Auweia, das ist eine harte Nuss, die der kleine Gorilla da zu knacken hat. Und er will es ganz alleine machen. Ob er das wohl schafft?
Kurzrezension
Ein kleiner Gorilla namens Gorillino – und dieser Name, soviel sei vorweg gesagt, ist das einzige Manko dieses Buches – hat eine Kokosnuss und möchte sie knacken. Sofort bietet ihm sein Papa Hilfe an. Aber der kleine Affe möchte es allein schaffen. Papa mault, nennt ihn einen Dickschädel und geht.
Mit den Händen bekommt Gorillino die Nuss aber nicht auf, es fehlt ihm die Kraft. Das Krokodil bietet ihm an, die Nuss mit den Zähnen zu knacken, doch der kleine Gorilla ist überzeugt davon, es selbst zu schaffen, und lehnt auch die Hilfe des Krokodils ab. Wieder nennt man ihn eine kleinen Dickschädel. Anschließend probiert der Affe selbst, mit seinen Zähnen die Nuss zu knacken, was natürlich nicht klappt.
In der Folge bieten ihm noch Nashorn, Geier, Giraffe, Elefant und am Ende der Löwe auf unterschiedlichste Weise ihre Hilfe an. Doch jedes Mal lehnt der kleine Gorilla die Hilfe ab. Jedes Mal nennen die Großen ihn einen „kleinen Dickschädel“. Und jedes Mal versucht Gorillino in der Folge, die Nuss so zu knacken, wie das jeweilige andere Tier es getan hätte. Doch keiner dieser Wege hat Erfolg.
Gorillino gibt nicht auf, sondern denkt nach. Dann kommt ihm eine Idee: Er sammelt verschiedenste Werkzeuge zusammen und kombiniert sie zu einer Art „Nussknacker“. Nun muss er nur noch auf den Baum klettern und auf den Knacker springen – die Auflösung erfolgt nicht mehr im Bild, denn der Leser begreift automatisch, dass dieser Weg zum Erfolg führen und der kleine Gorilla vor den Augen der großen Tiere seine Kokosnuss ganz alleine knacken wird.
Der kleine Gorilla hat Ehrgeiz und Stolz, wie unsere Kinder in der Autonomiephase: Er möchte es alleine schaffen. Die großen Tiere bieten ihm Hilfe an, denn sie glauben nicht so recht, dass er es alleine schaffen kann. Als er die Hilfe ablehnt, sind sie „eingeschnappt“ und nennen ihn einen „kleinen Dickschädel“.
Doch der „kleine Dickschädel“ nimmt in seiner positiven Sturheit jeden Rat und Vorschlag der großen Tiere an, und versucht, das Nussknacken so umzusetzen, wie die großen Vorbilder es tun würden. Da er jedoch klein ist, fehlen ihm dazu Kraft, Krallenschärfe, Biss und Höhe. Die großen Tiere staunen nicht schlecht, wie der kleine Affe diese „Defizite“ durch Verstand und Kreativität auszugleichen weiß.
Das Buch ist hochwertig gearbeitet und durch die dicken Pappseiten schon für die kleinsten Kinder „lesbar“. Die Zeichnungen sind in sanften Farben sehr schön und authentisch gezeichnet, verlieren sich nicht in zu vielen Details, sondern konzentrieren sich auf das Wesentliche. Die Mimik der erstaunten Großtiere auf der letzten Doppelseite ist besonders gut getroffen.
Die auf den ersten Blick so simpel und unscheinbar wirkende Geschichte ist schlichtweg genial. Sie vereint viele elementare Themen der Eltern-/Erzieher-Kind-Beziehung, wie Autonomiephase, Vorbildfunktion, wachsende Selbständigkeit und Ausdauer. Sie ermutigt die Kinder, Herausforderungen anzunehmen, nicht vorschnell aufzugeben, Ehrgeiz zu entwickeln und ihren Verstand einzusetzen. Dabei erinnert das Buch gleichzeitig uns Große daran, die Kinder probieren, üben und lernen zu lassen, ihnen Hilfe anzubieten, aber sie nicht zu belächeln, wenn sie auf ihre Weise versuchen, ein Problem zu lösen.
Das Erfolgsgefühl, etwas selbst geschafft zu haben, ist eine unbezahlbare Erfahrung. Lassen wir unsere „kleinen Dickschädel“ ihre Erfolge erleben.
Altersempfehlung: 2-5 Jahre
Vorlesezeit: 3-4 Minuten
Daten zum Buch „Ich knack die Nuss“
Titel: Ich knack die Nuss
Autor: Paolo Friz
Verlag: atlantis
Jahr/Auflage: 2015/5.
ISBN: 978-3715206233
Ich knack die Nuss
Kriterium | Bewertung (1-10) | Begründung |
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Punkte gesamt | 10 | |
Titelwahl | 10 | |
Aufmachung | 10 | Hardcover weiche, ruhige Farben, authentisch gezeichnete Tiere |
Text/Sprache | 10 | Simple Sprache mit sich wiederholenden Elementen, verständlich und einprägsam |
Inhalt | 10 | Ein kleiner Gorilla möchte eine Kokosnuss knacken. Nacheinander bieten ihm die Tiere des Dschungels und der Savanne Hilfe an, doch der kleine Affe möchte es ganz allein schaffen. Die Großen nennen ihn einen Dickschädel - und der kleine Dickschädel probiert so einiges aus, um die Nuss zu knacken, bis er schließlich mit viel Cleverness zu einer sehr kreativen Lösung gelangt. |
Pädagogische Themen | 10 | Autonomiephase Trotz Besserwisserei Zutrauen Ehrgeiz Beharrlichkeit Kreativität praktisches Lernen |
Pädagogischer Wert | 10 | Der kleine Affe lässt sich nicht beirren, und findet nach viel Beobachtung und reiflicher Überlegung die Lösung, sodass er die Nuss selbst knacken kann. |
Schlüssigkeit/Logik | 10 | Da der kleine Gorilla nicht über die Fähigkeiten der großen Tiere verfügt, muss er deren Wege kombinieren, um trotz körperlicher Unterlegenheit selbständig zur Problemlösung zu gelangen. Das wird hier sehr schlüssg herbeigeführt. |
Kreativität | 10 |