Frieda hilft

Frieda hilft, Michael Wrede

Kaum ein Kinderzimmer kommt ohne ihn aus: Den Arztkoffer mit all den Dingen, die ein echter Lebensretter so braucht. Auch Frieda bekommt so ein Erste-Hilfe-Köfferchen geschenkt. Doch was dann passiert, ist kaum zu glauben.

Kurzrezension

Frieda ist ein freundliches kleines Mädchen, das uns auf der ersten Doppelseite eben schnell seine Familie und seine Freunde vorstellt. Und dann geht es auch schon los mit der rasanten Geschichte: Frieda ist gerade noch bei der Pflege ihrer bunt verzierten Schnecken, da ruft ihre Freundin sie zu einem Notfall in den Park: Ein Waschbär klemmt mit der Pfote in einer Mausefalle. Frieda hilft sofort.

Auch ein verletzter Vogel wird mit nach Haus genommen, wo sie ihn gesundpflegen kann. Böse Kinder wollen eine verletzte Schlange töten. Doch Frieda schreitet ein. Nicht jede Schlange ist giftig, erklärt sie,und diese hier braucht Hilfe.

Friedas Kinderzimmer ist bereits vollgestopft mit Tieren. Ob dies alles lebendige Tiere sind oder nicht doch eher zum Leben erweckte Stofffreunde, bleibt der Phantasie des Lesers überlassen. Zumindest stinkt es schon ein bisschen und Papa ist sauer, weil Frieda die Badewanne zum Krankenhaus umgestaltet hat.

Wenn Frieda ihre Patienten in den Park spazieren führt, sieht sie immer ein paar Renter auf der Bank sitzen. Sie füttern keine Tauben, nein, sie füttern Friedas Tiere. Wie Phantasie und Realität sich hier verbinden, sieht man an der kleinen Puppe, die auf einem Spielzeugpferd mit von der Partie ist und wohl ebenfalls einen Patienten darstellt.

Die Geschichte eskaliert, als Frieda ein Kälbchen aus dem Zoo „rettet“ und durchs Treppenhaus hinauf in die Wohnung schiebt. Papa will, dass alle Tiere sofort ausziehen. Frieda ist ganz geknickt, sie wollte doch nur helfen. Doch dann hat sie die rettende Idee:

Auf der letzten Doppelseite sehen wir, wie Friedas Patienten bei all den einsamen Rentnern aus dem Park eingezogen sind. So schlägt Frieda zwei Fliegen mit einer Klappe: Die Tiere haben ein Zuhause und kein Rentner muss mehr allein sein. Wenn das Leben doch nur wirklich so einfach wäre! Kinder an die Macht!

 

Wer kennt das nicht? Beim phantasievollen Spiel räumen Kinder – sofern man sie lässt – durchaus schon einmal das ganze Haus um, dekorieren Wände neu, verrücken Möbel und bauen Höhlen in die Badewanne. Der noch so wild durcheinandergeworfene Haufen Spielzeug darf nicht angerührt oder gar aufgeräumt werden, denn er stellt ein Schloss dar, oder ein Feenreich. Und welches Kind hat noch nie einen verletzten Igel, ein Eichhörnchenbaby, einen aus dem Nest gefallenen Vogel oder doch zumindest einen Käfer oder Regenwurm als Pflegefall erkannt und als Haustier adoptieren wollen?

Was für uns Erwachsene dann realitätsfremd und unsinnig erscheint, ist aus kindlicher Sicht ganz logisch und selbstverständlich. Und die Herzlichkeit und das Engagement, mit dem die hilfsbereite Frieda ihre Verantwortung annimmt und sich kümmern möchte, ist etwas, das wir ebenso fördern und schätzen sollten, wie die Phantasie unserer Kinder. Auch wenn uns ihre Art, die Wohnung oder das Haus in einen Zoo oder ein Hospital umzufunktionieren, den letzten Nerv rauben kann.

 

Viele Details sind wohl eher für die erwachsenen Vorleser gedacht. So kommt die verletzte Schlange ganz selbstverständlich mit einem Apfel daher – oder wurde hier mit Obst nach dem Tier geworfen? Der Rettungsring im Froschteich, die Lockenwickler und der Rollator einer alten Dame, die kämpfenden Jungs in der Schule, die dann auch auf der Straße die Raufbolde darstellen, das Chaos im Bad und im Kinderzimmer – all das kennen wir Eltern zur Genüge. Auch der genervte Papa, dem alles zu viel wird, ist sehr authentisch.

Dieses Bilderbuch macht mit seinen sympathischen und witzigen Bildern, Figuren und Ideen einfach Laune.

Altersempfehlung: 4-6 Jahre
Vorlesezeit: 10 Minuten

Daten zum Buch „Frieda hilft“

Titel: Frieda hilft
Autor: Michael Wrede
Verlag: minedition
Jahr/Auflage: 2018

ISBN: 978-3865663269

Frieda hilft

KriteriumBewertung (1-10)Begründung
Punkte gesamt10
Titelwahl10kurz, knackig und treffend
Aufmachung10gebunden, knallrotes Cover, quadratisch und auch in seinen sympathischen und witzigen Zeichnungen besonderes Buch
Text/Sprache10Der Text ist mit leichter Ironie durchzogen und daher für die Kleinsten nicht immer greifbar, aber die Sprache ist verständlich und es lässt sich gut vorlesen.
Inhalt10Frieda bekommt einen Erste-HIlfe-Koffer geschenkt und beginntprompt, immer und überall Erste Hilfe zu leisten. Dabei geht sie voller Zuversicht und kindlicher Logik vor, die Bedürfnisse der hilfebedürftigen Tiere gehen vor, das müssen auch Mama und Papa einsehen. Doch irgendwann reicht es Papa, dass Frieda alle Tiere mit heim bringt, und da hat Frieda eine tolle Idee: Die einsamen Rentner aus dem Park könnten doch die Tiere aufnehmen!
Pädagogische Themen10HIlfsbereitschaft
Freundlichkeit
Selbstlosigkeit
Träume
Pädagogischer Wert10Mit ihrer Hilfsbereitschaft und unkomplizierten Denkweise verhilft Frieda den kranken Tieren ebenso wie den einsamen alten Menschen zu einer perfekten Symbiose.
Schlüssigkeit/Logik-Wenn Kinder könnten, wie sie wollten, wäre die Welt um ein ganze Stück gesünder.
Kreativität10