Lieselotte sucht einen Schatz

Lieselotte sucht einen Schatz_Alexander Steffensmeier

Lieselotte sucht einen Schatz, Alexander Steffensmeier

Das Kinderbuch „Lieselotte sucht einen Schatz“ besticht, wie für die Reihe des Autoren üblich, durch kreativen Wort- und Bildwitz. Man nehme sich daher trotz überschaubarer Textlänge etwas mehr Zeit beim (Vor-)Lesen.

Kurzrezension

Nachdem sie mit dem Postboten die Post ausgetragen und auch der Bäuerin zwei Pakete gebracht hat, entdeckt die neugierige Kuh Lieselotte ein Stück Pappe, das aussieht, wie eine Schatzkarte. Während die Bäuerin sich mit ihren Paketen in die Werkstatt zurückzieht und beim Bau einer wichtigen Erfindung nicht gestört werden will, machen sich Lieselotte und die anderen Tiere von der Hausherrin unentdeckt auf die Suche nach dem vermeintlichen Schatz.

Die eigentliche Geschichte ist beinahe Nebensache, denn man hält sich gerne Seite für Seite daran auf, die Details zu entdecken, die Lieselottes Welt mit ihren kleinen und großen tierischen Freunden so speziell machen: Ein akrobatischer Goldfisch und ein Vogel, der sich für sein Bad in der Gießkannenpfütze Schwimmflossen anzieht, stimmen den Leser schon auf der ersten Seite darauf ein. Fortan sind es hauptsächlich die Hühner, die vom Kompasseinsatz über die Kaffeepause bis zur Freilanddusche sehr menschliche Züge zeigen.

Aber auch die rätselhaften Flunsche und Tanten, welche die Bäuerin neben Flanschen und Muttern in ihrer Werkstatt aufbewahrt, die Karotte im Schraubendreherschrank und der Federball in der Efeuranke am Haus bringen Vorleser und Kind zum Schmunzeln. So ist die Geschichte von Lieselottes Schatzsuche gleichzeitig eine Einladung an die Leser, sich selbst auf die Suche zu begeben und Seite für Seite die gezeichneten „Cartoon-Schätze“ zu entdecken. Wer braucht schon Wimmelbücher, wenn er Lieselottes Bauernhof hat?

Manche Dinge sind allerdings so abstrus und winzig gezeichnet, dass sie kaum erkennbar sind. Lieber Alexander Steffensmeier, vielleicht erläutern Sie mir bei Gelegenheit die Anbauten am Vogelhäuschen auf Seite fünf – Nistkasten am Baum, rechts daneben ein Toilettenhäuschen, daneben wohl eine Waschmaschine – aber was zum Henker benutzt das blaue Vögelchen rechts daneben, welches offenbar auf Seite vier im Glühweinpott eine Wellnessoase eröffnet hat? Dieses Rätsel konnte ich bis heute nicht klären.

Ach so, da gab es ja noch die Geschichte, also: Ganz nebenbei buddeln Lieselotte und ihre Freunde am Ziel ihrer Schatzsuche den halben Gemüsegarten um, finden aber eher nicht so kostbare Dinge. Als die Bäuerin auf das Vorgehen aufmerksam wird, wollen alle Tiere schnell davonlaufen. Doch die Kuh Lieselotte fällt in ihrer bekannt leichtfüßigen Art in das eigens gegrabene Loch und sitzt somit in der Patsche und auf dem Präsentierteller.

Die Bäuerin entdeckt das Chaos im Garten und ist wütend. Doch da Lieselotte zufällig etwas ausbuddelt, was die Bäuerin gut gebrauchen kann, ist sie schnell wieder bester Laune. Gemeinsam mit ihrem Freund, dem Postboten, hilft sie der Kuh aus der Misere und baut ihre Erfindung, die Beetbewässerung, zuende, bevor alle gemeinsam aus dem ausgebuddelten Gemüse eine schöne Suppe kochen. Somit gibt es das erwartete Happy End – sogar für den Goldfisch, der aus dem Blumentopf in den Gartenteich umziehen darf, wo endlich auch sein Klavier einen Platz findet. Oder gehört das Klavier den Fröschen, die vorher bei der Pumpe gewohnt hatten? Äh, ja. An dieser Stelle wird wohl klar, weshalb es mir leider nicht möglich ist, den Punkt Logik zu bewerten. Aber lest doch selbst, liebe Eltern und Kinder.

Altersempfehlung: 3-8 Jahre
Vorlesezeit: 5-15 Minuten

Daten zum Buch „Lieselotte sucht einen Schatz“

Titel: Lieselotte sucht einen Schatz
Autor: Alexander Steffensmeier
Verlag: Sauerländer
Jahr/Auflage: 2010/5.

ISBN: 978-3794152131

Lieselotte sucht einen Schatz

TitelwahlBewertung (1-10)Begründung
Punkte gesamt9
Titelwahl10
Aufmachung10Hardcover
DinA4
hal-, ganz- und doppelseitige szenische Zeichnungen mit vielen witzigen und liebevollen Details
Text/Sprache10Die Textlänge ist überschaubar, viele Witze erliest man sich aus den Bildern. Für kleinere Kinder muss man als Vorleser schonmal den einen oder anderen Witz oder Hinweis erklären.
Inhalt9Lieselotte hilft wie so oft dem Postboten bei der Arbeit. Diesmal hat er zwei Pakete für die Bäuerin dabei. Lieselotte entdeckt aber etwas viel interessanteres in ihrer Posttasche: Eine Schatzkarte! Mit den anderen Tieren begibt sie sich auf Schatzsuche, das ist anstrengend und schwierig, und die Suche endet ausgerechnet im Gemüsebeet der Bäuerin. Sie fangen an zu graben, finden aber so recht keinen Schatz. Als die Bäuerin sieht, was die Tiere angestellt haben, ist sie eigentlich wütend. Doch da Lieselotte etwas ausgebuddelt hat, was die Bäuerin gut gebrauchen kann, ist das Ende der Geschichte sehr versöhnlich.
Pädagogische Themen8Freundschaft
Familie
Entdeckergeist
Pädagogischer Wert8Die Tiere schaffen die Schatzsuche in Gemeinschaftsleistung, und am Ende tragen sie noch zu der Erfindung der Bäuerin bei, die allen vonnutzen ist. Ein gemeinsam gekochtes Mahl rundes das Familienidyll ab.
Schlüssigkeit/Logik-
Kreativität10