Kinder mögen Reime und Verse. Gespickt mit ein paar Tierbildern wird hier ratzfatz ein Pappbilderbuch für die Kleinsten daraus gemacht.
Kurzrezension
Der Titel täuscht, denn von den elf kurzen Textpassagen haben nur sechs tatsächlich etwas mit Ostern zu tun. Frühling und Tiere kommen in diesem Buch aber vor. Allerdings ist die Mischung aus Versen mit Bezug zu Ostern und alten Volksliedern ohne Noten oder Kenntlichmachung als solche, nicht sehr gelungen.
Ob es nun die alte Version von „Kommt ein Vogel geflogen“ ist, bei der es sich um ein Liebeslied handelt, oder um das „Häschen in der Grube“ mit laut Bild kaputtem Fuß – so recht will beim Vorlesen dieser Verse keine Osterlaune aufkommen. Wer es noch kennt, sollte das Lied von der Schalmei des Hirten vorsingen, denn das achtfache „lala“ wirkt gelesen doch sehr absurd. Was eine Schalmei überhaupt ist, wissen wohl die wenigsten der ein- bis zweijährigen Zuhörer, deren Lieblingsreime dies womöglich sein oder werden sollen.
Das Lied vom Kuckuck, der den Frühling ankündigt, wirkt sehr abgehackt, hier hätten ein, zwei Strophen mehr nicht geschadet. Andere Verse wiederum sind weit weniger geläufig und scheinen eher aus Sprüchesammlungen herausgepickt worden zu sein, als dass sie tatsächlich durch Eltern und Kinder weitergetragen wurden. Fragt man eine Suchmaschine, steht gerne Volksgut als Quelle unter den Sprüchen. Warum diese Verse es unter den Titel „Meine liebsten“ geschafft haben, bleibt aber rätselhaft.
Die Zeichnungen hingegen sind niedlich, kindgerecht und recht lustig und die kräftigen Farben und verschiedenen Tiere erfreuen die kleinsten Bücherfreunde. Um die Reime Seite für Seite so schwungvoll vorzulesen, dass auch sie den kleinen Zuhörern Spaß bringen und im Gedächtnis bleiben, muss man allerdings etwas üben oder sich die Melodien der Lieder heraussuchen und den Gesang wagen. Mein Vorschlag wäre aber, die Reime Reime sein zu lassen und sich darauf zu konzentrieren, mit den Kindern die bunten Bilder anzuschauen, zu besprechen, was man sieht und nach Ostereiern zu suchen. Manche Bücher können auch ohne Text wunderbar „vorgelesen“ werden.
Altersempfehlung: 1-2 Jahre
Lesezeit/Seitenzahl: 2-3 Minuten
Daten zum Buch „Meine liebsten Osterreime“
Titel: Meine liebsten Osterreime
Illustrationen: Christine Georg
Verlag: arsEdition
Jahr/Auflage: 2018
ISBN: 978-3845825434
Meine liebsten Osterreime
Kriterium | Bewertung (1-10) | Begründung |
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Punkte gesamt | 8 | |
Titelwahl | 8 | Nur sechs der elf Reime beziehen sich auf Ostern. Zudem handelt es sich bei einigen Texten um Liedstrophen. |
Aufmachung | 10 | quadratisches kleines Pappbilderbuch mit niedlichen Tierbildern |
Text/Sprache | 8 | Die Sprache ist von Vers zu Vers unterschiedlich, da sich hier alte Volkslieder mit offenbar jüngeren Reimen abwechseln. |
Inhalt | 8 | Die Reime passen nicht so recht zusammen, Ausschnitte aus Frühlings- und Volksliedern wechseln sich ab mit unbekannteren Texten Die Bilder geben hier und da den Inhalt der Verse wieder. |
Pädagogische Themen | - | |
Pädagogischer Wert | 8 | Osterbilder betrachten Reime vorlesen/hören |
Schlüssigkeit/Logik | - | |
Kreativität | 7 | Die Bilder sind ganz niedlich, allerdings suchen hier nur Tiere nach Ostereiern. Kinder sucht man vergeblich. Die Texte sind etwas willenlos zusammengewürfelt worden. |