Waschbären, besondere Insekten, Krebse – zum Thema invasive Arten fällt wohl jedem Erwachsenen das eine oder andere Tier ein, das eigentlich gar nicht heimisch sein sollte in unseren Gefilden. Aber wie steht es um die eingeführten Pflanzenarten? Und was machen diese Organismen, wenn sie in ein neues Ökosystem einwandern? Aus der Reihe Globi Wissen liegt uns hier ein kindgerechtes Sachbuch vor, welches kleinen und größeren Entdeckern verständlich die Reise der Arten veranschaulicht
Kurzrezension
Wir starten unsere Lesereise in der Schweiz. Hier wohnt Globi. Globi ist ein wissenshungriger Papagei, der den Dingen gerne auf den Grund geht. Als er beim Fensterputzen im Frühling ein ungewöhnlich duftendes Insekt kennenlernt, erfährt er, dass sein Garten viele Überraschungen birgt. So ist beispielsweise der Kirschlorbeer gar nicht ursprünglich in Westeuropa heimisch. Und er wächst so kräftig, dass er dem Ligusterstrauch in Globis Garten das Sonnenlicht nimmt.
Die Amerikanische Zapfenwanze Glossa kennt sich schon ganz gut aus mit eingewanderten Arten. Aber Globi will es nun genau wissen. So machen die beiden sich auf den Weg, um eine Wissenschaftlerin namens Aurora Bergamo zu befragen.
Aurora erklärt Globi und Glossa nun erst einmal, was ein Ökosystem ist und wie sich die Pflanzen und Tiere in einem solchen Gebiet einander über lange Zeit angepasst haben. Da der Mensch aber, teils beabsichtigt, teils ungewollt Arten auch über Kontinentsgrenzen hinweg verbreitet, greift er in das jeweilige Ökosystem ein und das Risiko besteht, dass das System zerstört wird.
Kapitel für Kapitel erfahren die kleinen wie großen Leser nun, wie der Mensch bereits Arten nahezu ausgerottet und nur mit Mühe zerstörte Ökosysteme wieder eingerichtet hat, als er den Schaden erkannte. Dafür begeben sich die drei Protagonisten per Zeitmaschine zurück bis ans Ende der Eiszeit, dann wieder geht es in die Antike, wo sie an der Seidenstraße die ersten nicht selbständig gereisten Pflanzensamen wie Walnüsse entdecken.
Globi lernt an der nächsten Zeitstation Christoph Kolumbus kennen, dessen Amerikaentdeckung als Auslöser für die großen durch den Menschen bewusst durchgeführten Artenwanderungen gilt. Zurück im Labor der Wissenschaftlerin erfahren Globi und Glossa, wie man heimische und invasive Arten definiert, und auf einer ausklappbaren Doppelseite werden auf einer Weltkarte anschaulich die Reisewege vieler Arten dargestellt.
Auch ausgewanderte europäische Arten und ihre Auswirkungen auf andere Kontinente werden vorgestellt. Die tierischen Forscher lernen eine Mitarbeiterin der städtischen Schädlingsbekämpfungsstelle kennen, die sie über die Notwendigkeit der Vernichtung einiger besonders zerstörerischer invasiver Insektenarten aufklärt.
Weitere Stationen sind eine Schildkötenauffangstation und ein Fischteich, in dem sich der Signalkrebs ungewollt ausbreitet. Globi und Glossa sehen die Quarantänestelle am Flughafen und verfolgen, wie Bootskiele auf Eier von nicht heimischen Arten untersucht werden. Der Sprung von Zürich nach Köln kommt dann etwas überraschend, da sonst die Reisewege immer genau beschrieben werden.
Über mehrere Stationen in Deutschland reisen Globi und Glossa schließlich nach Australien, nach Hawaii und auf die Galapagos-Inseln. Überall begegnen sie Arten, die vor Ort schon zu großen Problemen geführt haben. Auf der Heimreise verabschieden sich Globi und Glossa, da die Zapfenwanze wieder in ihre ursprüngliche Heimat zurückkehrt.
Der Leser findet auf den abschließenden Seiten noch einige nützliche Tipps, wie im eigenen Umfeld die Verbreitung invasiver Arten eingedämmt werden kann und es wird noch einmal komprimiert auf die Problematik der invasiven Arten in anderen Ökosystemen hingewiesen.
Das Buch schließt mit einem Glossar für die Begriffsklärung und einer Auflistung der zu Rate gezogenen Experten, die das Verlagsteam bei diesem Sachbuch unterstützten.
Aufgelockert durch die lustigen Gespräche zwischen dem Papagei Globi und diversen Tieren und Pflanzen wird hier sehr sachlich und detailliert erklärt und Interesse geweckt. So können auch junge Leser mit offenen Augen durch Gärten, Parks und Wälder streifen und immer wieder neue ungewöhnliche Arten entdecken.
Altersempfehlung: 7-9 Jahre
Volumen: 118 Seiten
Daten zum Buch „Globi und die neuen Arten – Wenn Pflanzen und Tiere auf Weltreise gehen“
Titel: Globi und die neuen Arten – Wenn Pflanzen und Tiere auf Weltreise gehen, Globi Wissen Band11
Autor: Atlant Bieri, Daniel Frick
Verlag: Globi / Orell Füssli
Jahr/Auflage: 2018
ISBN: 978-3865663238
Globi und die neuen Arten - Wenn Pflanzen und Tiere auf Weltreise gehen
Kriterium | Bewertung (1-10) | Begründung |
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Punkte gesamt | 10 | |
Titelwahl | 10 | |
Aufmachung | 10 | Trotz der comicartgen Zeichnungen sind die dargestellten Tier- und Pflanzenarten recht naturgetreu und gut zu erkennen. Das Buch ist in Kapitel unterteilt und Details zu den vorgestellten Arten finden sich in separaten Textfeldern, was die Optik auflockert. |
Text/Sprache | 9 | An einigen Stellen sind die Übergänge von der Globigeschichte zu den Erklärenden Sachtexten etwas abrupt und die Reisebeschreibung wird zwischen Zürich und Köln ausgesetzt, sodass man das Gefühl hat, eine Seite überschlagen zu haben. |
Inhalt | 10 | Den Rahmen für die Wissenvermittlung bildet die Geschichte von Globi, dem wissbegierigen Papagei, der sich zusammen mit einer aus Amerika eingeschifften Wanze auf Forschungsreise begibt, um alles über die Reisen der Arten zu erfahren. |
Pädagogische Themen | 10 | Sachbuch Thema natur, invasive Arten Ökosysteme Naturschutz Rücksicht Artenschutz |
Pädagogischer Wert | 10 | Diese Mischung aus Reiseabenteuer und Sachbuch ist niedlich und interessant und führt schon die jüngsten Leser an ein wichtiges ökologisches Thema heran. |
Schlüssigkeit/Logik | 10 | |
Kreativität | 9 |