Bruno und die Nervkaninchen

Bruno und die Nervkaninchen, Ciara Flood

Bruno ist ein Griesgram. Er wohnt ganz allein. Und wenn es nach ihm ginge, würde das auch immer so bleiben. Bis er eines Tages Nachbarn bekommt.

Kurzrezension

Kaninchen bauen sich ein Haus. Gleich eine ganze Familie, und gleich neben Brunos Haus. Für den Bären ist das eine Katastrophe. Vorbei ist es mit seiner Ruhe, denn die Kaninchen klopfen schon bald bei ihm an die Tür und bitten um Honig. Sie möchten einen Kuchen backen. Bruno behauptet, er hätte keinen Honig.

 

Kurz darauf bitten die Kaninchen den Bären, ihnen beim Holzhacken zu helfen. Doch Bruno behauptet, er habe keine Zeit. Auch Bücher austauschen schlagen die kontaktfreudigen Kaninchen ihm vor, doch der Bär ist genervt und scheucht die Kaninchen weg.

Ein letztes Mal versuchen die kleinen Nager ihr Glück und möchten Bruno einladen, mit ihnen zusammen Sternschnuppen anzusehen. Nun ist der Bär mächtig böse und brüllt, weil er seine Ruhe haben möchte.

 

Eine Weile hat er die dann auch. Bis es wieder an seine Tür klopft. Doch die Kaninchen sind nicht da. Sie haben ihm nur einen Korb hingestellt, mit Kuchen, Holz und Büchern und einem freundlichen Brief. Bruno nimmt den Korb, macht ein Feuer, isst den Kuchen und liest den Brief und das Buch. Die Freundlichkeit und Fröhlichkeit seiner Nachbarn machen ihn nachdenklich. Plötzlich merkt er, dass ihm die Einsamkeit gar nicht so behagt.

 

Bruno springt über seinen Schatten, packt seinen Schlitten voll mit Geschenken und besucht seine Nachbarn. Zusammen mit ihnen sammelt er Honig, backt Kuchen, hackt Holz und liest ihnen vor. Beim gemeinsamen Blick in den Sternenhimmel stellt der Griesgram fest, dass es ihm mit seinen neuen Freunden doch viel besser gefällt, als in der Einsamkeit.

 

 

Dieses Buch ist liebevoll und witzig und trifft mit seiner simplen Botschaft mitten ins Herz. Mit ein wenig Offenheit und Herz lassen sich wunderbare Freundschaften schließen und das Leben ist mit guter Nachbarschaft gleich um vieles leichter und schöner. Dass die Kaninchen absolut nicht nachtragend sind, sondern mit größter Ausdauer den Bären „nerven“, um seine Freundschaft zu wecken, ist ein Ansporn für alle, die schnell aufgeben. Der Bär, der sich einen Ruck gibt und mit seinen Gewohnheiten bricht, zeigt uns, wie wichtig es ist, sich zu öffnen, um die Freude am Leben ausschöpfen zu können.

 

Die Zeichnungen bergen Witz und niedliche Details, wie die kleine Maus, die immer wieder heimlich und fast vom Leser unbemerkt beim Bären Leckereien stiebitzt, oder die durchs Fenster zu beobachtenden Kaninchen, die einen Griesgrambärschneemann bauen. Besonders originell ist auch das altbackene gestickte Wandbild mit dem Spruch „Trautes Heim, Glück allein“, auf dem der Bär anfangs allein, am Ende der Geschichte aber mit seinen neuen Freunden zu sehen ist. Nur der wirklich böse und gefährlich aussehende Bruno, der die Kaninchen bei der Frage nach dem gemeinsamen Blick in den nächtlichen Sternenhimmel anbrüllt, dürfte gerne etwas abgeschwächter daherkommen.

 

„Bruno und die Nervkaninchen“ ist ein rundherum gelungenes Bilderbuch zum Thema Freundschaft und Offenheit.

Altersempfehlung: 3-6 Jahre
Vorlesezeit: 6-8 Minuten

Daten zum Buch „Bruno und die Nervkaninchen“

Titel: Bruno und die Nervkaninchen
Autor: Ciara Flood
Verlag: Kerle
Jahr/Auflage: 2015

ISBN: 978-3451713002

Bruno und die Nervkaninchen

TitelwahlBewertung (1-10)Begründung
Punkte gesamt10
Titelwahl10
Aufmachung9Hardcover
DinA4
sanfte Farben
sehr niedliche Zeichnungen
Lediglich an einer Stelle schaut der Bär so übertrieben wütend, dass es für kleine Kinder bedrohlich wirkt, daher ein Pünktchen Abzug.
Text/Sprache10Der Text ist einfach und knapp bemessen, aber völlig ausreichend, um die Geschichte zu erzählen. Den Rest machen die stimmungsvollen Bilder.
Inhalt10Ein Bär lebt einsam in seinem Haus und ist mit der Welt, so wie sie ihn umgibt zufrieden. Doch plötzlich zieht eine Kaninchenfamilie nebenan ein und die quirligen neuen Nachbarn geben sich größte Mühe, Kontakt zu dem grummeligen Bären aufzubauen. Doch der wird immer genervter und verjagt die Kaninchen. Nach einer Weile findet er einen Korb voller netter Gaben vor seiner Tür, den die Kaninchen ihm gepackt haben. Bruno wird nachdenklich. Und plötzlich fühlt er, dass Einsamkeit doch nicht genau das ist, was er sich für sein Leben wünscht. Er fasst sich ein Herz und besucht seine Nachbarn.
Pädagogische Themen10Einsamkeit
Freundschaft
Nächstenliebe
Großmut
Offenheit
Ausdauer
Gewohnheit
Pädagogischer Wert9Die Kaninchen sind lieb, offen, großzügig und fröhlich und verstehen es, Spaß am Leben zu haben. Ihre Lebensfreude färbt am Ende auf den griesgrämigen Bären ab.
Die Ausdauer und Offenheit, mit der die Kaninchen auf den Bären immer wieder zugehen, ist bewundernswert und beispielhaft. Dass der Griesgram sich am Ende selbst überwindet und in der neuen Erfahrung der Gemeinschaft aufgeht, ist eine Ermutigung, über den eigenen Schatten zu springen und dem gewohnten Trott den Rücken zu kehren.
Schlüssigkeit/Logik9Dass die Kaninchen trotz der letztlich sehr bösen Reaktion des Bären noch einen Geschenkkorb vorbeibringen, ist nicht ganz schlüssig, aber nett.
Kreativität10