Es startet mit ungefähr achtzehn Monaten und zieht sich mindestens bis in die Pubertät hinein: Das ohnmächtige Gefühl der Eltern, wenn das eigene Kind einen Wutanfall bekommt. Wie fühlt sich mein Kind in diesem Moment? Und wie kann ich helfen, die Aggressionen im Rahmen zu halten? Oder sollten diese nicht besser einfach herausgelassen werden?
Kurzrezension
Die Geschichte ist kurz und knapp: Das Kind Knut wütet, weil ein Spielzeug nicht funktioniert. Knut schimpft, tritt und schmeißt Sachen. Dieser Wutanfall vertreibt seinen besten Freund, die Katze. Die verschwindet deshalb für einen ganzen Tag.
Jetzt mag Knut nicht mehr wütend sein, denn er möchte seine Katze zurückhaben. Deshalb bekommt er zu seinem Geburtstag, der praktischerweise gerade ist, ein „Kickboxset“ zum Abreagieren geschenkt.
Das Buch greift ein wichtiges Thema auf und macht leider nicht sehr viel daraus. Wie begleite ich mein Kind bei einem Wutanfall? Wie reagiere ich auf seine Aggression? Wie helfe ich ihm, nach einem Ausbruch wieder zu sich zu finden, zur Ruhe zu kommen? Hilfreiche Antworten auf diese Fragen finden Eltern und Kinder hier im Grunde nicht.
Knut bekommt ein Kickboxset geschenkt und ist damit wieder sich selbst überlassen, so wirkt es. Am Ende des Buches stehen zwar noch drei weitere Vorschläge, was man bei Wut machen kann, aber letztlich bleibt der Eindruck, dass das Thema Wut und die Problemlösung viel zu platt dargestellt werden. Die Gefühlsausbrüche von Kindern jeglicher Altersklasse sind doch etwas komplexer, als sie hier behandelt werden. Auch im begrenzten Rahmen eines bebilderten Kinderbuchs ließe sich weit mehr aus diesem Thema machen.
Altersempfehlung: ab 4,5 Jahre
Vorlesezeit: 3-4 Minuten
Daten zum Buch „Knut hat Wut“
Titel: Knut hat Wut
Autor: Edith Schreiber-Wicke, Carola Holland
Verlag: Thienemann
Jahr/Auflage: 2014
ISBN: 978-3522437424
Knut hat Wut
Titelwahl | Bewertung (1-10) | Begründung |
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Punkte gesamt | 7 | |
Titelwahl | 10 | Der Titel trifft den Inhalt und reimt sich, bleibt also im Kopf. |
Aufmachung | 8 | Hardcover ganzseitige Bilder anschaulich, aber nicht besonders fesselnde Zeichnungen |
Text/Sprache | 6 | simpel Die Aussagen werden zu pauschal in den Raum geworfen. Hier ist weniger nicht mehr. Es würde schon helfen, wenn Sätze wie "Treten ist gut bei Wut" mit einem einfachen "denkt Knut" ergänzt würden, um einen Bezug zu der Figur zu bekommen. |
Inhalt | 7 | Eine Geschichte über einen Jungen, der Wut hat, und diese ungebremst herauslässt gegen alles und jeden, der in der Nähe ist. |
Pädagogische Themen | 8 | Wut Jähzorn Gewalt Selbst-/ Kontrolle |
Pädagogischer Wert | 7 | Selber lesen oder ohne erklärendes Gespräch vorgelesen bekommen ist bei diesem Buch nicht optimal, denn dann bleiben im Zweifelsfall die kernigen Sätze "Treten ist gut bei Wut", "Schreien ist gut bei Wut" und "Werfen ist gut bei Wut" im Gedächtnis des Kindes hängen, nicht aber das Dilemma, in welches Knut durch seine heftigen Ausbrüche gerät. Ein wichtiges Thema wird hier aus meiner Sicht mit viel zu wenigen Worten bedacht. Die Aussagen werden den Bildern überlassen. Man könnte mehr daraus machen. |
Schlüssigkeit/Logik | 8 | Warum genau Knut ein Einsehen hat und wie er es schafft, künftig seine Wut besser zu kanalisieren, wird nicht näher besprochen. Katze ist weg, Knut sieht seinen "Fehler" ein, er bekommt das Kickboxset geschenkt, die Katze kommt zurück, die Welt ist in Ordnung. |
Kreativität | 7 | Die Idee ist gut, bei der Umsetzung ist leider ein bißchen Potential liegengeblieben. |