Lotta aus der Krachmacherstraße ist überzeugt davon, dass sie genauso gut Rad fahren kann, wie ihre großen Geschwister. Dumm nur, dass sie kein eigenes Fahrrad hat, um es ihnen zu zeigen.
Kurzrezension
Lottas fünfter Geburtstag steht vor der Tür und sie wünscht sich ganz dringend ein Fahrrad. Schließlich kann sie im Geheimen schon längst Rad fahren, und nun will sie es auch endlich tun. Doch so schön ihre Geburtstagsgeschenke auch sind – ein Fahrrad ist nicht dabei. Papa meint, Lotta käme bestimmt noch eine Weile mit dem Dreirad aus.
Das sieht Lotta freilich ganz anders. Also beschließt sie, sich ein Fahrrad zu besorgen. Im Schuppen von Tante Berg steht eines, das könnte sie mopsen. Aber als Lotta zu Tante Berg hinübergeht, um zu schauen, ob die Nachbarin schon ihren Mittagsschlaf macht, da bekommt sie erst einmal noch ein Geschenk: Ein wunderschönes Armband. Lotta freut sich sehr darüber. Es hält sie aber nicht davon ab, das Fahrrad aus dem Schuppen zu mopsen und damit den Hügel der Krachmacherstraße herunterzusausen. Das Rad fährt aber viel schneller, als es ihr lieb ist.
Es kommt, wie es kommen muss: Lotta und das Fahrrad krachen gegen Tante Bergs Hecke und Lotta landet im hohen Bogen in einem Rosenstrauch. Sie schreit und weint und das Drama wird noch größer, als Lotta nicht nur feststellt, dass sie blutet, sondern dass sie auch noch ihr neues Armband verloren hat. Sie ist untröstlich, obwohl Tante Berg gar nicht mit ihr schimpft. Im Gegenteil: Die nette Dame verarztet Lotta und sucht dann mit ihr das Armband. Doch leider finden sie es nicht.
Lotta findet, dass es ein ganz mieser Geburtstag ist. Ihre Geschwister meinen, es geschähe ihr ganz recht, dass sie hingefallen ist, weil sie doch gestohlen hat. Aber Lotta wollte das Fahrrad ja eigentlich gar nicht stehlen, sondern nur kurz mopsen. Und am eigenen Geburtstag in die Rosen zu fliegen ist ja auch wirklich gemein.
Doch dann kommt Papa mit einer Überraschung nach Hause: Er hat ein gebrauchtes kleines Kinderfahrrad für Lotta gefunden. Und nun fährt Lotta mit ihren Geschwistern auf der Straße herum und fühlt sich großartig. Vor allem, weil Tante Berg dann auch noch ihr Armband wiederfindet. Der miese Geburtstag wird wieder zu einem tollen Geburtstag, auch wenn Lotta noch einmal versucht, ihrem Bruder nachzueifern und freihändig zu fahren – was natürlich wiederum mit einem Sturz endet.
Diese humorvolle Geschichte um die kleine Lotta, die insgeheim schon all das kann, was ihre älteren Geschwister können, ist herzerfrischend, lustig, turbulent und unglaublich nachvollziehbar. Vielleicht nur für Menschen, die selbst ältere Geschwister haben – ach nein, selbst meine Große liebt es, den Schulkindern nachzueifern und ist fest davon überzeugt, schon so Einiges zu können – Springreiten, schwimmen, tanzen, Ski fahren, schreiben und rechnen – wenn man sie doch nur mal machen ließe!
Altersempfehlung: 4-7 Jahre
Vorlesezeit: 15-20 Minuten
Daten zum Buch „Na klar, Lotta kann Rad fahren“
Titel: Na klar, Lotta kann Rad fahren
Autor: Astrid Lindgren
Verlag: Oetinger
Jahr/Auflage: 2016
ISBN: 978-3789161360
Na klar, Lotta kann Rad fahren
Kriterium | Bewertung (1-10) | Begründung |
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Punkte gesamt | 10 | |
Titelwahl | 10 | |
Aufmachung | 10 | Hardcover DinA4 sympathisch und lustig gezeichnete Figuren und Szenen |
Text/Sprache | 10 | Die Sprache ist angenehm und herzlich, Lottas Gefühls- und Gedankenwelt wird sehr anschaulich und authentisch beschrieben, sodass es dem jungen Leser ein Leichtes ist, sich mit ihr zu identifizieren - wie auch dem junggebliebenem Vorleser. |
Inhalt | 10 | Lottas fünfter Geburtstag steht bevor und sie wünscht sich ein Fahrrad. Doch es sieht ganz danach aus, als bekäme sie keines. Deshalb mopst sie einfach eines - und baut damit einen Unfall. Das ist ein ganz mieser Geburtstag, denkt sie. Doch irgendwie wird am Ende doch noch ein schöner Geburtstag daraus. |
Pädagogische Themen | 10 | Stehlen Wünsche Ehrlichkeit Rad fahren lernen Familie Freundschaft Großmut Güte Einsicht Geschwistern nacheifern |
Pädagogischer Wert | 10 | Lotta wünscht sich so sehr ein Fahrrad, dass sie eines stiehlt. Natürlich weiß sie, dass es falsch ist, aber sie will ebenso wie ihre großen Geschwister Rad fahren können. Und zum Glück ist Tante Berg sehr großmütig und nimmt es Lotta nicht übel. |
Schlüssigkeit/Logik | 10 | Lottas Gefühle und ihr Handeln sind sehr nachvollziehbar, auch wenn sie nicht ganz richtig handelt. |
Kreativität | 10 | Eine Figur wie Lotta aus der Krachmacherstraße zu erdenken und zu beschreiben bedarf eines sehr geistreichen Kopfes. |