Der längste Sturm

Der längste Sturm, Dan Yaccarino

 

Was, wenn der Sturm einfach nie aufhört? Er tobt ums Haus, verhindert jeden Aufenthalt im Freien, engt uns ein und zerrt an den Nerven. Wir kennen das Gefühl.

Kurzrezension

Ein Haus, drei Kinder, ein Vater, ein Hund – und plötzlich kommt ein Sturm. Er weht nicht einfach nur vorüber, nein, er bleibt. Keiner weiß, wie lange, aber der Sturm sperrt die Familie im Haus ein. Es git nichts zu tun, alle langweilen sich.

Mit der Zeit, die voller Langeweile und düsterem Sturm vergeht, werden die Nerven von jedem angespannter. Und alle gehen sich gegenseitig auf die Nerven. Bis dem Vater die Nerven durchgehen und er alle anbrüllt.

Nun sitzen sie alleine in ihren Zimmern, gehen sich aus dem Weg, um sich nicht mehr auf die Nerven zu gehen. Und der Sturm wütet weiter. Er wird so heftig, dass plötzlich mitten in der Nacht ein Blitz kommt und es knallt.

Und plötzlich rückt die Familie wieder zusammen. In der Dunkelheit möchte keiner alleine sein. Dieser Blitzschlag, dieser Knall ändert alles. Der Sturm ist immer noch da, aber die Familie schafft es, friedlicher zusammenzuleben. Jeder gibt sich Mühe.

Und eines Tages ist der Sturm dann endlich wieder vorbei. An einem unvergesslich schönen Tag können alle endlich wieder hinausgehen. Die Sonne scheint und der Tatendrang lässt die Familie anpacken die Schäden beseitigen, die der Sturm draußen angerichtet hat.

 

Der längste Sturm – selten haben wir eine so treffende Metapher für die Pandemie gefunden, wie hier in diesem Bilderbuch. Mit keinem Wort erwähnt ist doch jedem noch so kleinen Leser klar, was bei uns in den letzten Jahren so einem Sturm gleichkam: Gefährlich für die, die draußen sind, einengend und nervenzerrend für die, die nicht hinaus dürfen, und ein Ende nicht absehbar. Da streiten schonmal die Kinder, da wird der Hund unleidlich, da platzt schonmal den Eltern die Hutschnur.

Doch wer es schafft, diese Zeiten zu überwinden und sich darauf zu besinnen, wer in der Dunkelheit und Einsamkeit der Nächste ist, der erinnert sich später nicht mehr so sehr an den längsten Sturm, sondern an den wunderschönen Tag, an dem der Sturm endlich vorbei war.

Altersempfehlung: 5-7 Jahre
Vorlesezeit: 5 Minuten

Daten zum Buch „Der längste Sturm“

Titel: Der längste Sturm
Autor: Dan Yaccarino
Verlag: minedition
Jahr/Auflage: 2021

ISBN: 978-3039340101

Der längste Sturm

KriteriumBewertung (1-10)Begründung
Punkte gesamt10
Titelwahl10
Aufmachung10Hardcover, einfach gezeichnete, doch durch ihre Farbgebung und treffenden Aussagen besonders eindrucksvolle Zeichnungen
Text/Sprache8Der Text ist einfach und kurz, doch in diesem Buch ohnehin zweitrangig. Die Geschichte auch ohne Worte zu verstehen.
Inhalt10Drei Kinder, ein Hund, ein Vater. Namen werden nicht genannt, der Ich-Erzähler bleibt fremd. Und gleichzeitig erzählt er eine Geschichte, die doch jeder kennt. Nur mit dem Unterschied, dass nicht jeder das Glück hat, in einem Haus zu wohnen und so viel Platz zu haben, um sich aus dem Weg gehen zu können, wenn der Sturm die Familie einsperrt.
Pädagogische Themen10Familie
Enge
Streit
Versöhnung
Hoffnung
Freiheit
Pädagogischer Wert10Dieses Buch veranschaulicht die Gefühle, die in den Pandemiejahren wohl jede Familie ertragen musste.
Schlüssigkeit/Logik10
Kreativität10