Wie feiern Laura und ihre Familie eigentlich Weihnachten? Auf jeden Fall ganz anders, als geplant.
Kurzrezension
Tommy ist nicht in Weihnachtsstimmung. Die Eltern haben überhaupt keine Zeit, selbst das Plätzchenbacken misslingt. Und dann entpuppt sich der angebliche Weihnachsmann, der aus dem Nachbarshaus tritt, auch noch als einer von vielen Kaufhausweihnachtsmännern.
Tommy glaubt schon nicht mehr so recht an den Weihnachtsmann und blickt traurig der Weihnachtsreise entgegen. Immerhin ist dabei im Vorjahr schon das Auto kaputt gegangen. Auch in diesem Jahr erreicht die Familie die Ferienhütte nicht. Stattdessen verfahren sie sich im verschneiten Wald und müssen den Weihnachtsabend bei einem grimmigen alten Mann im Nebengebäude verbringen. Da Mama dem Orientierungssinn von Papa nicht traut, folgen alle Lauras Stern, der sie zu dem Haus von jenem Mann bringt.
So recht will immer noch keine Weihnachtsstimmung aufkommen, denn der grimmige Mann meint, es würde ohnehin niemand mehr an Weihnachten glauben, also könne man das Feiern auch sein lassen. Tommy hat Angst und fühlt sich nicht wohl, außerdem friert er und hat Durst. Laura bittet den Mann um Hilfe, doch er weist sie ab. Also lässt Lauras Stern den Wald glitzern und der alte Mann bringt prompt Feuerholz und heißen Tee. Die Kinder halten ihn für den Weihnachtsmann und verstecken sich.
Die Eltern, die zum Auto zurückgegangen waren, um das Gepäck zu holen, sagen, sie hätten den Weihnachtsmann getroffen und bringen deshalb Geschenke mit. Laura lässt sich von ihrem Stern Glitzer in eine Schachtel schütteln und stellt diese dem alten Mann vor die Tür. Der Mann freut sich über den Glitzer und später sieht Laura Schlttenspuren, die vom Schuppen hinaus in den Wald führen. Ganz offensichtlich war der brummige alte Mann also der Weihnachtsmann persönlich und dank Sternenstaub lässt er das Fest nun doch nicht ausfallen.
Im Gegensatz zu anderen Lauras Stern-Geschichten kommt diese nicht besonders fröhlich, lustig oder authentisch daher. Dass ohne Navigationsgerät gefahren wird, ist nicht schlüssig. Dass Laura – beziehungsweise ihr Stern – den Eltern den Weg aus dem Wald zum Haus des alten Mannes weist, ist ebenso wenig nachvollziehbar, wie dass die Eltern die Kinder allein lassen, um Gepäck zu holen, obwohl der alte Mann so unfreundlich war. Laura kann nachts allein in den Wald hinauslaufen, ohne dass die Eltern auch nur mal fragen, was sie vorhat. Der Stern ist sehr aktiv in der Geschichte. Sonst ist es eher so, dass er Laura inspiriert, ihr Mut gibt, sodass sie aktiv wird, was schlüssiger ist.
Dass der von den Menschen enttäuschte Weihnachtsmann sich von frierenden, obdachlosen Kindern nicht erweichen lässt, aber wegen dem sternenglitzernden Wald dann doch Tee und Holz herausrückt, ist keine richtig weihnachtliche Botschaft, auch wenn zuvor die Herbergssuche angedeutet wird.
Dieses Weihnachtsbuch von Lauras Stern reicht an Charme und Identifikationsmöglichkeit leider nicht an andere Lauras Stern-Geschichten heran. Auch die Zeichnungen sind trotz großzügigem Glitzereinsatz nicht so schön, wie gewohnt.
Dennoch trägt das Buch ein paar gute Gedankenanstöße für die Vorleser in sich: Eltern, die in der Vorweihnachtszeit viel arbeiten und Stress haben und dabei versäumen, mit ihren Kindern ruhige Stunden mit Backen und anderen Vorbereitungen zu verbringen und übertrieben viele Werbeweihnachtsmänner, die der Weihnachtsmannfigur den Zauber und die Glaubwürdigkeit nehmen.
Altersempfehlung: 4-6 Jahre
Vorlesezeit: 20 Minuten
Daten zum Buch „Laura sucht den Weihnachtsmann“
Titel: Laura sucht den Weihnachtsmann
Autor: Klaus Baumgart
Verlag: Baumhaus
Jahr/Auflage: 2005
ISBN: 383-3901101
Laura sucht den Weihnachtsmann
Kriterium | Bewertung (1-10) | Begründung |
---|---|---|
Punkte gesamt | 9 | |
Titelwahl | 10 | |
Aufmachung | 9 | Hardcover DinA5 Viel Glitzer, aber die Gesichter / Mimik der Figuren reicht nicht an gewohnte Qualität später erschienener Geschichten heran. |
Text/Sprache | 9 | DerText ist verständlich und aufgrund der großen Druckbuchstaben und der Länge für Leseanfänger geeignet. |
Inhalt | 9 | Laura und Tommy sollten sich eigentlich auf Weihnachten freuen, doch Tommy kann nicht so recht Vorfreude entwickeln. Denn die Eltern haben in der ganzen Adventszeit offenbar einfach keine Zeit für die Kinder. Dann kommen auch noch Zweifel am Weihnachtsmann auf und als die Familie in die Weihnachtferien fahren will, verirren sie sich auch noch im Wald. Irgendwie kommt am Ende trotzdem noch Weihnachtsstimmung auf. Lauras Stern und vielleicht sogar der Weihnachtsmann sorgen dafür. |
Pädagogische Themen | 9 | Familie Hilfsbereitschaft Geborgenheit |
Pädagogischer Wert | 8 | Die Familie hätte den fremden alten Mann, der ihnen Unterschlupf gewährt, zu ihrer Weihnachtsfeier einladen können. |
Schlüssigkeit/Logik | 8 | Der Stern ist in dieser Geschichte sehr aktiv, aber es wird nicht ganz klar, weshalb Laura immer sofort alles versteht, was der Stern "sagen will". Wieso der grimmige Mann plötzlich freundlich wird, ist auch nicht klar. |
Kreativität | 9 | Die Geschichte ist ein wenig zu konstruiert und verliert dadurch an Alltagsnähe und Charme. |