Ein Eisblock wird am Strand von Titiwu angespült. Darin ist ein Ei. Und was daraus hervorschlüpft, verändert das Leben von Professor Habakuk Tibatong und seiner zusammengewürfelten Familie nachhaltig.
Kurzrezension
Urmel ist ein Relikt aus der Saurierzeit. Noch im Ei wird Urmel in einem Eisblock am Strand einer Insel angespült und nach einiger Beratung von den Bewohnern mit Decken und Pinguinwärme ausgebrütet. Die Inselbewohner, das sind neben dem fleißigen Professor Habakuk Tibatong noch das Schwein Wutz, der Junge Tim Tintenklecks, Ping Pinguin, Seele-Fant und Schusch, der Schuhschnabel. Allen Tieren hat der Professor das Sprechen beigebracht, aber jedes von ihnen hat offenbar einen ganz eigenen Sprachfehler entwickelt, die sich hauptsächlich in der Verwendung von Umlauten und s-/sch-Lauten äußern.
Das Urmel wählt instinktiv Wutz als seine Mama aus und fortan kümmert sich das Schwein besonders um das Babytier. Aber auch die anderen helfen und zusammen nehmen sie Urmel in ihre bunt gemischte Inselfamilie auf. Urmel wächst und gedeiht und lernt von allen Inselbewohnern etwas Typisches: Der Pinguin und der Seeelefant gehen mit Urmel schwimmen, mit dem Jungen Tim klettert Urmel auf Bäume und mit dem Schuhschnabel fliegt der kleine Saurier herum.
Mit Wawa, dem Waran, lernt Urmel die Sternenbilder kennen. So wächst es heran und lernt recht viel. Nur das Sprechen zu lernen scheint dem Urmel einfach nicht gelingen zu wollen. Der Professor gibt sich große Mühe und verzweifelt regelrecht, doch Urmel bringt die Wörter einfach nicht richtig über die Lippen. Oder doch?
Es ist Wutz, das Mamaschwein, das schließlich herausfindet, dass das Urmel längst sprechen kann und dem Professor nur einen Streich spielt. Seinen ersten Streich – weitere Geschichten folgen.
Diese Bilderbuchversion der natürlich besonders durch die Augsburger Puppenkiste aber auch weltweit bekannten Geschichte um das Urwesen Urmel, das auf Titiwu aus dem Ei schlüpft, ist ganz nett umgesetzt worden. Die Zeichnungen in warmen Erdtönen wirken realitätsnah. Allerdings hätte man aus der Mimik der Tiercharaktere weit mehr herausholen können. So locken andere Ausgaben und die verfilmten Versionen mit niedlicheren und witzigeren Bildern den Käufer eher.
Ebenso verhält es sich mit dem offenbar stark gekürzten Text. Die Sprachfehler der einzelnen Tiere werden zwar genannt, aber zeigen in der Geschichte kaum Relevanz, da sie nur am Rande auftauchen. So verliert sich ihr Witz in der Marginalität. Dennoch ist „Urmel schlüpft aus dem Ei“ auch als kurzes Bilderbuch eine schöne und phantasievolle Geschichte für Kinder ab vier Jahren und Leseanfänger und mit den vermittelten Themen und Werten „Verschiedenheit, Zusammenhalt und Toleranz“ berechtigterweise ein Klassiker unter den Kinderbüchern.
Altersempfehlung: 4-7 Jahre
Vorlesezeit: 10 Minuten
Daten zum Buch „Urmel schlüpft aus dem Ei“
Titel: Urmel schlüpft aus dem Ei
Autor: Max Kruse, Zeichnungen Roman Lang
Verlag: Thienemann
Jahr/Auflage: 2005
ISBN: 3522435060
Urmel schlüpft aus dem Ei
Titelwahl | Bewertung (1-10) | Begründung |
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Punkte gesamt | 9 | |
Titelwahl | 10 | |
Aufmachung | 10 | Hardcover DinA4 lustige Zeichnungen in warmen, ruhigen Farben Selbst das grelle Grün des Urmels wirkt harmonisch in seiner Umgebung |
Text/Sprache | 8 | Der Text ist leider teilweise sehr sprunghaft. Hier und da wünscht man sich auch bei der Bilderbuchversion eine etwas ausführlichere Beschreibung der Figuren und Umstände. |
Inhalt | 9 | Ein Eisblock mit einem Ei darin wird am Strand der Insel Titiwu angespült. Hier lebt ein Professor mit einem Jungen und einigen Tieren, denen er das Sprechen beigebracht hat. Gemeinsam beschließen sie, das Wesen aus dem Ei, dass der Professor als Urmel einstuft, auszubrüten und in ihren Kreis aufzunehmen. Die Mutterrolle übernimmt Wutz, das Schwein. Jeder aus der Runde bringt dem Urmel bei, was er kann. Nur das Sprechen scheint Urmel nicht zu lernen. Oder tut es nur so? |
Pädagogische Themen | 9 | Familie sich helfen und sich kümmern lernen Toleranz |
Pädagogischer Wert | 9 | Diese Geschichte um das Urmel und seine bunt gemischte Familie ist ein schönes Beispiel für Toleranz gegenüber (Sprach-)Fehlern und die Vorteile von Unterschieden. Zusammenhalt wird groß geschrieben. |
Schlüssigkeit/Logik | 8 | Was macht der Pinguin unter Palmen? Auch der Seeelefant und das Schwein haben sich wohl verirrt. Die Konstellation von Urmels Familie ist witzig und liebevoll, aber nicht sehr logisch. |
Kreativität | 10 |