Unterdrückung und Mobbing trifft immer die Schwächsten. Aber was, wenn man einfach beschließt, stärker zu sein?
Kurzrezension
Mimi wird gemobbt. Erst von Florian, dann von der ganzen Gruppe. Angefangen hat das eigentlich mit einer Nichtigkeit: Florian hat etwas gesagt und Mimi hat ihm widersprochen. Dann fing das Ärgern an, denn Florian verträgt es nicht, wenn man nicht seiner Meinung ist.
Mimi versteckt sich vor den Jungen. Aber soll sie nun wirklich jede Pause auf dem Klo verbringen? Mama sagt, sie soll sich wehren. Aber das geht nicht, denn erstens ist es verboten und zweitens sind die Jungen so viele. Die Lehrerin ist auch nicht so hilfreich, denn sie sagt, ich soll Florian aus dem Weg gehen. Doch auch das geht nicht so richtig.
Opa aber war mal Boxer, und er hat einen ganz anderen Tipp: Mimi soll Florian direkt zwischen die Augen boxen, dass die Nase blutet. Dann hört er bestimmt auf, sie zu ärgern. Das klingt einleuchtend. Mimi übt. Vor allem muss sie auf ihren Daumen aufpassen, sagt Opa, und die Faust richtig machen. Und wenn sie Ärger bekommt, dann badet Opa den Ärger mit ihr aus, hat er versprochen.
Wer jetzt eine handfeste Schlägerei auf dem Schulhof erwartet und sich schon auf Florians blutige Nase freut, wird vielleicht enttäuscht sein. Denn Mimi muss ihn gar nicht schlagen. Durch das viele Faust-machen-üben ist sie so selbstbewusst und sicher geworden, dass sie nicht mehr davonläuft, sich nicht mehr auf dem Schulklo versteckt und Florian sogar direkt in die Augen schaut. Und wie durch ein Wunder genügt das: Florian und die anderen Jungs lassen Mimi in Ruhe.
Natürlich ist es nicht immer ganz so einfach, sich vor Mobbing zu schützen. Und natürlich birgt die Sichtweise dieser Geschichte die Gefahr, anzunehmen, dass Mobbing-Opfer sich selbst schwach machen, also „selbst schuld sind“. Aber in Mimis Fall hat es geholfen, Stärke zu zeigen. Sie hat sich den Jungen gestellt, ist durch sie hindurch marschiert, hoch erhobenen Hauptes und mit geballter Faust, so wie Opa es ihr gezeigt hat.
Mimi weiß, sie ist nicht allein. Sie versteckt sich nicht mehr und bietet so weniger Angriffsfläche. Denn im Grunde wissen wir alle: Wer sich an Schwächeren vergreift, wer mit mehreren auf einen losgeht, ist wirklich schwach und feige. Wer sich aber mutig seinen Ängsten stellt, den kann so leicht niemand mehr verunsichern.
Altersempfehlung: 5-7 Jahre
Vorlesezeit: 7-10 Minuten
Daten zum Buch „Pass bloß auf deinen Daumen auf!“
Titel: Pass bloß auf deinen Daumen auf!
Autor: Elena Prochnow
Verlag: Edition Pastorplatz
Jahr/Auflage: 2021/1.
ISBN: 978-3943833485
Pass bloss auf deinen Daumen auf!
Kriterium | Bewertung (1-10) | Begründung |
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Punkte gesamt | 9 | |
Titelwahl | 10 | |
Aufmachung | 9 | Die Bilder sind anschaulich und die Farben unterstreichen die Situationen. Die Gesichter der Figuren lassen aber nicht so viel Identifizierung zu. |
Text/Sprache | 9 | Die Sprache ist einfach und die Sätze sind kurz gehalten, sodass auch Erstleser das Buch alleine bewältigen können. |
Inhalt | 9 | Mimi wird gemobbt. Erst nur von Florian, dann auch von seinen Freunden. Sie hat Angst und versteckt sich. Mama und die Lehrerin sind leider keine große Hilfe. Aber Opa zeigt ihr, wie man richtig boxt. Und das hilft. |
Pädagogische Themen | 10 | Mobbing Stärke Mut Familie |
Pädagogischer Wert | 9 | Mimi erkennt, dass sie sich selbst stärken kann. Ihr Selbstvertrauen, dass sie mit Opas Hilfe aufbaut, hilft ihr, sich gegen die vermeintlich starken zu behaupten. |
Schlüssigkeit/Logik | 8 | |
Kreativität | 9 |