Gehört Ihr auch zu den Familien, die mit Taschen voller Muscheln, Hühnergöttern und Kieselsteinen vom Strand kommen, vor deren Haustür zig Stöcke und Moosstücke vom letzten Waldspaziergang liegen und deren Flurwände Mobilés aus bunten Glasscherben zieren? Dann könnt Ihr Oli in dieser Geschichte vielleicht verstehen.
Kurzrezension
Oli hat einen blauen Kieselstein gefunden. Er nimmt ihn mit, hält ihn fest umschlungen, hütet seinen Schatz. Alle, die ihm unterwegs begegnen, schütteln unverständig ihre Köpfe über den kleinen Wicht. „Was soll so toll sein an einem blauen Kiesel? Wozu ist der nütze?“, fragen sie.
Oli kann es ihnen nicht sagen – noch nicht. Doch er ist sicher, dass er diesen besonderen Stein irgendwann gut gebrauchen kann. Die Ratgeber meinen es gut mit ihm und machen ihm die unterschiedlichsten Vorschläge, was er statt des Steines brauchen könnte. Aber Oli hat es im Gefühl: Sein Kiesel wird einen Zweck erfüllen.
Und tatsächlich begegnet Oli einem kleinen traurigen Mädchen. Es weint, denn auch ihm wurde gesagt, dass es seinen Schatz – eine alte Puppe mit nur einem Auge – wegwerfen solle. Olis blauer Kiesel aber gibt ein perfektes neues Auge ab. Das Mädchen ist glücklich und so hat Oli Recht behalten: Der blaue Kiesel ist zu etwas nütze.
Bevor Oli weiter geht durch seine Welt, hebt er noch einen kleinen roten Faden auf, den die Puppe verloren hat. Wofür wird dieser wohl nütze sein?
Dieses Märchen ist sanft und liebevoll geschrieben, hält Werte wie Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit hoch und zeigt einen kleinen Kerl, der sich nicht beirren lässt von den klugen Ratschlägen anderer, sondern auf sein Gefühl hört. Die Bilder von Eve Tharget schaffen durch die Pastelltöne und die zarten, teils verwischten Konturen eine märchenhafte Stimmung.
Was Oli genau ist – ein Wichtel vielleicht – bleibt ungewiss, ist aber auch nicht weiter wichtig. Oli ist trotz seiner geringen Größe offenbar furchtlos und ruht in sich. Er ist hilfsbereit und die kleine Dinge im Leben machen ihn glücklich.
Der rote Faden, den Oli am Ende findet und aufhebt, deutet die Fortsetzung seines Weges in einem weiteren Bilderbuch an. Oli lädt uns ein,mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, um auch die unscheinbaren Schätze entdecken zu können.
Altersempfehlung: 5-7 Jahre
Vorlesezeit: 10 Minuten
Daten zum Buch „Der blaue Stein“
Titel: Der blaue Stein
Autor: Anne-Gaëlle Balpe, Eve Tharlet
Verlag: classic minedition
Jahr/Auflage: 2019
ISBN: 978-3865663597
Der blaue Stein
Kriterium | Bewertung (1-10) | Begründung |
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Punkte gesamt | 10 | |
Titelwahl | 10 | |
Aufmachung | 9 | Dieses Märchenbuch wurde sanft in Pastelltönen gehalten, die Konturen verwischen hier und da. Die Gesichter sind etwas befremdlich, aber insgesamt gesehen übertragen die Bilder eine ruhige und märchenhafte Stimmung. |
Text/Sprache | 9 | Der Text ist groß gedruckt und von der Länge und dem Vokabular her für Leseanfänger durchaus geeignet. Die Sprache ist ruhig, die sich wiederholenden Gesprächsausschnitte betonen die einfältige Sichtweise der Ratgeber. |
Inhalt | 10 | "Du verschwendest deine Zeit", sagen alle zu Oli. Oli aber hält an dem blauen Stein fest, den er gefunden hat, denn er ist sich ganz sicher, dass er zu irgendetwas nütze sein wird. Und tatsächlich: Oli hilft mit seinem Schatz einem traurigen Kind - mehr Nutzen kann ein kleiner Stein wohl kaum haben. |
Pädagogische Themen | 10 | Hilfbereitschaft Sanftmut Freundlichkeit Selbstvertrauen Unbeirrbakeit |
Pädagogischer Wert | 10 | Der kleine Oli hilft gerne und lässt sich auch von Zweiflern nicht beirren. Er hält die Augen offen und erkennt auch in scheinbar nutzlosen Dingen einen Wert. |
Schlüssigkeit/Logik | - | |
Kreativität | 10 |