Erdbeerinchen Erdbeerfee – Erdbeerzauber im Feenland, Stefanie Dahle

Erdbeeren sind süß, Feen sind süß, Kinder lieben beides – was liegt da näher, als eine Erdbeerfee zu erdenken?

Kurzrezension

Stefanie Dahle zeichnet die Feen, den Erdbeergarten und alle tierischen Freunde von Erdbeerinchen wirklich zuckersüß. Auch Details, die vielleicht erst beim zweiten oder dritten Lesen ins Auge fallen, sind kreativ und lustig dargestellt, wie beispielsweise der Raddampfer, der aus zwei Trinkflaschen gebaut wurde und den passenden Namen „Limo“ trägt.

Aber die Qualität der Zeichnungen wird leider durch die mangelnde Logik, Schlüssigkeit und Struktur der Geschichte beeinträchtigt. Kinder sind sicherlich nicht so kritisch, wie vorlesende Erwachsene, aber alles können Glitzer und Feenbilder auch nicht wettmachen. Worum geht es in Erdbeerinchens Abenteuer? Sie will an einem Erdbeerwettbewerb teilnehmen, allerdings mit einem – gähn – Erdbeerkuchen.

Den Kuchen im Gepäck will sie sich gerade auf den Weg machen, da lädt die Feenkönigin ungefragt ihre kleine Cousine Trudi samt Krönchen bei ihr ab. Erdbeerinchen bleibt nichts anderes übrig, als das Kind mit in den Erdbeerballon zu nehmen und sich auf die Reise zu machen. Das Kind sieht beim Flug einen alten Stiefel, überlegt noch, ob darin jemand wohnen mag, da kracht der Ballon gegen einen Baum. Alle Insassen fallen heraus, herunter und geradewegs in ein Vogelnest, in dem ein eingeklemmtes Rotkehlchen schon ewig auf Hilfe wartet. Warum der Schmetterling und die Erdbeerfee, die beide fliegen können, sich beim Sturz nicht abfangen, bleibt ungeklärt. Warum der Kuchen bei dem Sturz heil blieb, auch. Und warum der Stiefel, den Trudi vom Ballon aus gesehen hat, erst zwei Seiten später im Bild auftaucht, ist ebenso unlogisch.

Das befreite Rotkehlchen bringt die Reisenden an den Fluss. Warum nicht bis ans andere Ufer? Na klar, damit die drei ein Dampfschiff besteigen und dem netten Bootskobold eine rote Mütze zaubern können, weil man den ja sonst nicht sieht. Erdbeerinchen zumindest, denn die anderen Fahrgäste, die schon in der Kajüte sitzen, hatten mit der Größe und Sichtbarkeit des Kobolds offenbar kein Problem.

Anschließend begegnen sie einem Hasen, dem die Frühstücksmöhre geklaut wurde, und sie schenken ihm den Kuchen. Dass der Hase von dem Mini-Feenkuchen satt werden können soll, nachdem er selbst zuvor die Größenunterschiede mit dem Satz „Ach nein, ihr seid ja zu klein für Mohrrüben“ festgestellt hatte, ist was? Genau, unlogisch. Dass dem großzügigen, sterntalergleichen Erdbeerinchen und ihren Freunden erst später auffällt, dass sie nun keinen Wettbewerbsbeitrag mehr haben, okay, aber dass sie dann trotzdem zum Wettbewerb gehen und eine Teilnehmernummer bekommen ist was? Genau, unlogisch.

Nun folgen einige seltsame Gestalten mit noch seltsameren Erdbeererfindungen, und bevor auffliegt, dass Erdbeerinchen keinen Beitrag mehr hat, bringen Rotkehlchen, Kobold und ein nicht mehr hungriger Hase ihren Ballon zurück. Der gewinnt prompt den Wettbewerb, alle fliegen fröhlich heim und kochen Erdbeerpudding. Yeah. Wie die drei Helfer zueinander finden konnten bleibt unklar. Und die Moral von der Geschicht?

Nein, wirklich, es gibt eine. Und die ist so nett und gutgemeint, dass sie die inhaltlichen Mängel der Geschichte wieder ein wenig herausreißt und zusammen mit den gelungenen Zeichnungen zu einer recht positiven Bewertung führt. Denn Erdbeerinchen handelt durchgehend hilfsbereit und selbstlos und das zahlt sich am Ende der Geschichte für sie aus.

Ist das nicht schön?

Altersempfehlung: 3-8 Jahre
Vorlesezeit: 10-12 Minuten

Daten zum Buch „Erdbeerinchen Erdbeerfee – Erdbeerzauber im Feenland“

Titel: Erdbeerinchen Erdbeerfee – Erdbeerzauber im Feenland
Autor: Stefanie Dahle
Verlag: Arena
Jahr/Auflage: 2014/1.

ISBN: 978-3401701615

Erdbeerinchen Erdbeerfee - Erdbeerzauber im Feenland