Geräuschen Nachdruck verliehen. Für Erstleser gut geeignet.
Inhalt9Willi hört Geräusche in der Nacht und ist sich sicher, dass unter seinem Bett ein gefährliches Monster sitzt. Mama tut seine Ängste zunächst ab, schiebt andere Geräusche der Nacht vor. Doch schließlich kriecht sie unter Willis Bett, um nachzusehen. Und dann wendet sich das Blatt: Mama entdeckt unter Willis Bett eine Maus und bekommt Panik. Sie zieht Willi aus dem Raum, verbarrikadiert ihn und Willi wundert sich, dass seine mutige Monsterjägermama vor einer kleinen Maus Angst hat.
Pädagogische Themen9Familie
Ängste
Hilfe
Pädagogischer Wert8Ein bisschen wird die Geschichte davon getrübt, dass Willi sonst nie bei Mama schlafen darf, obwohl er das Bedürfnis nach Nähe offenbar öfter hat. Aber die Tatsache, dass Ängste okay sind und selbst Mamas Ängste nicht immer logisch sind, ist angenehm authentisch.
Schlüssigkeit/Logik9Mamas Reaktion ist etwas übertrieben, zumal irgendwann ja irgendwer die Maus entfernen muss.
Kreativität10