Das blaue Wagilö

Das blaue Wagilö

Das blaue Wagilö, Ursula Wölfel, Bettina Anrich-Wölfel

In dem Kinderbuch „Das blaue Wagilö“ geht es um ein Warzenschwein, das nicht so sein will, wie alle anderen. Es möchte etwas Besonderes sein, schöner und einzigartiger. Aber ob das Leben wirklich schöner ist, wenn sich alle seine Wünsche erfüllen?

Kurzrezension

Ein graues Warzenschwein möchte anders sein, als die anderen Schweine. Es blickt neidvoll auf die schönen Seiten von anderen Tieren: Das Blau des Fisches, den langen Hals der Giraffe, die Löwenmähne und die Straußenbeine. Und nach und nach wünscht es sich, ein wenig zu sein, wie diese anderen Tiere. Es möchte schöner sein, größer und ganz besonders. Und die Wünsche gehen tatsächlich nach und nach in Erfüllung.

Das Warzenschwein wird zu einem Fabelwesen, das fröhlich tanzt und den Menschen Freude bereitet. Es bekommt von ihnen den Namen „Blaues Wagilö“. Doch weil es so besonders ist, sperren die Menschen es in einen Käfig und stellen ihm Futter und Wasser hin. Aber das Wagilö mag nicht essen und auch nicht mehr tanzen. So hat es sich sein Leben nicht vorgestellt, ausgestellt in einem Käfig, statt frei wie die Vögel, die es am Himmel sehen kann.

Das Wagilö wünscht sich Flügel und kann entkommen. Auf seinem Flug zurück in seine Heimat schenkt es allen, die es mag, etwas von seinen Dingen. Auch die anderen Warzenschweine bekommen etwas geschenkt. Wie gern wäre das Wagilö wieder eines von ihnen. Denn wenn es recht überlegt, war sein Leben doch früher sehr schön.

Zum Glück wacht das Wagilö am nächsten Tag auf und ist wieder das dicke, graue Warzenschwein. Fröhlich verbringt es seinen Tag mit allen anderen Warzenschweinen und stellt fest, dass, obwohl sie alle grau und dick sind, doch jedes von ihnen individuell und einzigartig ist.

Eine Geschichte, die kindgerecht Eitelkeit und Hochmut hinterfragt und dafür plädiert, sich anzunehmen, wie man ist. Das Buch wurde 1995 neu verlegt, wobei Bettina Wölfel keinen Doppelnamen mehr trug. Hier liegt eine wesentlich ältere Lizenzausgabe vor, ohne Jahresangabe. In Zeiten, da junge Menschen in Massen zu Castings laufen, um ihre vermeintliche Besonderheit und Einzigartigkeit auf großen Bühnen bestätigen zu lassen, könnte eine weitere Neuauflage nicht schaden.

Altersempfehlung: 3-8 Jahre
Vorlesezeit: 8 Minuten

Daten zum Buch „Das blaue Wagilö“

Titel: Das blaue Wagilö
Autor: Ursula Wölfel, Bettina Anrich-Wölfel
Verlag: Hoch Verlag / C.A. Koch’s Verlag Nachf.
Jahr/Auflage: Lizenzausgabe (vermutlich 1962)

 

Das blaue Wagilö

TitelwahlBewertung (1-10)Begründung
Punkte gesamt10
Titelwahl10
Aufmachung10Hardcover
Auf der linken Seite findet sich der Text, die rechte Seite zeigt wunderschön gezeichnete Bilder in satten Farben mit märchenhaft anmutenden Tieren und dem Fabelwesen Wagilö.
Das Querformat eignet sich sehr gut zum Vorlesen, wenn links der Leser und rechts das Kind sitzt.
Text/Sprache9Eine kindgerechte Sprache, zum Vorlesen und auch für Erstleser wunderbar geeignet.
Inhalt9Ein graues Warzenschwein möchte anders sein, als die anderes Schweine. Es blickt neidvoll auf die schönen Seiten von anderen Tieren. Als es sich wünscht, die Merkmale der anderen Tiere zu tragen, wird es über Nacht zu einem außergewöhnlichen Fabelwesen. Doch außergewöhnlich zu sein, hat nicht nur schöne Seiten, und so wünscht sich das blaue Wagilö am Schluss nichts sehnlicher, als wieder es selbst und nicht mehr allein zu sein.
Pädagogische Themen10Außenseiter sein
anders sein wollen
sich annehmen, wie man ist
Einsamkeit
Gemeinschaft
Pädagogischer Wert10Elementare Themen der Kindheit werden hier angesprochen. Schnell erkennt man, dass nicht alles so schön ist, wie es scheint, und kommt zu dem Schluss, dass es oft besser ist, sich so anzunehmen, wie man ist. Sich über andere erheben zu wollen, führt zu Einsamkeit. In Gemeinschaft mit den anderen zu leben ist für das graue Warzenschwein schlussendlich wichtiger, als Schönheit und Einzigartigkeit.
Schlüssigkeit/Logik5Es ist eine besonders phantasievolle Geschichte, und das schließt Logik ein wenig aus. Das Warzenschwein verwandelt sich Wunsch für Wunsch in ein außergewöhnliches, einzigartiges Tier. Aber gerade diese Einzigartigkeit führt dann doch mit einer gewissen Logik dazu, dass es nicht mehr so leben kann, wie vorher.
Kreativität10