Erinnert Ihr Euch an Egon, das kleine Nilpferd, das tanzen lernen wollte? In dieser Geschichte wartet eine neue Herausforderung auf ihn: Eine große Ballettaufführung mit vielen Tieren und einem großen Publikum.
Kurzrezension
Lisa berichtet ihrem Freund, dem Nilpferdkind Egon, dass ihre Ballettschule das berühmte Ballett von Tschaikowsky, den Nussknacker, aufführen wird. Lisa wird die weibliche Hauptrolle spielen. Da viele Tiere mitwirken dürfen, ermuntert Lisa ihren Freund, für die männliche Hauptrolle, den Nussknacker, vorzutanzen.
Egon schwankt zwischen Begeisterung und Unsicherheit. Seine Familie weiß zwar offenbar inzwischen, dass er Ballett gelernt hat, aber sie glauben nicht daran, dass er schon auf einer Bühne bestehen kann. Zu klein und nicht mutig genug sei er, meinen seine Eltern. Außerdem wünschen sie sich, dass er ein normales Nilpferdleben lebt.
Aber Egon ist eben anders, als andere Nilpferde. Obwohl er im ersten Abenteuer schon einmal auf einer Bühne getanzt hat, ist er beim Training für das Vortanzen dann doch unkonzentriert und fällt auf die Nase, denn die Worte seiner Familie beschäftigen ihn noch sehr. Trotzdem geht er zum Vortanzen und besteht sogar gegen die Flamingos.
Egon bekommt die Rolle. Die Geschichte geht nun auf der Bühne weiter: Viele Tiere und Ballettschüler, allen voran Lisa, spielen die Geschichte vom Nussknacker. Angefangen mit der Weihnachtsfeier folgt der Leser Lisa in das Traumland, in dem eine Affenbande den Weihnachtsbaum überfällt und nur der mutige Nussknacker Egon den Affen Einhalt gebietet. Die Elefanten aus dem Spielzeugzoo helfen ihm dabei tatkräftig.
Wer die Geschichte vom Nussknacker kennt, der folgt nun der leicht abgewandelten Zooversion ins Zuckerland, denn aus Lisa ist durch den Gewinn der Affenkönigskrone eine Prinzessin und aus Nussknacker Egon ein Prinz geworden. Im Königreich mit dem Zuckerschloss tanzen Bienen den Schokoladentanz und die Elefanten trompeten zu Ehren des Prinzenpaares.
Affen statt Mäuse und Elefanten statt Zinnsoldaten, aber unverkennbar werden hier die literarische Vorlage und das bekannte Ballettstück in Lisas und Egons Traum kindgerecht aufgenommen. War der erste Band noch für alle Kinder geeignet, ist die zweite Geschichte von Lisa und Egon aber doch schon sehr spezifisch und wird eher kleine Ballettschülerinnen begeistern, da verschiedenste Tänze eingeführt werden und die Handlung hauptsächlich auf der Bühne stattfindet. Ein bisschen klischeehaft ist der Disput zwischen den hochnäsigen Flamingos und dem pummligen Nilpferd, doch am Ende tanzen alle Tiere gleichwertig durch das Ballettstück und das Publikum ist begeistert.
Träume, ein fester Wille, viel Fleiß und Übung und am Ende der Applaus als gebührender Lohn zeichnen Egons Weg durch diese Geschichte. Wie schon der erste Band ist auch dieses Buch sehr schön bebildert, bunt und fröhlich. Die Fortsetzung der Geschichte von Lisa und Egon unterscheidet sich in den Motiven allerdings kaum vom ersten Band: Die Vorurteile der Nilpferdfamilie sind nahezu dieselben und auch Egons Schüchternheit und mangelndes Selbstvertrauen tauchen aus denselben Gründen auf, denn seine scheinbar ballettuntaugliche Figur spielt auch hier wieder eine große Rolle.
Die Angst, zu versagen, der Wille und Mut, es trotzdem zu versuchen und die Freude über den Erfolg sind nachvollziehbare Gefühle für die jungen Leser. Am Ende ist Egons Familie von der Ballettaufführung begeistert. Man vermisst allerdings ein wenig eine Weiterentwicklung der Charaktere und Beziehungen.
Durch die Geschichten von Lisa und Egon möchte Tina Lizius klassische Bildung und Ballett literarisch erfahrbar machen, zur Bewegung anregen und Kindern Mut machen, ihre Träume zu verwirklichen. Im Anhang befinden sich daher Anregungen und Tipps, um die Tänze zu geeigneter Musik nachzutanzen oder sogar das Theaterstück um den Nussknacker selbst einzustudieren. Daher kann das Buch auch als Vorlage für Tanzlehrer/innen und Theaterprojekte in Schulen herangezogen werden.
Altersempfehlung: 5-8 Jahre
(Vor-)Lesezeit/Volumen: 2 Kapitel / 65 Seiten / 30-35 Minuten
Daten zum Buch „Lisa und Egon – Ein Nilpferd tanzt den Nussknacker aus Zooenzuckerland“
Titel: Lisa und Egon – Ein Nilpferd tanzt den Nussknacker aus Zooenzuckerland
Autor: Tina Lizius
Verlag: Primero
Jahr/Auflage: 2018
ISBN: 978-39818454557
Lisa und Egon - Ein Nilpferd tanzt den Nussknacker aus Zooenzuckerland
Titelwahl | Bewertung (1-10) | Begründung |
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Punkte gesamt | 9 | |
Titelwahl | 9 | Der Untertitel ist ein kleiner Zungenbrecher und nicht leicht zu merken |
Aufmachung | 10 | Gebunden DinA5 Hübsche und niedliche Zeichnungen in Hochglanz |
Text/Sprache | 10 | Der Text ist in einer angenehmen Schriftart und Größe gedruckt worden, sodass das Buch besonders gut für Leseanfänger geeignet ist. Die Sprache ist gut verständlich. |
Inhalt | 9 | Egon, das kleine Nilpferd, hört durch seine Freundin Lisa von einer ganz besonderen Ballettaufführung, dem Nussknacker. Er möchte gerne die Hauptrolle tanzen, und obwohl es ihm anfangs keiner zutraut, schafft er es mit Willen und Fleiß. |
Pädagogische Themen | 10 | Selbstverwirklichung Träume Mut Grenzen überschreiten anders sein Freundschaft |
Pädagogischer Wert | 10 | Diese Geschichte macht Mut, seine Träume auch gegen Widerstände im eigenen Umfeld zu verwirklichen und sich etwas zuzutrauen. |
Schlüssigkeit/Logik | - | |
Kreativität | 8 | Wer die erste Geschichte von Lisa und Egon kennt, vermisst eine Weiterentwicklung der Charaktere. Die Handlung ändert sich nur insofern, dass die tänzerischen Herausforderungen durch die lange und anspruchsvolle Aufführung sich steigern. Die Konflikte und Problemlösungsstrategien bleiben weitestgehend dieselben. |