Die Geschichte von Ostern

Die Geschichte von Ostern, Julia Kottal, Carolin Görtler

Es sind nur noch wenige Tage bis Ostern. Ostereier, Osterhasen, Osterfeuer, Osterlieder und Gedichte begegnen unseren Kindern nun überall, in Geschäften, im Fernsehen, im Kindergarten. Aber da war doch noch etwas, das mit Ostern zu tun hatte. Was war das bloß? Ach ja! Da war doch was mit diesem Jesus.Kurzrezension

„Vor langer Zeit lebte ein Mann, der hieß Jesus“ – mit diesen Worten beginnt die Autorin mit der Erzählung der biblischen Ereignisse, welche die Christen zu Ostern feiern. Sie erzählt kurz von Jesu Wirken und davon, wie er mit seinen Jüngern nach Jerusalem einzieht und dort gefeiert wird. Dem Palmsonntag in Kurzform folgt die Geschichte vom letzten Abendmahl und Jesu Gebetsstunde in Gethsemane.

Das Buch spricht nicht von Jüngern, sondern von Freunden Jesu und benutzt generell ein für Kinder verständlicheres Vokabular. Der Verrat durch Judas wird nicht angesprochen, die Verleugnung durch Petrus ebenso wenig. Das ist etwas schade, denn die Herausforderungen wahrer Freundschaften und tiefen Glaubens spiegeln sich gerade in den Verhaltensweisen dieser beiden Jünger. Jesu Tod am Kreuz wird erwähnt, ohne die Verurteilung durch Pilatus und den Kreuzweg zu beschreiben. Ein Bild des Gekreuzigten wird vermieden.

Jesus wird beerdigt, ein Engel erscheint den Frauen und erzählt von Jesu Auferstehung. Das Buch resümiert die Freude der Freunde Jesu darüber. Zweifel an der Auferstehung und die Begegnungen mit dem Auferstandenen bleiben unerwähnt.

In christlichen Familien mag dieses Buch zu dünn, zu pauschal, zu simpel erscheinen, da maßgebliche Glaubensinhalte komplett außen vor bleiben. Vor allem das Fazit, dass Jesus direkt nach der Auferstehung bei Gott im Himmel ist, scheint ein bisschen arg platt daherzukommen. Weder die Emmaus-Jünger noch der ungläubige Thomas, die Himmelfahrt oder Pfingsten finden Erwähnung, obwohl sie ganz klar mit der österlichen Geschichte und der Mission der Glaubensgemeinschaft in Zusammenhang stehen.

Dennoch: Jesus wird ganz klar als Sohn Gottes bezeichnet. Es wird gesagt, dass er zur Erde kam, um den Menschen Frieden zu bringen und ihnen von Gott zu erzählen. Und das ist für kleine Kinder schon eine ganze Menge an Glaubensinhalt.

Das quadratische Pappbilderbuch aus dem Hause Herder beschreibt die Geschehnisse um Jesu Tod herum sehr knapp und sachlich und lässt wesentliche Glaubensinhalte nahezu aus. Dennoch oder gerade deswegen ist es gut geeignet, Kindern, die noch nie von Jesus gehört haben, seine wichtigste Geschichte zu erzählen. Die Bilder sind familiär und sanft gezeichnet.

Auch wenn das Buch als Pappbilderbuch für die Kleinsten konzipiert wurde, kann es durchaus auch für Schulanfänger zum Selbstlesen empfohlen werden, denn die Auseinandersetzung selbst mit nur den Randsteinen der österlichen Geschichte ist anspruchsvoll genug als erste Beschäftigung mit dem christlichen Glauben.

Neben all den Eier- und Hasengeschichten ist dieses Buch daher durchaus einer breiten Altersspanne zu empfehlen, um zu erwähnen, was an Ostern eigentlich gefeiert wird.

Altersempfehlung: 3-6 Jahre
Vorlesezeit: 5 Minuten

Daten zum Buch „Die Geschichte von Ostern“

Titel: Die Geschichte von Ostern
Autor: Julia Kottal, Carolin Görtler
Verlag: Herder
Jahr/Auflage: 2014

ISBN: 978-3451712210