Blonde, lange Haare – der Traum eines jeden Mädchens? Mitnichten. Denn wer sie hat, blickt schonmal neidvoll auf die kastanienbraunen Locken der Klassenkameradin oder den kecken pechschwarzen Bob der großen Schwester. Eigentlich sind alle Haare irgendwie toll, außer ein knallroter Wuschelkopf, oder?
Kurzrezension
Es ist doch wirklich zum Verrückwerden: Alles, wirklich alles hat die Protagonistin dieser flott gereimten Geschichte schon probiert, um ihre wuseligen Locken zu einem glatten, seidigen Haarschopf zu machen. Aber egal ob mit Schwerkraft, Kleber oder stundenlangem Gebürste, diesen dauerhaften Wellen und Kringeln ist einfach nicht beizukommen.
Man kann die Locken nicht glattziehen, nicht plattdrücken und auch nicht in Reih und Glied verzurren. Einzig ein Eimer Wasser schafft Abhilfe. Doch leider hält sich der glättende Effekt nur, bis die Haare trocknen. Das Mädchen mit dem roten Wuschelkopf ist verzweifelt und schimpft und weint und fühlt sich miserabel – bis ihr ein anderes Mädchen begegnet, dass genau das gegenteilige Problem hat: Sie hat langes, glattes Haar und wünscht sich so sehr Locken.
Auch dieses Mädchen hat schon alles versucht: Einwickeln, zwirbeln und aufdrehen – doch die Locken wollen einfach nicht halten. Dabei würde sie doch so gerne so schönes Haar haben, wie der rote Lockenkopf.
Als die beiden Mädchen feststellen, dass die jeweils andere ihr Haar gar nicht schrecklich, sondern beneidenswert schön findet, müssen beide lachen und freunden sich an. Zusammen frisieren sie sich immer wieder neu und haben eine Menge Spaß miteinander.
Na gut, das Thema mag oberflächlich klingen, aber genau so ist die Welt eben manchmal: Auf Äußerlichkeiten fixiert. Warum sollte es kleinen Mädchen da anders gehen, als uns Erwachsenen, die sich von einer Diät zur nächsten hangeln, alle paar Wochen zum Nachfärben zum Friseur rennen oder gar Schönheits-Op’s in Betracht ziehen und sich trotzdem nie restlos gefallen? Damit unsere kleinen Prinzessinnen und Wuschelköpfe nicht ihre halbe Kindheit beim Friseur verbringen, um sich ihre Haare glätten oder eindrehen, färben oder verlängern zu lassen, dürfen wir ihnen immer wieder gerne zurufen: Du bist toll, so, wie du bist!
Und diese Botschaft nehmen wir – zusätzlich zu den knalligen und lebensfrohen Zeichnungen und dem Vorlesespaß der rasanten Reime – aus diesem Bilderbuch mit. Meine Kinder jedenfalls finden „Glattes Haar wär wunderbar“ eben einfach wunderbar.
Altersempfehlung: 3-6 Jahre
Vorlesezeit: 5-6 Minuten
Daten zum Buch „Glattes Haar wär wunderbar“
Titel: Glattes Haar wär wunderbar
Autor: Laura Ellen Anderson
Verlag: Magellan
Jahr/Auflage: 2018 / 1.
ISBN: 978-3734820373
Glattes Haar wär wunderbar
Kriterium | Bewertung (1-10) | Begründung |
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Punkte gesamt | 10 | |
Titelwahl | 10 | |
Aufmachung | 10 | Hardcover fast quadratisch schrille, sympathische Figuren, fröhliche Zeichnungen |
Text/Sprache | 9 | Nicht alle Reime sind punktgenau, aber die Sprache ist flott und gewitzt. Der Herausforderung, ein gereimtes Buch zu übersetzen, wurde hier gut begegnet, |
Inhalt | 9 | Ein sympathischer Wuschelkopf ist der Verzweiflung nahe, denn die roten Locken gefallen dem Mädchen überhaupt nicht. Jeder Versuch, die ocken loszuwerden, misslingt. Das Leben ist einfach ungerecht, denkt die literarische "Curly Sue"-Kopie. Doch da begegnet ihr ein Mädchen, dass ein ganz ähnliches Problem hat: Sie hat glattes Haar und wünscht sich nichts sehnlicher, als Locken... |
Pädagogische Themen | 9 | Selbstwertgefühl Eitelkeit Selbstbewusstsein |
Pädagogischer Wert | 9 | Dass es doch äußert dumm und unsinnig ist, sich wegen der eigenen Haare zu grämen, und man sich so lieben sollte, wie man ist, wird hier zwar etwas oberflächlich, aber sehr witzig, spritzig und niedlich vermittelt. |
Schlüssigkeit/Logik | 10 | |
Kreativität | 10 |