Der Baum der Jahreszeiten

Der Baum der Jahreszeiten, Britta Teckentrup

Einen Vorgeschmack vom Sommer 2018 hatten wir durch die warme Aprilwoche bereits. Aber wenn man ganz genau hinsieht, ist draußen in der Natur gerade zu einhundert Prozent Frühling. Vor allem die Bäume lassen mit ihren Knospen, Blüten und jungem Grün keinen Zweifel daran welche Jahreszeit wir haben.

Kurzrezension

In einem großen, braunroten Baum umgeben von Schneelandschaft und herabfallenden Flocken sitzt eine Eule und schaut den Leser mit – na klar – großen Augen an. Der ein oder andere Busch ist immergrün, alles andere verwischt in blaugrauweißem Winterlicht.

Als der Winter verstreicht und die Sonne die Tage verlängert, erhält der Baum mehr und mehr Laub. Schneeglöckchen und die ersten Tiere strecken ihre Köpfe hervor. Im Baumstamm unter der Eule sieht man Bärenkinder herumklettern. Eine kleine Spinne lässt sich vom Ast herab.

Der Frühling erfüllt den Wald ringsherum um den Baum, und Eule wie Leser können den Fortschritt sehen, den die Spinne beim Netzbau macht. Eichhörnchen huschen durch das belaubte Geäst des Baumes und Fuchs und Füchsin finden sich.

Der Sommer bricht an, Fuchsnachwuchs tollt umher und Vögel singen in den Nestern im Baum der Jahreszeiten. Als die Bienen heransummen und die Spinne ihr Netz vollendet hat, sind auch die Schmetterlinge und bunten Blumen da und im Jahreszeitenbaum reifen rote Äpfel heran.

Wie jedes Jahr folgt auf die warmen Sommernächte nun der kühle Herbstwind, Tau liegt auf den Wiesen, die ersten Blätter fallen vom Baum, die Eichhörnchen sammeln Vorräte.

Schließlich fallen die ersten Flocken und auch die Spinne verkriecht sich, bevor ihr Netz vom Schnee zerrissen wird. Nur die Eule lugt noch einmal aus ihrem Baumloch hervor, um zu sehen, wie auf den Winter wieder der Frühling folgt.

So zeigt dieses Buch an ein und demselben Baum den Wandel der Natur über die Jahreszeiten hinweg, das Erwachen und Vogelgezwitscher im Frühjahr, die Paarung der Tiere, Nachwuchs und Ernte bis hin zum Anlegen der Vorräte und dem stillen, verschneiten Winterbild.

 

Mit Übersetzungen von gereimten Büchern ist das immer so eine Sache – manchmal trifft der Rhythmus und Reim nicht ganz, manchmal wird inhaltlich nicht exakt die Vorlage wiedergegeben. Nur selten passen Reim und Inhalt in beiden Sprachen perfekt zusammen.

In diesem Fall sind die manchmal etwas holprigen Verse aber nebensächlich, denn dieses Buch überzeugt mit seinen ruhigen, unaufgeregten und doch detailreichen und künstlerischen Bildern und den wachsenden und sich wieder verkleinernden Bildausschnitten, die jede einzelne Buchseite, jede Zeichnung zum Erlebnis machen. Ein schönes Jahreszeitenbuch für kalte Winterabende am Kaminfeuer, erste Frühlingstage auf der Terrasse, laue Sommerabende im Garten oder stürmische Herbsttage auf der Couch. Meine Kinder finden es jedenfalls ganz toll.

Altersempfehlung: 3-5 Jahre
Lesezeit/Seitenzahl: 5-8 Minuten

Daten zum Buch „Der Baum der Jahreszeiten“

Titel: Der Baum der Jahreszeiten
Autor: Britta Teckentrup
Verlag: arsEdition
Jahr/Auflage: 2015

ISBN: 978-3845806730

Der Baum der Jahreszeiten

KriteriumBewertung (1-10)Begründung
Punkte gesamt10
Titelwahl10
Aufmachung10hochwertig gebundenes und durch die Ausstanzungen besonders gestaltetes Bilderbuch, künstlerisch anmutende Zeichnungen, sanfte Farben, niedliche Details in den Bildern
Text/Sprache8Einige der Verse klingen sehr holprig, die Reime etwas arg konstruiert, sodass ein flüssiges Vorlesen nicht ganz leicht ist.
Inhalt10In diesem Buch wird ein Baum und die Natur in ihmund um ihn herum im Wandel der Jahreszeiten dargestellt und beschrieben. Die feinen Details wie die Spinne, die ihr Netz webt, laden zum Entdecken ein.
Pädagogische Themen9Lehrthema Jahreszeiten und Natur
Entwicklung
Pädagogischer Wert9Ein schönes und ruhiges Buch für gemütliches Beisammensein und zum Vorlesen, wenn es weniger Wort und schöner, ausdrucksstarker Zeichnungen bedarf.
Schlüssigkeit/Logik9Warum das Laub schon im Frühling gelb ist und die Bären im Baum krabbeln und genauso groß sind, wie die Eule, wird als künstlerische Freiheit akzeptiert.
Kreativität10