Die Zahnputzfee

Die Zahnputzfee_Bärbel Spathelf

Die Zahnputzfee, Bärbel Spathelf, Susanne Szesny

Das Kinderbuch „Die Zahnputzfee“ von Bärbel Spathelf mit Illustrationen von Susanne Szesny greift die Notwendigkeit des Zähneputzens auf und möchte Kinder motivieren, von Anfang an auf gesunde Zähne zu achten.

Kurzrezension

Die Geschwister Philip und Katharina lernen abends im Badezimmer die Zahnputzfee kennen, ein elfengleiches, zartes, kleines Wesen, dessen Frisur und Gesicht allerdings eher an einen kleinen Kobold erinnern. Philip und Katharina haben soeben beschlossen, dass sie heute keine Lust zum Zähneputzen haben, und werden dafür von der Fee als „dumm“ betitelt. Pädagogisch fragwürdig, aber dank des Konjunktivs leicht zu überlesen.
Die Fee schwingt ihre Zauberzahnbürste und lässt ohne jeglichen Zusammenhang Seifenblasen durch das Badezimmer schweben. Egal, Kinder mögen Seifenblasen. Und getreu dem Untertitel „Die Zahnputzfee erklärt, wie die Zähne gesund bleiben“, beginnt die Fee also direkt mit ihren Erklärungen. Sie erklärt, warum, wie oft und auf welche Weise die Kinder ihre Zähne putzen sollten. Außenflächen, Innenflächen, Kauflächen – so die empfohlene Reihenfolge der Fee. Katharina wirft ein, dass Mama ihr eine andere Reihenfolge genannt hatte. „So kann man es natürlich auch machen“, meint die Fee. S’ist also wurscht.
Die Mutter von Philip und Katharina erinnert die beiden nicht nur regelmäßig ans Zähneputzen und erklärt ihnen eine Putzreihenfolge, sondern kontrolliert auch nach dem Zähneputzen immer, ob die Zähne sauber geworden sind. Warum diese Kinder also angesichts der Zahnputzfee weder vom Zahnbelag noch von den Kariesbakterien je etwas gehört haben sollten, ist nicht ganz nachvollziehbar. Aber egal, so hat die Fee die Gelegenheit, den Kindern alles zu erklären.
Da die kleine Katharina zwar schon die Abkürzung KAI aus Kaufläche, Außenfläche, Innenfläche bilden, nicht jedoch die Uhr lesen kann, verspricht die Zahnputzfee, sich etwas für sie zu überlegen, damit sie künftig weiß, wie lange sie die Zähne putzen soll. Außerdem verabreden die Kinder mit der Fee, dass diese am nächsten Tag mit der Kindergartengruppe zusammen zum Zahnarzt gehen wird.
Im Kindergarten bekommen die Kinder am nächsten Tag von ihrer Erzieherin ein paar Worte zu einer gesunden Ernährung gesagt und Obst angeboten. Ob es hier regelmäßig Obst gibt, oder nur am Tag des Zahnarztbesuchs, wird nicht gesagt. Aber die Erzieherin lobt Vollkornbrot und erklärt, dass Süßigkeiten nicht so gut für die Zähne sind und dass die Kinder die Zähne nach dem Essen immer gut putzen sollen.

Dasselbe erzählt ihnen dann auch die Zahnärztin. Zuvor dürfen die Kinder aber alle den Zahnarztstuhl ausprobieren und sich die Geräte genau ansehen, um so die Scheu vor der Zahnarztpraxis zu verlieren. Dann untersucht die Zahnärztin die Zähne aller Kinder. Einige bekommen ein Bild von einem traurigen Zahn und müssen mit ihren Eltern zur Behandlung wiederkommen. Philip und Katharina haben gesunde Zähne und Philip hat sogar einen Wackelzahn und darf sich schon bald, wenn jener ausfällt, auf eine Überraschung von der Zahnputzfee freuen.

Warum die Fee zufällig am Abend vor diesem Kindergartenausflug zur Zahnarztpraxis aufgetaucht ist, fragt man besser nicht. Auch nicht, warum sie am nächsten Tag zwar mit zum Zahnarzt kommt, dann jedoch, außer sich bei Philip in der Tasche zu verstecken, überhaupt nichts macht. Sie taucht erst wieder auf, als die Kinder abends gründlich ihre Zähne putzen, und schenkt ihnen zwei neue Zahnbürsten und eine Sanduhr zur Putzzeitmessung. Beim Erwerb dieses Buches sind Zahnbürste und Sanduhr deshalb auch als Geschenkartikel dabei. Ansich eine schöne Idee, aber man hätte die neuen Zahnbürsten zum Anlass nehmen können, zu erwähnen, dass diese regelmäßig ausgetauscht werden sollten.
Letztendlich passiert in diesem Buch nicht allzu viel. Neben den Ratschlägen der Fee erhalten die Kinder Belehrungen und Erklärungen von der Mutter, der Erzieherin und der Zahnärztin. Woher am Ende aber die plötzliche Motivation der Kinder zum ausgiebigen Zähneputzen kommt – ob vom Zauber der Fee, oder der Angst vor Bakterien oder durch die Geschenke – wird nicht klar.

Der Titel „Die Zahnputzfee“ verspricht eine phantasievolle Geschichte zum Thema Zahnhygiene, doch diese Hoffnung wird mit dem Untertitel „oder Die Zahnputzfee erklärt, wie die Zähne gesund bleiben“ direkt wieder ausgebremst. Denn der Untertitel ist so langatmig und spannungsfrei, wie die Geschichte selbst. Es ist ein Lehrbuch mit sachte erhobenem Zeigefinger, den man auch angesichts der gewählten Themen in weiteren Büchern der Autorin in diesem Verlag vermutet: Trocken werden, Daumenlutschen, Schnuller ablegen und Einschlafen – Themen geplagter Eltern, die es nicht erwarten können, dass ihre Kinder groß werden und alles können.
Vielleicht sind der „Daumenkönig“ und der „Zauberer Windelfutsch“ aktiver als die Zahnputzfee, von der ich mir etwas mehr Action versprochen hatte. Aus meiner Sicht hätte man nämlich weit mehr aus dem Stoff machen können. Meinem Kind hingegen gefiel die Geschichte ganz gut. Das ist dann wohl die Hauptsache.

Altersempfehlung: 3-7 Jahre
Vorlesezeit: 10-12 Minuten

Daten zum Buch „Die Zahnputzfee oder Die Zahnputzfee erklärt, wie die Zähne gesund bleiben“

Titel: Die Zahnputzfee oder Die Zahnputzfee erklärt, wie die Zähne gesund bleiben
Autor: Bärbel Spathelf, Susanne Szesny
Verlag: albarello
Jahr/Auflage: 2008/8.

ISBN: 978-3930299560

Die Zahnputzfee

TitelwahlBewertung (1-10)Begründung
Punkte gesamt8
Titelwahl8Die Zahnfee, hier ZahnPUTZfee genannt, wird von einem unnötigen und umständlichen Untertitel begleitet.
Aufmachung9Hardcover, DIN A4, große, kindgerechte Zeichnungen, lediglich die Fee selbst könnte mehr nach Fee und weniger nach Kobold aussehen
Text/Sprache10Die Sprache ist kindgerecht und eignet sich gut zum Vorlesen. Nur wenige schwierigere Sätze finden sich. Der Text wurde gut unterteilt.
Inhalt8Die Geschwister Katharina und Philip lernen abends im Bad die Zahnputzfee kennen, die ihnen erklärt, warum und wie sie die Zähne putzen sollen. Zufällig sollen die Kinder am nächsten Tag einen Kindergartenausflug in eine Zahnarztpraxis machen. Sie laden die Fee ein, mitzukommen. Im Kindergarten erklärt die Erzieherin den Kindern, welches Essen gut für die Zähne ist und welches weniger. Dann gehen alle zur Zahnärztin, und Philip entdeckt die Zahnputzfee in seiner Umhängetasche. Er ist stolz darauf, dass sie bei ihm ist. In der Praxis erklärt die Zahnärztin den Kindern, warum und wie sie die Zähne putzen sollen und untersucht bei allen die Zähne. Sie verteilt Zettel, auf denen die Eltern zuhause erkennen können, ob ihr Kind zur Behandlung wiederkommen muss, oder ob alles in Ordnung ist. Wieder zuhause treffen die Kinder die Fee erneut und bekommen von ihr neue Zahnbürsten und eine Sanduhr, damit sie erkennen können, wie lange sie künftig putzen müssen.
Pädagogische Themen9Zahnhygiene
mangelnde Motivation
Pädagogischer Wert8Es wird mehrfach in diesem Buch darauf hingewiesen, wie wichtig das Zähneputzen für die Zahngesundheit ist. Das Buch hat einen großen Lehrcharakter. Regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt, Zahnseide, Zahnversiegelung, professionelle Zahnreinigung, Zähne einfärben - all das wird aber nicht erwähnt. Das Buch ist zwar von 2001, der Wissensstand scheint aber älter zu sein.
Dass die Kinder durch neue Zahnbürsten, ein wenig Belehrung und eine Sanduhr plötzlich total motiviert sind, ihre Zähne zu putzen, ist wohl mehr ein frommer Wunsch.
Schlüssigkeit/Logik7Warum die Kinder keine Lust zum Zähneputzen haben, darauf wird nicht weiter eingegangen. Offenbar hatte die Mutter den Kindern schon genau erklärt, wie sie die Zähne putzen müssen (KAI-Methode). Die Zahnputzfee meint, das könne man so machen. Dazu kommen die erhobenen Zeigefinger von Erzieherin und Zahnärztin und plötzlich haben die Kinder mehr Lust aufs Zähneputzen? Und warum die Zahnputzfee sich in Philips Tasche mit in die Praxis schleicht, dort aber nicht in Erscheinung tritt, ergibt auch keinen nachvollziehbaren Sinn.
Kreativität8Hier wurde viel Potential liegengelassen, eine spannende und handlungsreiche Geschichte zu erzählen.