Ein Loch gegen den Regen? Daniel Fehr, Francesca Sanna
Wenn man ein Projekt beginnt, dann mangelt es einem meist nicht an Beobachtern und Klugschnackern am Straßenrand. Eine Menge Leute, die, statt zu helfen oder zu ermutigen, nur zugucken, kritisieren und alles besser wissen, muss ein Bauherr beim Errichten seines Eigenheims schonmal in Kauf nehmen. Dieses Kinderbuch hält erwachsenen Besserwissern einen Spiegel vor und zeigt uns einen Bauherren, der sich nicht beirren lässt.
Kurzrezension
Es ziehen Regenwolken auf. Seinem Instinkt und seiner Natur folgend gräbt der Hase ein Loch, ein Loch gegen den Regen. Ein Tier nach dem anderen kommt dazu und beobachtet erstaunt die Buddelei. „Nein, so geht das nicht“, sagen sie eigensinnig.
Jeder von ihnen würde es anders machen. Der Bär würde eine Höhle bauen, das Eichhorn ein Nest und der Specht bevorzugt ein Loch im Baum. Sie ereifern sich darin, zu behaupten, dass es nur jeweils diesen einen Weg gäbe, sich gegen den Regen zu wappnen.
Während die anderen Tiere des Waldes noch streiten, fängt es an zu regnen. Der Hase verschwindet in seinem Loch und die Besserwisser bleiben erstaunt im Regen stehen.
Die Geschichte ist kurz, die Moral auch: Statt klugzuschnacken wäre es für jedes Tier besser gewesen, seine eigene Behausung zu bauen oder aufzusuchen. Der Hase, der nichts auf die Besserwisser gibt, liegt jedenfalls längst trocken und kuschelig in seinem unterirdischen Loch.
Manchmal denke ich, ein Kinderbuch ist mehr für die Vorleser, als für die Kinder gemacht. Das Schmunzeln über die Zeitverschwendung der Klugschnacker jedenfalls tauchte auf meinem Gesicht sofort auf. Mit Dreijährigen muss man die Geschichte auf jeden Fall noch in eigenen Worten beschreiben und ausführen und die Bilder zusammen besprechen. Vorschulkinder erkennen aber schnell, dass man sich bei seinem Projekt nicht von Besserwissern beirren lassen sollte. Manchmal weiß man eben selbst am besten, welcher Weg der eigene und richtige ist.
In schönen, schlichten Bildern, die Einbandseiten einbezogen, zeigen uns die Tiere hier, wie richtig, wichtig und spannend Verschiedenheit und Eigenart sein können. Zudem lernen die Kinder auch gleich etwas über die unterschiedlichen Behausungen der Waldtiere – und einer Kuh.
Altersempfehlung: 3-5 Jahre
Lesezeit/Seitenzahl: 3-5 Minuten
Daten zum Buch „Ein Loch gegen den Regen?“
Titel: Ein Loch gegen den Regen?
Autor: Daniel Fehr, Francesca Sanna
Verlag: atlantis
Jahr/Auflage: 2017/2.
ISBN: 978-3715207193
Ein Loch gegen den Regen
| Kriterium | Bewertung (1-10) | Begründung |
|---|---|---|
| Punkte gesamt | 9 | |
| Titelwahl | 10 | |
| Aufmachung | 10 | gebunden, graphisch wirkende Bilderin sanften Naturfarben |
| Text/Sprache | 9 | Der Text ist in Gegenwartsform verfasst, relativ kurz und besteht nahezu ausschließlich aus direkter Rede. Die Botschaft des Buches geht mehr aus den Bildern hervor, für kleinere Zuhörer muss der Vorleser also erklärende Worte beim Betrachten hinzufügen. |
| Inhalt | 9 | Ein Hase gräbt ein Loch. "EinLoch gegen den Regen", sagt er, als der Bär ihn fragt, was er da macht. Nach und nach erklärt ein Tier nach dem anderen, was man eigentlich machen muss, um sich vor dem Regen zu schützen. Als es anfängt, zu regnen, bleiben die Besserwisser im Regen stehen, während der Hase in seinem Loch verschwindet. |
| Pädagogische Themen | 9 | Verschiedenheit Individualität Besserwisserei Instinkt |
| Pädagogischer Wert | 9 | Jeder hat seinen eigenen Weg, sich vor Regen zu schützen. Die Tiere aber verbringen so viel Zeit damit, sich gegenseitig zu belehren und zu versuchen, die anderen vom eigenen Weg zu überzeugen, dass sie übersehen, dass der eigene Weg nicht für alle der perfekte sein muss. |
| Schlüssigkeit/Logik | 10 | |
| Kreativität | 9 |