Pferdegeschichten – Leselöwen

Pferdegeschichten, Klaus-Peter Wolf

Dieses Buch aus der vierten Stufe der Leseloewen-Leseleiter umfasst sieben Geschichten für pferdebegeisterte Jungen und Mädchen.

Kurzrezension

Die Auflagenzahl (17) lässt aufhorchen. Bücherreihen für Grundschulkinder zu typischen Kinderthemen erfreuen sich größter Beliebtheit. Durch die Einteilung in altersgerechte Lesestufen wird Ehrgeiz bei jungen Lesern geweckt.

Die sieben Geschichten zeichnen sich durch ihre Kürze aus. Das Schriftbild und der Text sind angemessen für Leser ab sieben Jahren. Ob man über das „Furzen“ eines Pferdes informieren muss, sei dahingestellt. Vorpubertäre Witzchen erzeugen vielleicht tatsächlich Lacher bei den kleinen Lesern, wer weiß.

In der ersten Geschichte geht es um ein Mädchen, dass vor Scham oder Unsicherheit immer stottert und rot wird, also eine „Bombe“ bekommt. Durch das Reiten wird sie selbstsicher und der Spott ihres Bruders prallt an ihr ab. In Geschichte zwei geht es um die Sorgen eines Kirmespferdes und um ein kleines Mädchen, dass dem Pferd gut tut, weil es eine juckende Stelle am Rücken immer so schön kratzt.

Die dritte Geschichte heißt „Peters Pfeifenputzerpferd“ und nimmt mal eben Geschlechterklischees und Alleinerziehende im Nebensatz mit auf. Im Hauptsatz geht es um einen pferdeliebenden Jungen und ein gebasteltes Schießbudenpferd mit echten Gefühlen. Geschichte vier handelt von zwei streitenden Schwestern und einem Pferd, das Lutscher frisst. Es folgt eine Geschichte über die Kommunikationsschwierigkeiten von Pferd und Kuh und ihre Freundschaft.

Die sechste Geschichte handelt von einem Jungen, der immer Pferde auf der Weide beobachtet. Als er entdeckt, dass ein Zaun kaputt und ein Fohlen ausgebüxt ist, ruft er schnell den Besitzer der Pferde zur Hilfe. Der verspricht ihm aus Dankbarkeit, dass er später mal bei ihm reiten lernen darf. Die siebte und letzte Geschichte handelt von einem Jungen, der sich selbst auf die Suche nach einem verletzten Pferd macht, das ein Hufeisen verloren hat, während seine Eltern ihn vor lauter Hausbaustress gar nicht beachten.

 

Die Kürze der Geschichten ist der große Pluspunkt. Die Lust am Lesen kann so erhalten bleiben, weil das Kind das Gefühl hat, etwas geschafft zu haben, wenn es eine Geschichte zuende gelesen hat. Die Schriftgröße und die Sprache sind altersgerecht.

Die Geschichten sind inhaltlich für erwachsene Vorleser eher eine Tortur. Aber für eine kurze Unterhaltung der Zielgruppe und das Lesenüben reichen sie aus. Die familiären Probleme der Kinder, die in den Geschichten angesprochen werden, bekommen allerdings durch die Kürze der Geschichten den Wert einer Randnotiz, weshalb man sie vielleicht besser gar nicht erst erwähnt hätte. Eine Charakterentwicklung und damit auch eine mögliche Identifizierung mit einer der Figuren aus den Geschichten wird kaum ermöglicht. Pferdenarren lernen zwar nicht viel über ihre Lieblingstiere und das Reiten, aber immerhin gibt es hier viele schöne Pferdebilder anzusehen.

Altersempfehlung: 7-8 Jahre
(Vor-)Lesezeit: 7 Geschichten à 5-6 Minuten

Daten zum Buch „Pferdegeschichten – Leselöwen“

Titel: Pferdegeschichten – Leselöwen
Autor: Klaus-Peter Wolf
Verlag: Loewe
Jahr/Auflage: 2000/17.

ISBN: 378-5525958

Pferdegeschichten

KriteriumBewertung (1-10)Begründung
Punkte gesamt8
Titelwahl10
Aufmachung10DinA5 gebunden, Cover glänzend und abwischbar, die Zeichnungen im Buch sind sehr schön und realistisch
Text/Sprache9kindgerechte Sprache, große Druckbuchstaben, die Kürze der Geschichten ist für junge Leser ideal
Inhalt7Na gut, allzu tiefsinnige Geschichten darf man hier nicht erwarten. Aber jede der sieben Geschichten hat etwas mit Pferden zu tun. Inwieweit ein Kind sich gut unterhalten fühlt oder sich gar mit den Kindern in den Geschichten identifizieren kann, ist wohl sehr vom Kind abhängig.
Pädagogische Themen9Mut
Selbstbewusstsein
Familie
Tierliebe
Scham
Unsicherheit
Pädagogischer Wert7wichtige Themen wie Unsicherheit, Mut, Scham, Stolzund familiäre Probleme werden angesprochen. Im Gegensatz zu den unangenehmen Momentsituationen lösen sich aber die Familienprobleme nicht auf, sondern werden als Randnotiz in den Raum geworfen und aufgrund der Kürze der Geschichten nicht weiter beachtet
Schlüssigkeit/Logik8Die meisten Geschichten sind einigermaßen nachvollziehbar, nur "Der Prinz und die Pferde mit den Teufelshörnern" und das "Pfeifenputzerpferd" sind nicht so schlüssig: Das Pferd Prinz weiß, dass es sich um Kühe handelt, nicht um gehörnte Pferde, und der Junge könnte das Schießbudengeld besser in ein Stofftierpferd investieren, als zu hoffen, das Pfeifenputzerpferd zu gewinnen. Der Spruch der Mutter über den fehlenden Vater, der eigentlich schießen sollte, ist unpassend und mag 1993 noch Zustimmung gefunden haben - in der vorliegenden Auflage von 2000 hätte er aber getrost gestrichen werden dürfen.
Kreativität9Ungewöhnlich sind die Geschichten schon, aber teilweise einfach auch etwas sehr an den Pferdehaaren herbeigezogen.