Tim will zum Fußball

Tim will zum Fußball_Erhardt_Görtler

Tim will zum Fußball, Stefan Erhardt, Carolin Görtler

Tim will zum Fußball – wie viele andere Kinder auch. Aber beim Fußball gibt es viele verschiedene Spielerpositionen, die alle unterschiedliche Aufgaben erfüllen müssen. Welche Rolle Tim in einer Mannschaft spielen könnte, darüber denkt er nun erst einmal nach.

Kurzrezension

Tim will also zum Fußball. Nicht als Zuschauer und Fan, sondern als Spieler in einem Team, so wie Papa es immer in der Sportschau sieht. Papa fragt ihn, welche Position er denn spielen will, und da Tim das nicht so recht weiß, gehen er und sein Vater in einem Dialog und vielen Gedankenspielen die Möglichkeiten durch, die es im Fußball gibt: Stürmer, Torwart, Mittelfeldspieler, Verteidiger, Rechts- oder Linksaußen, Trainer oder gar Schiedsrichter. Viele Fußballfloskeln und Begriffe werden in den Raum geworfen, die in Tims Gedankenspielen zu lustigen Missverständnissen und Assoziationen führen. „Der Ball muss dir am Fuß kleben“, „Abseitsfalle“, „Tempo rausnehmen, Spiel ankurbeln“, die „torhungrigen Stürmer mit Bällen füttern“, „Bananenflanke“ – all diese Begriffe werden zwar mit Gedankenspielen verulkt, aber letztlich nicht erklärt.

Tims Vater sagt, was man können muss, um die Positionen auszufüllen. Tim kommt nach der Plauderei mit seinem Vater zu dem Schluss, dass er eigentlich alles kann, was man für Fußball benötigt. Im Grunde könnte er gleich sein eigenes Team gründen, mit sich selbst auf allen Positionen.

Dieses Buch enthält keine richtige Geschichte und von einem Spannungsbogen kann keine Rede sein. Der dialogische Text liest sich zwar ganz gut und stellt auch für Leseanfänger keine große Schwierigkeit dar, doch die Witze, so gut gemeint sie sind, stiften eher Verwirrung. So wahllos wie der Junge Tim auf dem Cover Fußballer- und Schiedsricherutensilien gleichzeitig in Händen hält, so wahllos wurde hier draufloserzählt.

Positiv ist die Darstellung einer offenbar sehr guten Vater-Sohn-Beziehung, die dazu führt, dass der Vater sich viel Zeit nimmt, um mit dem Jungen spielerisch die verschiedenen Aufgaben der unterschiedlichen Spielerpositionen durchzugehen. Doch richtiges Interesse am Thema Fußball weckt diese Art von Buch nicht. Und die Erklärungen der meisten Begriffe muss dann doch der Vorleser selbst liefern.

Zudem wird die Unterhaltung mit der Frage danach begonnen, welche Position der Junge spielen will und was er eigentlich kann. Solche Fragen stellen sich aber kleinen Kindern, die mit dem Fußballspielen beginnen wollen, überhaupt nicht. Denn was ein Spieler kann und mag stellt sich letztlich doch erst im Laufe einer langen Trainingszeit und im Zusammenspiel der Mannschaft heraus.

Wenn die Intention dieses Buches ist, Kinder mit Fußballbegriffen vertraut zu machen, so gelingt dies nur in Ansätzen. Die Zeichnungen und das Titelthema, der Wunsch eines Kindes, Fußballer zu werden, bieten viel mehr Potential, welches in der Erzählung leider nicht genutzt wird.

Randnotiz: Im Buch selbst finden sich keine Angaben zum Erscheinungsjahr, diese wurden online ermittelt.

Altersempfehlung: 4-7 Jahre
Vorlesezeit:  4-5 Minuten

Daten zum Buch „Tim will zum Fußball“

Titel: Tim will zum Fußball
Autor: Stefan Erhardt, Carolin Görtler
Verlag: Titania
Jahr/Auflage: 2008/1.

ISBN: 978-3799652056

Tim will zum Fußball

TitelwahlBewertung (1-10)Begründung
Punkte gesamt8
Titelwahl9Der Titel lässt auf mehr Handlung hoffen, tatsächlich dreht sich die Geschichte aber nur um eine Vorstellung und eine Wunsch.
Aufmachung10Hardcover
Der vordere und hintere Inneneinband stimmt mit zig Bällen auf das Thema ein. Die Zeichnungen haben einen sympathischen Charakter.
Text/Sprache9Der Text ist, abgesehen von einigen Wörtern, auch für Leseanfänger zu meistern. Die Erzählung in der Gegenwartsform lässt den Leser die Gedanken des Jungen und das Gespräch, das geführt wird, ganz gut nachvollziehen.
Inhalt7Tim will zum Fußball. Er unternimmt aber nicht, wie zu erwarten wäre, einen Versuch, im Verein Fußball zu spielen, sondern redet erst einmal nur mit seinem Vater über seine Vorstellungen und darüber, was er kann. Das ist eigentlich alles, also schlussfolgert Tim, dass er vom Schiedsrichter über den Torwart bis zum Stürmer jede Position bei einem Fußballspiel übernehmen und eigentlich gleich einen eigenen Verein haben könnte. Gängige Fußballbegriffe und Redewendungen werden dialogisch in den Raum geworfen und von Tim gedanklich mit Worten aus dem Alltag verknüpft.
Pädagogische Themen7die Sportart Fußball Kennenlernen
Fußballbegriffe verstehen lernen
sich etwas zutrauen
Pädagogischer Wert7Tims Verknüpfung von Papas Fußballbegriffen mit Erfahrungen und Wissen aus seinem Alltag klärt die missverständlichen Begriffe nicht immer auf. Dennoch ist eine Vermittlung von Basiswisse zum Thema Fußball durch das Buch gegeben. Außerdem scheint die Vater-Sohn-Beziehung intakt zu sein, das hat auch seinen Wert.
Schlüssigkeit/Logik8Tims Gedankenspiele ergeben auch aus Kindersicht nicht immer Sinn. Die Abseitsfalle mit einer Mausefalle in Verbindung zu bringen oder das Füttern der "torhungrigen Stürmer mit Bällen" mit dem Füttern von Löwen im Zoo zu vergleichen, fällt wohl eher Erwachsenen auf der Suche nach witzigen Wortspielen ein.
Kreativität7Es hätte die Geschichte aufgefrischt, wenn Tim nicht nur in Gedanken gespielt, sondern den einen oder anderen Fußballbegriff auch in der Praxis ausprobiert hätte.