Der Dschungel ist wahrlich nichts für kleine (Drachen-)Kinder. Aber manche Kinder suchen die Gefahr – oder zumindest die Vorstellung davon. Sie mögen es, sich zu gruseln, und geben sich gerne mutig. Kokosnuss und Oskar jedenfalls haben überhaupt keine Angst vor dem Dschungel – oder doch?
Kurzrezension
Der kleine Drache Kokosnuss und sein Freund Oskar, der Fressdrache, wollen im Dschungel übernachten. Die Mama warnt Kokosnuss noch vor dem Tiger, der dort lebt, aber die Jungen sind überzeugt davon, dass sie sich nicht fürchten.
Ganz so furchtlos, wie sie meinen, sind Oskar und Kokosnuss dann aber doch nicht. Zum Glück gruseln sie sich aber abwechselnd, sodass immer einer den anderen beschützen und beruhigen kann. So begegnen die beiden Freunde einer Schlange, sehen eine Spinne und lassen sich vom Krokodil nicht fressen, sondern ans andere Ufer des Dschungelflusses bringen.
Die Schlange und das Krokodil klären die Drachen über ihre Fressgewohnheiten auf und warnen sie vor dem Tiger. Und dann hören sie tatsächlich auch das Brüllen des Tigers durch den Wald schallen. Scheinbar unbeeindruckt bauen die Jungen dennoch ihr Zelt mitten im Dschungel auf.
So ein Dschungel macht nachts unheimliche Geräusche. Und dann muss Oskar auch noch. Tapfer begleitet Kokosnuss seinen Freund zum Pipimachen, da springt der Tiger aus dem Gebüsch. Statt die Kinder zu fressen, belehrt er sie über die Gefahr des Dschungels und sagt ihnen, dass sie am nächsten Tag wieder nach Haus gehen sollen. In dieser Nacht hält der Tiger Wache und passt auf die Drachenkinder auf.
Diese Kokosnuss-Geschichte ist ganz amüsant. Allerdings stellt man sich unter einer Mutprobe etwas anderes vor, als den gemeinsamen Zeltausflug der beiden, denn schließlich stellt niemand die kleinen Drachen auf eine Probe. Sie wollen ein Abenteuer erleben, schlagen alle Warnungen in den Wind und haben mehr Glück als Verstand, da der von allen als größte Gefahr angesehene Tiger sie gerne beschützt, statt zu fressen. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Gelungen sind die Augen von größeren und kleineren geheimnisvollen Wesen und Tieren, die überall aus den Dschungelpflanzen hervorlugen – allerdings finden sie in der Geschichte gar keine Erwähnung. Nett ist auch die kleine Maus, die es den Drachenkindern nachmacht und für eine Nacht samt Schlafsack in den Dschungel aufbricht. Sie erinnert an die Mucklas und Hühner bei Pettersson und Findus, die als Randfiguren die Bilderbücher bereichern. Insgesamt aber ist die Geschichte unspektakulär, kurz und unlogisch und reißt uns nicht vom Hocker.
Altersempfehlung: 4-6 Jahre
Vorlesezeit: 5 Minuten
Daten zum Buch „Der kleine Drache Kokosnuss – Die Mutprobe“
Titel: Der kleine Drache Kokosnuss – Die Mutprobe
Autor: Ingo Siegner
Verlag: cbj
Jahr/Auflage: 2015 / 1.
ISBN: 978-3570156421
Der kleine Drache Kokosnuss - Die Mutprobe
Kriterium | Bewertung (1-10) | Begründung |
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Punkte gesamt | 8 | |
Titelwahl | 8 | Eigentlich kommt in dem Buch keine klassische Mutprobe vor, der Titel ist also irreführend. |
Aufmachung | 10 | Hardcover DinA5 niedliche und lustige Figuren, besonders gelungen sind die vielen Augenpaare, die der Leser im Dschungel entdecken kann. |
Text/Sprache | 10 | Der Text ist auch für Leseanfänger zu bewältigen, die Sprache ist einfach und die Sätze sind nicht zu lang. |
Inhalt | 8 | Kokosnuss und Oskar wollen im Dschungel übernachten. Sie fürchten sich hier und da vor den Tieren, denen sie begegnen, aber alle warnen sie nur vor dem Tiger. Am Ende jedoch offenbart sich ausgerechnet der Tiger als ihr Beschützer. |
Pädagogische Themen | 8 | Mut Vorsicht Freundschaft Übermut |
Pädagogischer Wert | 8 | Schwierig - die kleinen Drachen sind übermütig und nicht besonders vorsichtig und schlagen Warnungen in den Wind - sie wechseln sich in ihrer Sorglosigkeit aber ab und machen sich gegenseitig Mut. Trotzdem liegt der Wert des Buches eher in der Unterhaltung. |
Schlüssigkeit/Logik | - | |
Kreativität | 8 | Die Geschichte ist amüsant, entbehrt jeglicher Logik aber die Bilder unterhalten die kleinen Leser dennoch. |