Die Elfenapotheke

Die Elfenapotheke, Maria del Carmen Limberger

Wer einen eigenen Garten oder auch einen Balkon oder eine Terrasse hat, der zieht sich gerne ein paar leckere Kräuter in Töpfen oder baut eine Kräuterspirale, um vor allem für die mediterrane Küche gerüstet zu sein: Basilikum, Majoran, Oregano stehen ganz vorne auf der Liste. Aber was ist eigentlich mit den Kräutern, die hier vor unserer Haustür wachsen? Maria del Carmen Limberger möchte uns und unseren Kindern mit ihrem Buch „Die Elfenapotheke“ einige davon ans Herz legen.

Kurzrezension

Dieses Kinderbuch ist unterteilt in drei verschiedene Abschnitte: Es gibt eine phantasievolle Geschichte, einen Sachbuchteil mit Erläuterungen zu gesunden und giftigen Pflanzenteilen und einen Abschnitt mit Anregungen, sich mit den Kräutern und Pflanzen intensiver zu beschäftigen, sie mit allen Sinnen zu begreifen und schmackhafte Speisen, Getränke oder wohltuende Badezusätze daraus zu machen oder sie spielerisch zu erforschen.

 

Begonnen wird mit der Erzählung:

Angelina und Rosalie sind zwei Elfen, die in einer alten Linde eine Apotheke mit Heilkräutern und Medizin aus Pflanzen eingerichtet haben. Mithilfe dieser Mittel können sie den Tieren des Waldes helfen, wenn diese krank sind oder sich unwohl fühlen.

Obwohl als eine Geschichte angelegt, unterteilt sich der Text doch in episodenhafte Abschnitte, die auch mit Pausen gelesen werden können, da sie in sich abgeschlossene Handlungen bieten. Dabei begegnen die Elfen nacheinander verschiedenen Tieren mit unterschiedlichen Krankheiten oder Verletzungen. Ob Lindenblütentee, Pfefferminztee, Salbeitee oder Arnikawickel – ein Tier nach dem anderen wird von den Elfen gesundgepflegt.

Doch eines Tages taucht ein Hase namens Seppel auf, und dem ist nicht so leicht zu helfen. Seine Krankheit ist die Einsamkeit, und dagegen ist kein Kraut gewachsen. Doch die Fee Alicia weiß Rat: Mit alle Tieren und Elfen gemeinsam veranstalten sie ein lustiges Fest für den Hasen Seppel. Er findet endlich Freunde und muss nicht mehr traurig sein, weil seine Einsamkeit mit Liebe und Freundschaft geheilt wurde.

 

Die Geschichten sind niedlich und kurzweilig und die Kernbotschaft des Buches „Achtet die Natur und die anderen Lebewesen“ wird gut vermittelt. Anschließend an die Elfengeschichte folgt ein Sachbuchteil, in dem ein paar bekannte heimische Pflanzen und Kräuter vorgestellt und erklärt werden.

Während Salbei, Arnika, Lindenblüten und Pfefferminze bereits in die Geschichten aufgenommen und auch auf den entsprechenden Seiten abgebildet wurden, treten Löwenzahn und Klatschmohn ohne Kontext auf. Das ist schade, denn man hätte den Löwenzahn beispielsweise bei der Einladung des Hasens berücksichtigen können, beispielsweise als Treffpunkt (Löwenzahnwiese) oder als Festschmaus (Löwenzahnsalat) und den Klatschmohn, der im Sachbuchabschnitt als ehemalige Farbstoffquelle beschrieben wird, hätte für buntgefärbte Kleider oder als farbenfroher Blumenschmuck oder Tischschmuck herangezogen werden können – zumal er mit dem Thema Heilkraut / Apotheke weniger zu tun hat. Auch das später im Rezeptteil aufgegriffene Gänseblümchen hätte einen Platz in der Geschichte verdient, die Zitronenmelisse aus dem Rezeptteil hingegen dürfte auch gern im Pflanzenglossar auftreten.

 

An die Rezepte und Bastelvorschläge schließt noch ein kurzer Abschnitt für Eltern und/oder Erzieher an, die aufgefordert werden, mit ihren Kindern spielerisch die Natur zu erforschen.

Ein bisschen verwundert die zeichnerische Gestaltung, in der Tiere und Pflanzen sehr liebevoll und detailgetreu gezeichnet wurden, die Elfen sich aber mit Punkt – Punkt – Komma – Strich – Gesichtern zufriedengeben müssen. Es scheint deshalb ein wenig, als hätten auch Kinderhände an den Bildern mitgewirkt. Zumindest an den Geschichten um die Elfen hat die Phantasie der Kinder der Autorin offenbar ihren Anteil beigesteuert und macht „Die Elfenapotheke“ somit zu einem Familien- und Herzensprojekt.

 

Auch wenn hier und da ein wenig mehr Kongruenz zwischen den einzelnen Bereichen des Buches wünschenswert wäre und die Auswahl an Heilkräutern und heimischen Pflanzen sicher noch größer sein könnte, bietet es doch alltagspraktisches Wissen und Tipps kombiniert mit Geschichten von Elfen und Tieren des Waldes sowie einen gut gemeinten Appell, sodass es für kleine Naturfreunde und solche, die es werden wollen, von großem Wert sein kann. Hilfsbereitschaft, Fröhlichkeit und Freundschaft sind die Themen, die die Geschichte ebenfalls lesenswert machen.

Für Kindertagesstätten und Kindergärten sowie auch für Leseanfänger in der Grundschule eignet sich dieses Büchlein durchaus als Einstieg oder Begleitung in naturkundliche und heilkundliche Themen und Projektarbeiten.

Altersempfehlung: 4-7  Jahre
Vorlesezeit (Geschichte): 4-5 Minuten

Daten zum Buch „Die Elfenapotheke“

Titel: Die Elfenapotheke
Autor: Maria del Carmen Limberger
Verlag: Fideldidu
Jahr/Auflage: 2009

ISBN: 394-1691001

Die Elfenapotheke

TitelwahlBewertung (1-10)Begründung
Punkte gesamt9
Titelwahl10
Aufmachung9Hardcover
DinA5
Die Zeichnungen sind liebevoll und fröhlich, aber recht einfach.
Die gezeichneten Pflanzen sind aber gut zu erkennen. Irritierend ist die recht detailgetreue Pflanzen- und Tierwelt im Vergleich zu den schlichten Strichen der Elfengesichter.
Die Druck- und Papierqualität ist hochwertiger, als bei anderen Bilderbüchern.
Text/Sprache9Der Text ist in kurzgeschichtenähnlich Abschnitte unterteilt. Die Sprache ist verständlich, für Erstleser sind nur etwas viele Nebensatzkonstruktionen verwendet worden. Die Dankesreime sind sehr einprägsam.
Inhalt9Zwei Elfen namens Angelina und Rosalie kennen sich aus mit Heilpflanzen und Kräutern und pflegen die Tiere des Waldes gesund. Doch der Hase Seppel hat eine Krankheit, gegen die kein Kraut hilft. Die weise Fee Alicia weiß Rat. Was Seppel fehlt, ist eine ganz besondere Medizin: Freundschaft. An die Geschichten um die Elfen herum schließt sich ein sehr kurzes Pflanzenglossar an. Es folgen Basteltipps und einfach Rezepte, leicht für Kindergarten- und Grundschulkinder nachzu"kochen". Am Schluss regt das Buch noch Eltern und Erzieher an, mit den Kindern spielerisch die Natur zu erkunden und mit allen Sinnen den Pflanzen zu begegnen, um den Wert der Natur schätzen zu lernen und sie zu achten.
Pädagogische Themen10Achtung vor der Natur
Wertschätzung und Dankbarkeit
Hilfsbereitschaft
Freundschaft
Fröhlichkeit
Pädagogischer Wert9Die Elfen verkörpern Hilfsbereitschaft und treten allen Tieren und Pflanzen freundlich entgegen. Sie strahlen Fröhlichkeit und Lebensfreude aus und belehren auf sanfte Weise, warum man mit der Natur sorgsam umgehen sollte. Sie danken den Pflanzen für ihre Hilfe und zeigen so ihre Wertschätzung.
Schlüssigkeit/Logik9Die Zeichnungen haben an einigen Stellen keinen inhaltlichen Bezug zu der Geschichte, das ist ein wenig schade. Ein bisschen vermissen wir auch die Feenflügel und einen Blick in die Apotheke. Der geheimnisvolle Wald wird zwar zweimal erwähnt, spielt aber ebenso wenig eine Rolle, wie der Zauberberg.
Kreativität10