Mehr als ein Kind zu haben, ist, wenn man Mehrlingsgeburten außen vor lässt, für die meisten Eltern eine bewusste Entscheidung, die auch oft zum Wohle des ersten Kindes getroffen wird. Geschwister zu haben, hat viele schöne Seiten. Aber mit der Anzahl der Kinder wächst manchmal auch die Unsicherheit, ob die Eltern nicht vielleicht den Bruder oder die Schwester einem selbst vorziehen könnten.
Kurzrezension
Die deutsche Version von „You’re all my favorites“ behandelt nicht in erster Linie das schwierige Feld der Eifersucht zwischen Geschwistern, sondern vor allem die Unsicherheit, die ein Kind befallen kann, und mit ihr auftretende Selbstzweifel.
In dieser Geschichte sorgen sich drei Bärenkinder darum, dass die Eltern sie doch nicht alle gleich lieb haben könnten. Auch wenn nicht ganz logisch ist, woher die Selbstzweifel der Bärenkinder plötzlich rühren, so ist es doch ein niedliches Buch zum Vorlesen in Familien mit kleinen Kindern, für die „Eifersucht“ und „Geschwister bekommen“ ein Thema ist oder werden könnte. Die Gründe für die Selbstzweifel (Geschlecht, Aussehen, Eigenart) sprechen zwar eher älteren Kindern aus der Seele, da jüngere ihre Ängste meist noch wesentlich pauschaler formulieren. Aber als Beispiel können die Bären und vor allem die Antworten ihrer Eltern auf jeden Fall herangezogen werden.
Sam McBratney und Anita Jeram, die vor allem durch ihren kleinen und großen braunen Hasen bekannt sind, liefern mit diesem Kinderbuch wieder einmal ein Plädoyer für bedingungslose familiäre Liebe und Geborgenheit. Die Zeichnungen sind gewohnt sanft und zart, der Text etwas umständlich, was aber auch an der Übersetzung liegen kann.
Altersempfehlung: 2-5 Jahre
Vorlesezeit: 3-4 Minuten
Daten zum Buch „Wen hast du am allerliebsten?“
Titel: Wen hast du am allerliebsten?
Autor: Sam McBratney, Anita Jeram
Verlag: Sauerländer
Jahr/Auflage: 2005/2.
ISBN: 978-3737360586
Wen hast du am allerliebsten?
Titelwahl | Bewertung (1-10) | Begründung |
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Punkte gesamt | 8 | |
Titelwahl | 10 | Der Titel ist die Kernfrage, um die sich die Geschichte dreht. |
Aufmachung | 10 | Hardcover schöne sanfte Zeichnungen niedliche Details zum Entdecken |
Text/Sprache | 8 | Hier finden sich teilweise etwas verschachtelte Sätze. Die eignen sich nicht optimal zum Vorlesen. |
Inhalt | 8 | Es dreht sich um ein für Kinder wichtiges Thema: Wie ist die Liebe meiner Eltern unter uns Geschwistern verteilt? Das Thema wurde hier mit der Bärenfamilie ganz nett verpackt, aber etwas simpel behandelt. |
Pädagogische Themen | 10 | Geschwister Elternliebe Familie Eifersucht Selbstzweifel |
Pädagogischer Wert | 8 | Ob es Sinn macht, bei der Erklärung der elterlichen Liebe davon zu sprechen, dass das die Kinder besonders hübsch sind, ist fraglich. Denn prompt macht sich das eine Bärchen Sorgen, ob es hübsch genug ist. Aussehen sollte im Zusammenhang mit elterlicher Liebe gar nicht erst im Raum stehen. |
Schlüssigkeit/Logik | 7 | Es erschließt sich nicht, warum die Bärenkinder mitten im sonnigen Alltag beginnen, an der gleichwertigen Liebe der Eltern zu zweifeln. Und es erschließt sich aus der Geschichte auch nicht, weshalb sie durch die Antworten der Eltern so leicht zufriedengestellt werden, wenn sie doch so starke Zweifel hatten. |
Kreativität | 6 | Aus dem Thema lässt sich mehr machen. |