Conni geht in den Zoo

Conni geht in den Zoo_Schneider_Wenzel-Bürger

Conni geht in den Zoo, Liane Schneider, Eva Wenzel-Bürger

Der erste Zoobesuch ist für Kinder etwas ganz Besonderes, denn hier begegnen sie Tieren, die sie sonst nur in Büchern oder im TV sehen. Was für Tiere man im Zoo sehen und was man dort noch erleben kann, zeigt uns wieder einmal: Conni.

Kurzrezension

Connis erster Zoobesuch findet mit ihrer Schulklasse statt. Das ist recht spät. Die meisten Kinder besuchen mit ihren Eltern oder Großeltern Zoos oder Tierparks schon wesentlich früher. Mancherorts machen selbst Kindergartengruppen schon gemeinsame Ausflüge in den Zoo.

Für Conni aber ist schon die Vorbereitung auf den Ausflug aufregend. Sie spielt Zoo, malt Zootiere und träumt sogar von einem Tiger. Am großen Tag fährt die Schulklasse von Conni dann mit der S-Bahn in die größere Stadt und von dort mit der U-Bahn bis zum Zoo. Insgesamt haben sie drei Betreuer dabei, die später jeweils mit einer Gruppe Schülern durch den Zoo gehen werden.

 

Doch zunächst führt ein Tierpfleger die ganze Klasse herum und erklärt ihnen einige Tierarten näher. Anschließend machen die Kinder eine Pause und essen ihre mitgebrachten Päckchen leer. Dann gehen sie in den zuvor eingeteilten Gruppen los. Die Lehrerin als Leiterin von Connis Gruppe achtet darauf, dass die Kinder über die Zebras etwas lernen und stellt eine Frage. Dann werden sie Zeuge beim Ausriss eines Katzenbären aus seinem Gehege. Die Kinder informieren die Tierpfleger, der Bär wird gefangen und alle bekommen ein Eis. Anschließend geht es in den Streichelzoo und dann zum Spielplatz, bevor die Kinder die Rückreise mit der Bahn antreten müssen.

 

Dieses Conni-Buch ist für Kinder recht lustig anzusehen und einfach zu lesen. Für Eltern ist es aber eher enttäuschend, denn es wirkt weniger sorgfältig geschrieben und recherchiert, dafür aber arg gewollt und konstruiert. Das geht damit los, dass Connis Gruppe besonders multikulturelle Kindernamen aufweist. Dann stolpert man darüber, dass in kaum einer ersten Klasse schon multiplizieren gelehrt wird, Julia aber ganz selbstverständlich die Anzahl der Beine von vier Zebras ausrechnet. Dass dann gemäß Zeichnung im Streichelzoo normale Schweine neben Esel und Ziegen in einem Gehege gehalten werden, ist alles andere als üblich. Auch die Namensvorschläge der Kinder für das Elefantenbaby wirken mit Nasri und Elif sowie Zwerg Nase sehr weit aus dem Erwachsenenverstand hergeholt. Die Hauffschen Märchen sind mittlerweile den wenigsten Sechsjährigen vertraut.

 

Das für erwachsene Vorleser schon etwas nervige Alleskönnen von Conni taucht zunächst beim Füttern der Erdmännchen auf: Natürlich traut Conni sich als einzige, die Mehlwürmer anzufassen und darf deshalb die Tiere füttern. Natürlich traut sich auch Conni, die Schlange anzufassen und bemerkt dabei von ganz allein den Unterschied der Schuppengröße von Bauch und Rücken. Warum das so ist und wen das interessiert, wird nicht gesagt. Und natürlich sieht Conni das Bällchen Futter im Hals des Lamas hochrutschen, als das Tier wiederkäut. Ein Wunder, dass Conni nicht auch noch den schönsten Namen für das Elefantenbaby aussucht und die Eintrittskarte gewinnt, aber das wird nur als Möglichkeit am Ende der Geschichte in den Raum gestellt.

Hinzu kommt dann noch die irgendwie gezwungen und gewollt wirkende Aufnahme des Paarungsaktes der Löwen hinzu, die gleich nach Erwähnung wieder durch die Fütterung abgebrochen wird, ohne dass ein Betreuer oder Tierpfleger darauf eingeht. Warum? Weil es dann doch zuviel an Aufklärung wäre und man das lieber den vorlesenden Eltern überlässt? Und wieso wird der Begriff Wiederkäuer in den Raum geworfen ohne eine weitere Erklärung oder einen Verweis auf andere Wiederkäuer? Auch der Ausbruch des Katzenbären kommt, wie die gesamte Geschichte, am Ende einfach arg konstruiert daher.

Die Freude beim Vorlesen ist daher geteilt, denn Kinder sind bekanntlich weniger kritisch, als ihre Eltern und mögen Conni irgendwie immer.

Altersempfehlung: 3-6 Jahre
Vorlesezeit: 10-12 Minuten

Daten zum Buch „Conni geht in den Zoo“

Titel: Conni geht in den Zoo
Autor: Liane Schneider, Eva Wenzel-Bürger
Verlag: Carlsen
Jahr/Auflage: 2009

ISBN: 978-3551515902

Conni geht in den Zoo

TitelwahlBewertung (1-10)Begründung
Punkte gesamt9
Titelwahl10
Aufmachung10Hardcover
DinA4
größtenteils doppelseitige Bilder und authentische Zeichnungen
Text/Sprache10Unkomplizierte einfach Sätze, zum Vorlesen und für Leseanfänger gut geeignet.
Inhalt9Connis Schulklasse plant einen Zoobesuch. Die Vorbereitungen sind aufregend. Endlich ist der große Tag gekommen und die Kinder fahren mit der Bahn in die große Stadt. Im Zoo werden sie zunächst von einem Tierpfleger herumgeführt. Anschließend gehen sie in kleineren Gruppen weiter. Als sie einen ausgerissenen Katzenbären sehen, ist die Aufregung groß, doch die Tierpfleger fangen ihn wieder ein und nach einem Besuch im Streichelzoo und auf dem Spielplatz geht es wieder heimwärts.
Pädagogische Themen8Gemeinschaftserlebnis
Mut
Bildung zum Thema Zootiere
Pädagogischer Wert8Viele Themen wie die Paarung der Löwen und das Wiederkäuen der Lamas werden nur angerissen, aber nicht weiter erklärt. Conni ist mutig, fasst die Mehlwürmer und die Schlange an und alle Kinder "retten" den Katzenbären.
Schlüssigkeit/Logik8Multiplizieren in Klasse 1, Ausbruch eines Bären und die Zusammenstellung des Streichelzoos sind unrealistisch.
Kreativität9