Josefine wünscht sich einen Hund

Josefine wünscht sich einen Hund, Tove Appelgren, Salla Savolainen

Wir haben einen Hund. Und zusätzlich haben wir immer eine ganze Menge weiterer tierische Mitbewohner. Zahl und Art wechseln je nach Saison, da es sich zumeist um reine Nutztiere handelt. Unsere Kinder wachsen also mit vielen Tieren auf. Sie können sie streicheln, beobachten und mit einigen von ihnen spielen. Und sie sehen, wie viel Arbeit Tierhaltung im Allgemeinen macht.

Man möchte meinen, dass die Kinder mit der Menge an Tieren, die bei uns ein- und ausziehen oder auch dauerhaft wohnen, mehr als ausgelastet und zufrieden sein sollten. Aber dem ist nicht so. Denn die paar Tiere, die wir nicht haben, ausgerechnet die wünschen sie sich. Ganz vorn dabei: Eine Katze.

 

Zweimal ist schon fast eine Katze aus Versehen bei uns eingezogen. Die erste Katze lag bei strömendem Regen jämmerlich und fast tot am Straßenrand, als Onkel und Cousin sie auf einer ins Wasser gefallenen Radtour fanden, in den Rucksack steckten und zu uns brachten, wo sie gewärmt, getrocknet und gefüttert wurde. Das Kätzchen maunzte und die Herzen der Kinder – und Muttis, die zu Besuch waren – flogen ihm direkt zu.

Doch der Papa ist allergisch auf Katzenhaare. Er ließ sich nicht erweichen. Das Kätzchen zog also stattdessen beim Onkel ein und wird bei jedem Besuch dort ausgiebig gestreichelt.

Die zweite Katze, die sich zu uns verirrte, war leider von einem Auto angefahren worden. Das war im Frühjahr. Die Tierärztin erlöste sie wenige Stunden nachdem wir sie gefunden hatten, und alles, was uns von ihr blieb, ist die Narbe an meinem Daumen. In den hatte sie sich bei meinem Versuch, sie vor Hund und Kindern zu schützen, verbissen, und damit eine böse bakterielle Infektion initiiert. Der Papa ist immer noch allergisch und meine Begeisterung für Katzen hat auch ein wenig gelitten. Die Kinder aber trauern dem Kätzchen immer noch hinterher.

 

So lange es Streuner gibt, werden meine Kinder wahrscheinlich immer wieder hoffen, dass wir eines dieser maunzenden Bündel bei uns aufnehmen werden. Deshalb können sie Josefines Gefühle im Buch der Woche so gut nachvollziehen.

Kurzrezension

Mama hatte früher einen Hund, Und Josefine findet, dass sie auch unbedingt einen bekommen sollten. Aber Mama ist skeptisch, denn sie weiß auch, wie viel Arbeit so ein Haustier macht. Josefines Bruder Paul hingegen ist begeistert und wirft gleich mit seinem Schulwissen über Hunde und Wölfe um sich.

Schließlich schlägt Mama vor, einen Hund auf Probe von ihrer Freundin auszuleihen. Eine ganze Woche lang können die Kinder nun ausprobieren, ob sie sich um einen Hund kümmern können und wie es so ist, wenn eine Hundezunge ihnen durchs Gesicht schlabbert. Wendla findet die Hundedame Bella etwas zu groß, aber Josefine meint, wenn sie eine Welpe bekommen, dann ist die ganz klein.

Schließlich sind Mama und Papa einverstanden und ein kleiner Hund namens Schnuffel zieht bei der Familie ein. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer: Papa entwickelt eine böse Tierhaarallergie. Mit Triefnase und roten Augen kommt er vom Arzt und berichtet seiner Familie. Schnuffel muss wieder ausziehen, wenn sie nicht wollen, dass Papa immer krank ist.

Josefine ist wütend und enttäuscht, und im ersten Moment möchte sie, dass statt des Hundes der kranke Papa auszieht. Doch natürlich versteht sie, dass das nicht die Lösung sein kann. Alle sind traurig, und Mama weint gemeinsam mit Josefine. Doch in allerletzter Minute ergibt sich eine überraschende Lösung: Oma bietet an, dass Schnuffel bei ihr leben darf.

So können die Kinder mit dem Hund spielen und ihn in die Hundeschule bringen, ohne dass Papa ausziehen muss.

Als das Buch vor zehn Jahren erschien, war der Boom an allergikerverträglichen Hunderassen noch nicht da. Inzwischen würde wohl ein Labradoodle Josefines Problem lösen können. Aber da es auch andere Gründe gegen eine Haustierhaltung gibt, ist dieses Thema immer aktuell.

Mit dem gewohnten Augenzwinkern schwedischer Kinderbücher kommt auch diese Josefine-Geschichte daher: Niedlich, lebensnah und sie spricht den Kindern aus der Seele. Ein rundherum tolles Kinderbuch, nicht nur für Leser mit unerfüllbarem Haustierwunsch.

Altersempfehlung: 3-6 Jahre
Vorlesezeit: 10 Minuten

Daten zum Buch „Josefine wünscht sich einen Hund“

Titel: Josefine wünscht sich einen Hund
Autor: Tove Appelgren, Salla Savolainen
Verlag: Oetinger
Jahr/Auflage: 2006

ISBN: 378-9162744

Josefine wünscht sich einen Hund

KriteriumBewertung (1-10)Begründung
Punkte gesamt10
Titelwahl10
Aufmachung10Hardcover, DinA4
doppelseitige und szenische Bilder wechseln sich ab
sympathisch gezeichnete Figuren mit hohem Wiedererkennungswert
Text/Sprache10Die Sprache ist einfach, aber der Text nicht langweilig. Er lässt sich gut vorlesen und man kann den einzelnen Charakteren durch unterschiedliche Stimmlagen gut zusätzlich Ausdruck verleihen
Inhalt10Josefine wünscht sich einen Hund. Grundsätzlich haben ihre Eltern gar nichts dagegen. Aber bevor eine Entscheidung getroffen wird, möchten sie gerne eine Art Testlauf machen. Sie leihen sich einen Hund, und alle sind am Ende einverstanden, dass die Familie eine Welpe bekommt. Doch dann müssen sie das kleine Hündchen doch wieder abgeben und für Josefine bricht eine Welt zusammen. Zum Glück weiß Oma eine Lösung.
Pädagogische Themen10Familie
Verantwortung
Haustier
Gemeinschaft
Rücksicht nehmen
Pädagogischer Wert10Josefine lernt, dass man manchmal etwas, das man sich sehr stark wünscht, trotz allem nicht bekommen kann. Sie muss aus Rücksicht auf ein anderes Familienmitglied auf den Hund verzichten.
Schlüssigkeit/Logik10
Kreativität10