Große Schwester sein ist nicht immer leicht, vor allem, wenn das Geschwisterchen ein Baby und man selbst auch noch ein kleines Kind mit großen Bedürfnissen ist. In „Unser Baby“ wird dieses Thema in wenigen Worten und aussagekräftigen Bildern angesprochen.
Kurzrezension
Emma hat einen kleinen Bruder, Benni. Er kann noch nicht krabbeln oder sprechen, noch nicht richtig essen und macht noch in die Windel. Emma hilft ihren Eltern hier und da, füttert Benni und hilft beim Baden des Babys.
An Emmas Gesichtsausdruck auf den Bildern kann man sehen, was ihr gut und was ihr weniger gut gefällt. Wenn Benni ihre Spielsachen durcheinanderbringt, Sand isst oder beim abendlichen Vorlesen durch sein Gebrüll stört, dann ist Emma genervt. Wenn sie ihn füttert oder ihn tröstet, fühlt sie sich gut. Schön wäre aber auch gewesen, wenn Emmas Gefühle und Bedürfnisse auch etwas mehr in Worte gefasst worden wären. So wirkt der Text sehr sachlich und eine Identifizierung mit Emma fällt schwer.
Dieses kleine Pappbilderbuch lässt sich dennoch gut nutzen, um das Thema Baby in einer Familie anzusprechen und mit dem Geschwisterkind darüber zu reden und auch zu lachen, wenn man auf den Bildern sieht, was Babys machen. Im Sinne der Gleichberechtigung gibt der Papa hier das Fläschchen und bringt die Kinder ins Bett, aber immer noch ist es die Mutter, die die Windeln wechselt
So ganz verlässt man die Rollenklischees also nicht. Es ist nett gemeint, aber eine stillende Mutter und einen Windeln wechselnden Vater hätten wir lieber gesehen, zumal hier das Normalste der Welt, das Stillen des Kindes, einfach ausgeklammert wird. Das tägliche Baden erscheint angesichts empfindlicher Babyhaut auch als etwas übertrieben. Aber das Büchlein ist nett gezeichnet und vermittelt in einfachen Worten, welche Veränderungen ein Baby in eine Familie bringt.
Altersempfehlung: 1-2,5 Jahre
Vorlesezeit: 1-2 Minuten
Daten zum Buch „Unser Baby“
Titel: Unser Baby
Autor: Doris Rübel
Verlag: Ravensburger
Jahr/Auflage: 2014
ISBN: 978-3473434756
Unser Baby
Kriterium | Bewertung (1-10) | Begründung |
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Punkte gesamt | 9 | |
Titelwahl | 10 | |
Aufmachung | 10 | kleines quadratisches Pappbilderbuch authentische, niedliche, sanfte Pastellzeichnungen auf der rechten Seite, 4-5 Zeilen zum Bild auf der linken |
Text/Sprache | 9 | Der Text ist einfach und kurz, aber sehr sachlich und eher unpersönlich formuliert. |
Inhalt | 9 | In diesem Buch wird auf wenigen Seiten eine Standardfamilie vorgestellt: Emma, der kleine Bruder Benni und Mama und Papa. Alles dreht sich darum, was Benni macht und braucht. Emma ist immer bei Benni, egal, ob er gewickelt, gefüttert oder gebadet wird. Aber manchmal nervt er sie auch. Trotzdem hat sie ihn lieb, ist das Resümee. |
Pädagogische Themen | 9 | Familie Geschwister Rücksicht Bedürfnisse |
Pädagogischer Wert | 8 | Emmas eigene Bedürfnisse werden in diesem Buch nicht benannt, nur in den Bildern und ihrer Mimik dargestellt. Dass es auch nervig sein kann, Geschwister zu haben, aber das nichts daran ändert, dass man sich in der Familie lieb hat, ist die Erkenntnis, die die kleinsten aus diesem Buch gewinnen können. |
Schlüssigkeit/Logik | 10 | |
Kreativität | 8 | Weder eine besonders schwierige noch besonders lustige Situation findet sich hier, sondern nur ein paar Standardbilder. |