Alle Jungs mögen Fußball. Alle? Nein. Ein kleiner Eselsjunge ist anders, als die anderen. Und trotzdem rettet er das Rummelsdorfer Team vor der Niederlage.
Kurzrezension
Der Eselsjunge Matze hat einen guten Freund, Emil, mit dem er ganz viel unternimmt. Aber in einer Sache unterscheiden sich die beiden Jungen: Emil spielt Fußball mit den anderen Jungs, Matze tanzt lieber mit den Mädchen Ballett. Das finden die anderen Jungs doof. Dann steht ein Fußballpokalspiel an. Die Mädchen basteln Pompons, weil sie die Jungs beim Spiel anfeuern wollen. Matze macht dabei nicht mit. Warum wird nicht klar. Ist das Cheerleading etwa dann doch zu mädchenhaft für ihn? Beim Spiel steht er jedenfalls nur am Rand und schaut zu.
Schnell liegt sein Team, die Rummelsdorfer Raufbolde, zurück. Und dann verletzt sich auch noch ihr Star Ole. Nun muss Ersatz her. Jeder Spieler fragt zunächst eines der Mädchen, doch alle lehnen ab. Emil fragt Matze, und der weiß zwar nicht, was er machen soll, geht aber für seinen Freund aufs Spielfeld. Als er den Ball bekommt, tanzt er ihn ins Tor. Zweimal. Und gibt eine Vorlage zum Siegtreffer. Am Ende tanzen alle, vor Freude.
Dieses Kinderbuch ist niedlich, aber voller Klischees und ohne jegliche Logik. Die Akzeptanz des Andersseins ist gewollt, aber geht aus der Geschichte nicht gut hervor. Zwar tanzt der Ballettjunge den Ball ins Tor und am Ende tanzen irgendwie alle. Letztlich aber ist er dennoch deshalb der Held, weil er eben endlich und erfolgreich beim Fußball mitmacht. Und die Mädchen erfüllen in der Geschichte alle Klischees. Das ist schade, denn starre Rollen- und Geschlechterbilder aufzulösen ist ein löbliches Ziel für ein Bilderbuch und könnte doch besser umgesetzt werden. Die Entfremdung, die durch die Darstellung der Figuren als verschiedene Tiere entsteht, schafft zudem eine Distanz zu einem Thema, dass näher und authentischer mit Menschenkindern wirken würde.
Unterhaltsam und kurzweilig ist die Geschichte dennoch. Für Erstleser sind aber einige etwas komplizierte Worte enthalten und beim Vorlesen muss man die Sätze den szenischen Bildern mit den Fingern zuordnen, um den Text verständlich zu vermitteln.
Altersempfehlung: 4-7 Jahre
Vorlesezeit: 5 Minuten
Daten zum Buch „Matze vor, tanz ein Tor!“
Titel: Matze vor, tanz ein Tor!
Autor: Anne-Kathrin Behl
Verlag: Atlantis
Jahr/Auflage: 2014 / 1.
ISBN: 978-3715206752
Matze vor, tanz ein Tor!
Titelwahl | Bewertung (1-10) | Begründung |
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Punkte gesamt | 8 | |
Titelwahl | 9 | |
Aufmachung | 10 | Hardcover DinA 4 Niedliche szenische, ganzseitige und doppelseitige Zeichnungen, bunt und fröhlich |
Text/Sprache | 8 | Der Text ist sehr stark unterbrochen und gesplittet, auf die szenischen Bilder verteilt und Betonungen wurden groß gedruckt. Beim Vorlesen muss man auf die Bilder zeigen, auf die sich der jeweilige Satz bezieht, sonst ist der Text für die kleinen Zuhörer nicht immer leicht nachzuvollziehen. Für Lesestarter sind Worte wie Pirouetten, Rummelsdorfer Raufbolde und Kleinmunzheimer Kampfbolzer schwer zu erfassen. Im Satz "Matze steht am Spielrand" sollte es korrekt Spielfeldrand heißen. |
Inhalt | 8 | Der kleine Esel Matze ist anders, als seine Freunde. Die Jungs wollen alle Fußball spielen, aber Matze tanzt lieber mit den Mädchen Ballett. Vor dem Ball hat er nämlich Angst, aber tanzen kann er gut und es gefällt ihm. Als ein wichtiges Fußballspiel ansteht, steht Matze am Spielfeldrand und schaut zu, wären die anderen Jungs kicken und die Mädchen Pompons schwingen und das Team anfeuern. Dann verletzt sich ein Junge, und keiner will als Ersatz spielen. Nur Matze traut sich schließlich und dreht das Spiel. Am Ende tanzen alle - vor Freude. |
Pädagogische Themen | 10 | Anders sein Toleranz Mut Freundschaft |
Pädagogischer Wert | 8 | Matze ist anders, als die anderen Jungs. Er tanzt Ballett. Sein Freund Emil toleriert das. Matze verbringt mehr Zeit mit den Mädchen und ist bei den Jungs deshalb etwas Außenseiter. Aber beim Pomponsbasteln ist er dennoch nicht dabei und steht deshalb beim Fußballspiel ganz unbeteiligt am Rand. Bis ihn sein Freund - als letzten - anfragt, ob er den verletzten Mitspieler ersetzen kann. Und da verliert Matze plötzlich seine Angst vor dem Ball und schießt zwei Tore und eine Vorlage. Das ist alles ein bisschen stark klischeebeladen und übertrieben. Außerdem ist er letztlich bei den anderen Jungs doch nur beliebt, weil er erfolgreich Fußball spielt, auch wenn er es in Tanzfiguren tut. |
Schlüssigkeit/Logik | 7 | Warum Matze plötzlich keine Angst mehr hat, ist genauso unschlüssig, wie dass er beim Pomponbasteln und Cheerleading nicht mitmacht, wo er doch sonst auch mit den Mädchen tanzt. |
Kreativität | 10 |