Der kleine Drache Kokosnuss – Vulkan-Alarm auf der Dracheninsel

Der kleine Drache Kokosnuss_Vulkanalarm_Ingo Siegner

Der kleine Drache Kokosnuss – Vulkan-Alarm auf der Dracheninsel, Ingo Siegner

Der Sticker auf dem Cover mit der Aufschrift „Sehnsüchtig erwartet – Das neue Kokosnuss-Abenteuer“ lässt erahnen: Hier handelt es sich nicht um irgendeinen Drachen, nein, es ist ein bei Kindern auf allen Kanälen, ob Hörspiel, Fernsehen oder als Kuscheltier und Gesellschaftsspiel beliebter und erfolgreich vermarkteter Protagonist. Grund genug, das Buch zu kaufen?

Kurzrezension

Kokosnuss hängt mit seinen Freunden am Flussufer herum, als Oskar plötzlich ein merkwürdiges Ding in den Krater des Vulkans Gugelhupf fliegen sieht. Und aus dem Vulkan steigt obendrein noch Rauch heraus. Kokosnuss fliegt hin, um nachzusehen. Offenbar treibt ein Vulkanmonster sein Unwesen im Gugelhupf und wird ihn zum Ausbruch bringen.

Die Kinder beschließen, die Erwachsenen zu informieren. Doch keiner nimmt ihre Warnung ernst. Also müssen sie selber das Geheimnis ergründen und die Dracheninsel retten. Im Inneren des Vulkans treffen sie auf Dottir, eine Vulkanforscherin vom Planeten Öxi, die mit ihrem Magmamobil in den Gugelhupf flog, um Experimente zu machen.

Ihr Magmamobil stellt sich als das stachelige Vulkanmonster heraus, das die Drachen- und Stachelschweinkinder gesehen hatten. Und die Forscherin erkennt schnell, dass der Gugelhupf kurz vor einem Ausbruch steht. Zum Glück kennt sie ein Gegenmittel, und so schickt sie die Kinder los, die Zutaten zu sammeln. Das sind unter anderem gequirltes Ochsenpipi, Pudelpopel – oder ersatzweise Gänseköttel – und ein Pups.

Die Kinder sammeln die Zutaten zusammen, während Knödel mit seinem Berg-Popo den Krater verschließt. Dotti kocht dann das Gegenmittel, Kokosnuss fliegt wagemutig in den Vulkan, um ihm das Mittel zu verabreichen, erhöht dabei in der Hitze des Gefechts die Dosis – und der Gugelhupf? Der beruhigt sich natürlich. Dann fliegt Kokosnuss heim zu seinen Eltern, die ihm immer noch nicht glauben wollen – bis Knödel mit Brandspuren am Po auftaucht.

 

Für uns ist es das erste Kokosnuss-Buch gewesen. Ganz ohne Erwartungen waren wir dennoch nicht, hatte das Kind doch von der Cousine eine ganz zauberhafte CD weitergereicht bekommen, auf der eine mit Musik unterlegte witzige und niedliche Geschichte über eine Wetterhexe seit Wochen immer wieder gern gehört, mitgesungen und nachgesprochen wurde.

Doch so recht wollte der Vulkan-Alarm hier nicht einschlagen. Die Kapitelunterteilung und die vielen lustigen Bilder erleichterten das Vorlesen in mehreren Etappen, und die Grundidee, das Thema Vulkanausbruch mit Kokosnuss, Matilda & Co. anzugehen, war auch wirklich gut. Vulkane wurden im Kindergarten schon thematisiert und sind sowieso spannend, zumal wir in Norddeutschland einfach zu wenige davon haben. Doch schon die Kapiteltitel lassen erahnen, womit dieses Buch zu punkten versucht: Mit dem vorpubertären Witz von Fäkalsprache.

Jeder, der nicht bei den Worten Pipi oder Pups vor Lachen in Tränen ausbricht, wird sich beim Lesen fragen: Warum? Der Wortwitz „Mortifagana“ statt „Fata Morgana“ zündet ebenso wenig, wie ein Schulkind etwas mit Eyjafjallajökulla anfangen kann. Der Lernstoff, die Informationen zu Vulkanen, wurde in Fußnoten verbannt  – hinderlich beim Vorlesen, irritierend für Leseanfänger. Und die grammatikalischen Verbesserungen, die Kokosnuss von seinen Eltern erfährt, steigern den pädagogischen Wert des Buches auch nicht so recht.

Wie immer, wenn man sich fragt: „Woher die Vorschusslorbeeren?“, googelte ich nach weiteren Erfahrungsberichten und resümiere: Andere, vorherige Bände der Kokosnussreihe haben ganz sicher mehr Potential. Wir haben einfach – der Buchhandlung und dem roten Sticker blind folgend – nicht die richtige Ausgabe für den Einstieg gewählt.

Altersempfehlung: 5-7 Jahre
Vorlesezeit: 7 Kapitel à 10-12 Minuten

Daten zum Buch „Der kleine Drache Kokosnuss – Vulkan-Alarm auf der Dracheninsel“

Titel: Der kleine Drache Kokosnuss – Vulkan-Alarm auf der Dracheninsel
Autor: Ingo Siegner
Verlag: cbj
Jahr/Auflage: 2016 / 1.

ISBN: 978-3570173039

Der kleine Drache Kokosnuss - Vulkan-Alarm auf der Dracheninsel

TitelwahlBewertung (1-10)Begründung
Punkte gesamt8
Titelwahl10
Aufmachung9Hardcover
DinA5
Cover und innerer Einband zeigen Szenen aus der Handlung, die Farbgebung des Covers ist ein wenig düster, aber wer Kokosnuss sieht und mag, übersieht den Rest.
Text/Sprache8Die Sprache ist erschreckend niveaulos für ein Kinderbuch, zumal sich auch der wahrscheinlich versuchte Sprachwitz vermissen lässt. Die Schriftart ist aber angenehm groß gewählt und der Text lässt sich kapitelweise gut vorlesen.
In Ordnung für Selbstleser.
Inhalt8Irgendetwas geht im Vulkan namens Gugelhupf auf der Dracheninsel vor. Kokosnuss und seine Freunde versuchen, es herauszufinden, und bringen sich dabei in Gefahr, retten aber gleichzeitig die ganze Insel. Denn mithilfe einer außerirdischen Vulkanforscherin verhindern sie den Ausbruch des brodelnden Gugelhupfes.
Pädagogische Themen8Freundschaft
Hilfsbereitschaft
Lehrthema Vulkan
clevere Kinder versus nicht zuhörende Erwachsene
Pädagogischer Wert8Der Leser lernt, was ein Vulkan, was Magma und was Lava ist und welche Gefahr von einem Vulkan ausgehen kann. Der Vorleser wird daran erinnert, wie oft Erwachsene den Kindern in entscheidenden Momenten besser zuhören sollten. Die Freunde leisten alle ihren Teil, um die Insel zu retten.
Schlüssigkeit/Logik-
Kreativität9EIn bisschen arg konstruiiert und bemüht witzig wirkt die Geschichte leider.