Das Jojo-Hasenbuch, Enid Blyton

Der Stärkere gewinnt? Mitnichten: Bär, Wolf und Fuchs wollen Jojo nichts Gutes. Doch der schlaue Hase weiß sich zu helfen und trickst die gefährlichen Raubtiere immer wieder aus.

Kurzrezension

Dieser dritte Band mit Geschichten um den Hasen Jojo erschien als Schneider-Buch „Schreibschrift für jüngste Leser“. Ebenso wie der Bedarf an Büchern in Schreibschrift ist auch der Bedarf an lehrreichen Geschichten rund um die Fabeltiere Reineke Fuchs und Meister Petz mit den Jahren nahezu verschwunden.

Angesichts der doch oft recht gewaltsamen Auseinandersetzungen der Tiere untereinander mögen besorgten Eltern die Texte von 1948, die hier in einer Übersetzung aus den achtziger Jahren vorliegen, nicht mehr zeitgemäß und sinnvoll erscheinen.

Die Grundidee jedoch, dass der körperlich unterlegene Hase Jojo und seine Freunde sich gemeinsam und unter Einsatz ihres Verstandes gegen die bösen Raubtiere zur Wehr setzen und am Ende immer siegreich sind, kann unter groben oder gemeinen Mitschülern leidenden Kindern durchaus Mut machen.

In der ersten Geschichte, „Jojo und der Honigdieb“, bezichtigt der Wolf den Hasen des Honigdiebstahls. Der Bär, blind vor Wut, geht sofort auf den kleinen Hasen los. Doch der weiß sich zu helfen. Er lässt den Bären, ganz ohne zu lügen, glauben, dass er den gestohlenen Honig in einem hohlen Baum wiederfinden würde. Doch in dem Baum trifft der Bär auf eine Wildkatzenfamilie, die nun ihrerseits dem Bären zu Leibe rückt. Schließlich erkennt der Bär, dass es nicht der beschuldigte Hase, sondern der Wolf selbst war, der den Honig genascht hat, und er bestraft ihn dafür.

In der zweiten Geschichte, „Jojo und der Wolf mit den Hörnern“, versammeln sich alle horntragenden Tiere, um sich zu beraten, wie sie sich gegen die Raubtiere zur Wehr setzen können. Der Wolf setzt sich ein falsches Geweih auf und schleicht sich in die Versammlung. Die Horntiere erkennen ihn zunächst nicht, doch Jojo ruft ihnen lustige Reime zu, mit denen er den Wolf enttarnt. Auch als dieser sich schließlich tot stellt, findet Jojo mit einer List heraus, wie es wirklich um seinen Feind steht, und er lacht über dessen Dummheit.

Geschichte drei, „Jojo rettet die Schildkröte“, erzählt von der Entführung der Schildkröte durch Reineke Fuchs. Jojo weiß zwar nicht, was es ist, das der Fuchs dort in einem Sack nach Hause trägt, doch vermutet er nichts Gutes. So lockt er den Fuchs mit einem falschen Alarm aus dem Haus und befreit die erstaunte Schildkröte aus ihrem Gefängnis. Damit Reineke nicht ungestraft davonkommt, füllt er ein Wespennest in den Sack und verschließt ihn wieder. Als der Fuchs schließlich wütend wieder ins Haus kommt und sich stellvertretend an der Schildkröte rächen will, wird er von den ebenso wütenden Wespen arg zerstochen.

Wie gesagt sind die Geschichte alle nicht ganz ohne, denn die Brutalität, mit der sowohl die Raubtiere als auch Jojo und seine Freunde vorgehen, ist angesichts aktuellerer Kinderliteratur eher ungewohnt. Allerdings ist sie nichts im Vergleich zur Realität an manchen Schulen und in der Natur. Hebt man die Schlauheit des Hasen beim Vorlesen hervor und betrachtet die humorvolle Seite jeder Geschichte, so erfüllen die Texte von Enid Blyton auch heute noch ihren Zweck zur Unterhaltung und Ermutigung. Schulanfänger finden hier kurze aber ereignisreiche und spannende Geschichten vor, die aufgrund der einfachen Sätze leicht zu lesen sind.

Altersempfehlung: 5-7 Jahre
Vorlesezeit: 3 Geschichten à 3-4 Minuten

Daten zum Buch „Das Jojo Hasenbuch – Jojo und der Honigdieb“

Titel: Das Jojo-Hasenbuch – Jojo und der Honigdieb
Autor: Enid Blyton
Verlag: Schneider
Jahr/Auflage: 1983

ISBN: 350-5083429

Das Jojo-Hasenbuch