Kleiner Eisbär nimm mich mit!

Kleiner Eisbär-Nimm mich mit_Hans de Beer

Kleiner Eisbär nimm mich mit!, Hans de Beer

Der kleine Eisbär Lars wünscht sich jemanden zum Spielen. Doch bis er endlich eine Freundin findet, ist es ein langer und gefahrenvoller Weg.

Kurzrezension

Lars fühlt sich einsam. Sein Vater erklärt ihm, dass es nicht leicht ist, Freundschaften zu schließen, vor allem am Nordpol, wo einfach fast nie jemand vorbeikommt. Er müsse Geduld haben, sagt man ihm.

Der neugierige kleine Bär aber lässt sich schon am nächsten Tag von einer Holzfigur, die aussieht wie ein Eisbärenkind, in eine Falle locken. Er wird in einer Holzkiste auf ein Flugzeug gebracht und fortgeflogen. Am Reiseziel fällt die Kiste um und zerbricht. Lars findet sich in einem Raum voller Holzkisten wieder. Mit Hilfe eines Walrosses macht er alle Kisten auf und befreit die verschiedensten Tiere, die dann alle aus dem Flugzeugfrachtraum fliehen.

Da das Walross, das ihnen geholfen hat, viel langsamer ist, als alle anderen, wollen Lars und das Braunbärmädchen Lea bei ihm bleiben. Zu dritt verstecken sie sich vor den suchenden Entführern und übernachten im Wald. Dann führt Lea die drei zum Fluss, durch den sie schließlich ins Meer gelangen. Lea weiß nicht, wohin, deshalb beschließt Lars, dass sie mit zu ihm nach Hause kommen soll.

Das Walross schwimmt mit den beiden Bärenkindern durch die stürmische See und setzt Lars und Lea schließlich am Nordpol ab. Lars‘ Eltern freuen sich und adoptieren Lea prompt. So hat der kleine Eisbär nur eine große Gefahr und halbe Weltreise auf sich nehmen müssen, um endlich eine Spielkameradin zu bekommen.

 

Schlüssig ist an dieser Geschichte nicht sehr viel. Doch die Motive sind gut gemeint und die Zeichnungen allerliebst. Die Stimmungen bleiben auch in der größten Gefahr ruhig, sodass sich dieses Buch auch als Gutenachtgeschichte eignet. Die „bösen Menschen“, die mit den „guten Tieren“ nichts Gutes im Sinn haben, sind überall zugegen, obwohl kein Mensch direkt auftaucht.

Schade ist, dass auf die Neugier und den Leichtsinn des kleinen Bären, der sich von seinen Eltern so weit entfernt und in die Falle der Menschen tappt, überhaupt nicht eingegangen wird. Die zufällige Begegnung der beiden Bärenkinder im Flugzeug ist arg konstruiert. Auch die verschiedenen Tierarten, die aus unterschiedlichen Regionen alle in dasselbe Flugzeug gebracht wurden, lassen den Vorleser stutzig werden.

Dass Lars und Lea das Walross nicht allein lassen, ist jedoch eine sehr schöne Botschaft. Um heil an den Nordpol zu gelangen, bedarf es dann der Fähigkeiten von allen dreien: Lars befreit die Tiere im Flugzeug, Lea weist ihnen den Weg zum nächsten Fluss und das kräftige Walross trotz dem Sturm und trägt die beiden Bärenkinder sicher zu den Eltern von Lars, die tolerant sind und sich nicht darum scheren, dass ihr Adoptivkind ein Braunbär ist.

Das Buch ist nicht herausragend oder spektakulär, aber niedlich und kurzweilig.

Altersempfehlung: 4-7 Jahre
Vorlesezeit: 10-12 Minuten

Daten zum Buch „Kleiner Eisbär nimm mich mit!“

Titel: Kleiner Eisbär nimm mich mit!
Autor: Hans de Beer
Verlag: Nord-Süd Verlag
Jahr/Auflage: 2002/10.

ISBN: 978-3314003448

Kleiner Eisbär nimm mich mit!

TitelwahlBewertung (1-10)Begründung
Punkte gesamt8
Titelwahl8Die Bitte aus dem Titel wird gar nicht an Lars gerichtet. Es ist vielmehr der kleine Eisbär selbst, der vorschlägt, dass das Braunbärenmädchen mit zu ihm kommt, weil er sowieso jemanden zum Spielen sucht.
Aufmachung10Hardcover
Din A4
Die Zeichnungen sind niedlich und die Atmosphäre der Bilder ist beruhigend und trotz der Dramatik der Geschichte unaufgeregt.
Text/Sprache10Der Text lässt sich gut vorlesen und ist auch für Leseanfänger schon geeignet.
Inhalt8Der kleine Eisbär Lars wünscht sich jemanden zum Spielen. Doch am Nordpol kommt selten einfach so ein Spielkamerad vorbei. Auf seiner Suche nach einem Freund tappt Lars in eine Falle. Er wird in einer Kiste wegtransportiert und als er sich aus der Kiste befreien kann, befindet er sich im Laderaum eines Flugzeugs, zusammen mit vielen anderen gefangenen Tieren. Ein Walross erklärt ihm alles und gemeinsam können sie die anderen Tiere befreien und fliehen. Das Braunbärmädchen Lea schließt sich dem Walross und Lars an. Gemeinsam finden sie einen Fluss, durch den sie das Meer erreichen und schließlich bringt das Walross Lars und Lea zu Lars nach Hause. Nun hat der kleine Eisbär endlich jemanden zum Spielen.
Pädagogische Themen10Freundschaft
Familie
Einsamkeit
Gefahr
Adoption
Neugier
unvorsichtig sein / Leichtsinn
Toleranz
Pädagogischer Wert8Lars wünscht sich jemanden zum Spielen und am Ende der Geschichte hat er auch tatsächlich eine Freundin. Die beiden haben sich in ihrer Not zusammengerauft. Freundschaften entstehen manchmal aus purem Zufall oder Not heraus. Doch die große Gefahr, in die Lars sich gebracht hat durch seine Neugier, wird hier nicht thematisiert, es zählen nur das Abenteuer der Rückreise und seine neuen Freunde. Ein Pluspunkt ist die Toleranz, die Lars' Eltern zeigen, als sie das Braunbärenmädchen in ihre Familie aufnehmen.
Schlüssigkeit/Logik4Dass die Tiere aus dem verschlossenen Flugzeug unbemerkt fliehen können und das Walross auf der Flucht nicht entdeckt wird, senken die Logik ebenso, wie dass Lars zwar genau weiß, wo er wohnt und das Walross weiß, wo das Zuhause ist, aber die kleine Lea weiß nichts über ihre Herkunft. Auch dass Tiere aus so unterschiedlichen Klimaregionen in dasselbe Flugzeug geladen werden, ist nicht sehr schlüssig.
Kreativität9Die Geschichte wirkt leider arg konstruiert, als wolle man unbedingt auf die bösen Menschen hinweisen, welche Tiere einsperren. Mit dem eigentlichen Freundschafts- und Toleranzthema haben diese Ereignisse nichts zu tun.