Die Olchis – So schön ist es im Kindergarten

Die Olchis - So schön ist es im Kindergarten

Die Olchis – So schön ist es im Kindergarten, Erhard Dietl

Der Autor Erhard Dietl hat mit seiner Kinderbuch-Reihe „Die Olchis“ eine kleine Gegenwelt geschaffen, in der alles, was Menschenkinder mögen, eklig ist, und alles, was Menschen eklig finden, lecker. Kein Wunder, dass die Geschichten über die Olchis daher reine Geschmackssache sind.

Kurzrezension

Die Olchis wohnen auf der Müllkippe von Schmuddelfing und sehen aus wie Marsmännchen: Grün und mit drei Hörnern auf dem runden Kopf. Sie reiten auf einem fliegenden Drachen und essen Müll. Ansonsten passiert bei ihnen nicht so viel, deshalb macht Oma Olchi mit den Kindern einen Ausflug in den Menschenkindergarten.

Ausgerechnet als die drei Olchis dort eintreffen und ihre mitgebrachten Pausenbrotblechdosen verzehren, muss die Erziehern wegen eines Notfalls weg. Olchi-Oma will auf die Kinder aufpassen. Sie dürfen bei ihr malen, was sie wollen, und draußen beim Weiher in Matschpfützen springen, bis sie richtig schön dreckig sind. Und für alles bekommen die Kinder ein Olchi-Lob, was durch ein „Schimpfwort“ wie „Käsefuß“ eingeleitet wird. Ob ein Kind oder der vorlesende Erwachsene über „Käsefuß“, „Läuserich“, „Schlapper Schlammlappen“ und „Beim Kröterich“ lachen kann, ist Veranlagungssache.

Die Kinder jedenfalls sind fröhlich und alle singen ein Matschpfützenlied. Aber damit sie keinen Ärger von der Erzieherin bekommen, muss der Drache namens Feuerstuhl am Ende alle Kinder sauber spritzen und trocken pusten. Gerade rechtzeitig treffen die sauberen Kindergartenkinder wieder in ihrem Gruppenraum ein. Oma-Olchi will eben anfangen, eine spannende Geschichte zu erzählen, da taucht die Erzieherin wieder auf. Sie bedankt sich herzlich und die Olchis fliegen nach Hause. Dort beschließt die Familie, dass sie am nächsten Tag alle gemeinsam wieder in den Kindergarten wollen, weil es dort so schön ist.

Im Kindergarten ist es schön, meistens jedenfalls. Denn zum Glück brauchen Kinder heutzutage keine Olchi-Oma, um sich beim Spielen schmutzig machen zu dürfen. Sie dürfen Lieder singen und malen, was sie wollen. Und auch die Erzieherinnen lesen den Kindern tolle Geschichten vor. Der Versuch einer kindgerechteren Gegenweltdarstellung ist also eine Rebellion gegen einen Erziehungsstil von vorgestern. Man kann dieses Buch zum Kindergartenstart vorlesen. Man kann es aber auch lassen, das ist, ebenso wie der Humor, reine Geschmackssache.

Altersempfehlung: 3-7 Jahre
Vorlesezeit: 5 Minuten

Daten zum Buch „Die Olchis – So schön ist es im Kindergarten“

Titel: Die Olchis – So schön ist es im Kindergarten
Autor: Erhard Dietl
Verlag: Oetinger
Jahr/Auflage: 2007

ISBN: 978-3789164200

Die Olchis - So schön ist es im Kindergarten

TitelwahlBewertung (1-10)Begründung
Punkte gesamt7
Titelwahl10
Aufmachung10Hardcover
kindgerechte, bunte,
ganzseitige Zeichnungen
Text/Sprache8Der Text ist gut zum Vorlesen geeignet,
Für Erstleser gestaltet es sich durch die Nebensätze etwas anspruchsvoll, aber die Wortwahl ist in Ordnung. Wortschöpfungen mit "Olchi" als Bestandteil sind eine lustige Eigenart.
Inhalt7Die Olchis sind anders, als Menschenfamilien. Das macht aber nichts, denn als die Olchi-Oma ihre Olchi-Enkel in einen Kindergarten bringt, und dann auch gleich wegen eines Notfalls als Kindergärtnerin einspringt, spielen die Kinder mit den Olchi-Kindern tolle Matschspiele und singen ein Matschpfützenlied. Da aber nicht alle Eltern von Matsch so begeistert sind, wie Kinder und Olchis, lässt Olchi-Oma die Kinder alle von ihrem Olchi-Drachen sauberwaschen und trockenpusten - gerade rechtzeitig, bevor die Erzieherin zurückkehrt. Eine lustige Geschichte, die am Rande einen Einblick gibt, wie es in einem Kindergarten aussehen kann: malen, singen, spielen. Als Bonus gibt es Noten und Text vom Matschpfützenlied, für den Fall, dass die Eltern es mit ihren Kindern nachsingen wollen. Sowohl vorne als auch hinten im Buch werden kurz das Wesen und die Vorlieben der Olchis erklärt.
Pädagogische Themen6anders sein
zwanglos spielen dürfen
Pädagogischer Wert6Zwar dürfen hier durch den Notfalleinsatz der Olchi-Oma plötzlich einmal alle Kinder matschen, sich dreckig machen und nass werden, aber das war es dann auch schon an pädagogischen Hinweisen in diesem Buch. Da die Erziehungstrends heutzutage weniger streng gelebt werden, Eltern sogar gezielt Matschküchen und Ähnliches für ihre Kleinsten zimmern, ist ein Sich-dreckig-machen-dürfen auch nichts Außergewöhnliches mehr. Ob es insgesamt glücklich gewählt ist, dass Leben auf einer Müllkippe als riesigen Spaß darzustellen angesichts der Realität, dass tatsächlich andernorts Kinder auf Müllkippen aufwachsen, sei dahingestellt. Bei den Olchi-Geschichten geht es wohl mehr um den Witz des Anders- und Schmutzigseins, als um Vermittlung pädagogischer Werte.
Schlüssigkeit/Logik3Dass eine unbekannte Frau ohne Anmeldung zwei Kinder in den Kindergarten bringen und dann auch gleich noch die Aufsicht über alle anderen Kinder führen darf, geht zum Glück arg an der Realität vorbei. Dass eine Erzieherin die Kinder mit einer Olchi-Oma alleine lässt, weil sie just in diesem Moment einen Wasserschaden in der Wohnung hat und nach Hause muss, ist auch nicht sehr schlüssig.
Kreativität10