Es ist Herbst geworden. Unzählige Eicheln, Kastanien und Buchecker fallen von den Bäumen und werden von Bastel- und Tierfreunden als Klebefigurbasis oder Futter gesammelt und tütenweise nach Hause getragen. Auch Rita will Kastanien suchen. Klar, dass sie ihren tierischen Freund mitnimmt.
Kurzrezension
In Ritas Badewanne wohnt ein Krokodil. Das nehmen wir jetzt einfach mal so unhinterfragt hin. Rita und Kroko sind befreundet, aber Rita gibt den Ton an. Sie bestimmt, was gemacht wird, und auch, wie etwas gemacht wird.
Als die beiden mit dem Bus zum Wald fahren, um Kastanien zu suchen, erklärt Rita ihrem Krokodil, dass es auf dem Pfad bleiben muss, um nicht verloren zu gehen. Das ist ganz wichtig, denn im Wald gibt es Wölfe, die gerne Krokodile fressen.
Kroko verlässt den Pfad dennoch hier und da, um auf einen Baum zu klettern oder einen Fliegenpilz auszubuddeln. Rita weist Kroko zurecht und bindet ihm als Leine ihren Schal um.
Doch dann bemerkt Rita, dass etwas abseits vom Weg viel mehr Kastanien liegen, und geht selbst in den Wald. Sie sammelt und sammelt und merkt sich nicht, woher sie läuft. Dann fällt ihr auf, dass sie den Rückweg nicht kennt. Ihre Karte und ihr Kompass, die sie vorsorglich mitgebracht haben, nützen ihr nun nichts.
Zum Glück hört Kroko wieder nicht auf Rita. Er bleibt nicht auf dem Pfad und wartet, sondern sucht Rita. Auf der Suche begegnet das Krokodil sogar einem Wolf und stellt fest, dass Wölfe gar keine Krokodile fressen. Das hat Rita wohl nur so gesagt, um Kroko zu warnen, den Pfad nicht zu verlassen.
Kroko findet Rita recht schnell. Und da das ungehorsame aber clevere Krokodil ganz Gebrüder-Grimm-gemäß Kastanien auf den Weg gelegt hat, finden die beiden Sammler anhand der Kastanienspur zurück zum Pfad und der Ausflug nimmt ein gutes Ende.
Die Geschichte ist niedlich und amüsant, die Moral aber durch die abstrakte Krokodilfigur nicht leicht übertragbar. Wie oft gibt sich einer – oft der Erwachsene – als vorsichtig, warnend, erfindet gar Gefahren, und glaubt umsichtig zu sein, bereitet er sich doch auf alles vor. Da packt man wie Rita Karte und Kompass ein – und dennoch geschieht das Unvorhergesehene: Der ach so umsichtige Mensch gerät selbst in Not, während das unvorsichtige, übermütige Kind – oder eben Krokodil – die Situation mit Cleverness löst.
Wie gesagt, eine pädagogische Botschaft herauszulesen ist wohl nicht das Hauptanliegen dieses Bilderbuches. Es macht aber Lust auf Herbst, auf Kastanien, auf Wind, der einem den Hut vom Kopf pustet. Und deshalb ist das Büchlein ein kurzweiliger Vorlesespaß.
Altersempfehlung: 2-5 Jahre
Vorlesezeit: 5 Minuten
Daten zum Buch „Rita & Kroko suchen Kastanien“
Titel: Rita und Kroko suchen Kastanien
Autor: Siri Melchior
Verlag: Beltz & Gelberg
Jahr/Auflage: 2015
ISBN: 978-3407820891
Rita & Kroko suchen Kastanien
Kriterium | Bewertung (1-10) | Begründung |
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Punkte gesamt | 9 | |
Titelwahl | 10 | |
Aufmachung | 10 | Hardcover Die einfachen Zeichnungen geben eine herbstliche Stimmung wieder. Die Figuren wurden sympathisch gezeichnet. |
Text/Sprache | 10 | Der Text ist nicht zu lang, die Sprache einfach. |
Inhalt | 8 | Rita und ihr Mitbewohner, das Krokodil Kroko, gehen Kastanien suchen. Rita zieht warme Sachen an und nimmt Karte und Kompass mit. Im Wald erklärt sie Kroko, dass er immer auf dem Pfad bleiben muss, um nicht verloren zu gehen. Doch dann hält sich Rita selbst nicht an ihre Vorgabe und verirrt sich im Wald. Wie gut, dass ein Krokodil besser hilft, als Karte und Kompass. |
Pädagogische Themen | 7 | Freundschaft Vorsicht |
Pädagogischer Wert | 7 | Trotz bester Vorsätze verirrt sich ausgerechnet Rita im Wald. Durch die Abwegigkeit eines Krokodils als Fährtenleser im Wald ist aber kaum eine wirkliche Lehre aus der Geschichte zu ziehen. |
Schlüssigkeit/Logik | - | |
Kreativität | 9 |