Ja, auch wir tun es gelegentlich. Aber wirklich selten, höchstens auf langen Autofahrten und immer irgendwie mit einem leicht schlechten Gewissen: Wir halten an der Raststätte am Schnellimbiss mit den beiden goldenen Bögen und gehen mit unseren kleinen Kindern dort essen.
Meist essen eigentlich nur wir Erwachsenen richtig, während die Kinder mit ihren frittierten Kartoffelschnitzeln Ketchup dippen und den Belag vom Burger pulen, bis nur noch das trockene Brötchen übrig bleibt. Das knabbern sie dann mehr oder weniger bewusst, während sie die Essenstüte nach dem eigentlichen Grund für die Fast Food Pause durchforsten: Dem Spielzeugpinguin oder der Hello Kitty-Figur, den Aliens und anderen durchaus unnötigen Gimmicks. Damit wird dann für die nächsten vierzig Kilometer gespielt, bevor das Ding für mehrere Monate zwischen den Autositzen verschwindet. Wir Eltern sind von diesen Plastikfiguren meist weniger begeistert, und hoffen immer, dass die Kinder sich für die geringsten Übel unter den Auswahlartikeln entscheiden.
Doch dann kam der Tag, an dem McDonalds auch uns überraschte: Statt ratternder oder blinkender außerirdischer Plastikfiguren fand sich plötzlich ein Buch in der Kindertüte. Ein richtiges, echtes Buch, mit Bildern und Text, die zusammen eine Geschichte ergaben, zum Vor- und Selberlesen für die pommesdippenden Kinder. Ein buntes, fröhliches Buch als Mitbringsel von einem Schnellrestaurant war etwas, das uns allen Freude bereitete und sogar ein wenig das schlechte Gewissen vertrieb, weil wir unseren Kindern statt hochwertiger Hausmannskost nur Pommes auf der Autofahrt angeboten hatten.
So nahmen wir das Buch mit auf die Reise und machten Bekanntschaft mit einem lustigen alten Mann und einem mutigen Kater. Diese beiden sollten uns fortan über viele Jahre treue Begleiter sein.
Kurzrezension
Das Leben könnte so friedlich sein für Pettersson und seinen Kater Findus, wenn da nicht plötzlich Gustavsson mit Hund und Gewehr auftauchen und zur Jagd auf den Fuchs aufrufen würde. Denn Reineke hatte ihm ganz offensichtlich ein Huhn gestohlen. Gustavsson warnt Pettersson und verkündet, den Fuchs erschießen zu wollen.
Pettersson und Findus gefällt das gar nicht. Natürlich wollen sie auch nicht, dass ihre Hühner dem Fuchs zum Opfer fallen. Aber ihn deswegen gleich zu erschießen? Das käme den beiden Freunden nicht in den Sinn. Es reicht doch sicher auch, den Fuchs ein wenig zu erschrecken, sodass er die Lust auf Hühner verliert, denken sie. Und schon fangen Pettersson und Findus an zu grübeln und zu basteln und zu erfinden, und sie denken sich ein Mordsspektakel aus, in dessen Zentrum ein falsches Huhn stehen würde, welches den Übeltäter auf eine falsche Fährte locken sollte.
Doch dann tappt ein ganz anderer in die Falle und löst das titelgebende Feuerwerk aus. Und ihm vergeht das Jagen angesichts des als Gespenst verkleideten Katers und des explodierenden falschen Huhns. Der Fuchs, der aus sicherer Entfernung alles beobachten kann, verliert allerdings auch die Lust auf Hühner. So schlagen Pettersson und Findus mit ihrer Inszenierung zwei Fliegen mit einer Klappe und können mit ihren Hühnern wieder in Frieden und Ruhe auf ihrem Hof leben.
Ein turbulentes Abenteuer mit zwei lustigen wie liebenswerten Hauptfiguren, das schon Dreijährigen Freude macht. Die bunten und detailverliebten Bilder lassen das Vorlesen länger werden, und der Text ist für Erstleser ein wenig zu komplex, aber zum Vorlesen und ab der zweiten Klasse eignet sich die Geschichte wunderbar.
Altersempfehlung: 3-8 Jahre
Vorlesezeit: 15-20 Minuten
Daten zum Buch „Ein Feuerwerk für den Fuchs – Pettersson und Findus“
Titel: Ein Feuerwerk für den Fuchs – Pettersson und Findus
Autor: Sven Nordqvist
Verlag: Oetinger
Jahr/Auflage: 2014 Sonderausgabe für Mc Donald’s, unterstützt von der Stiftung Lesen
Ein Feuerwerk für den Fuchs
Titelwahl | Bewertung (1-10) | Begründung |
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Punkte gesamt | 10 | |
Titelwahl | 10 | |
Aufmachung | 10 | Hardcover sehr detaillierte, authentische und witzige Zeichnungen, teilweise szenisch ineinander greifend |
Text/Sprache | 8 | Für Erstleser ist es ein etwas zu komplexer Satzbau. Aber zum längeren Vorlesen gut geeignet. Etwas unklar ist der Wechsel in den Erzählzeiten von der Vergangenheit zum Futur auf Seite 16: "Als sie im Bett waren, gingen sie noch einmal alles durch, was passieren wird" und "wenn sie eingeschlafen waren" - hier wäre ein Konjunktiv im Futur mit "würde" und "wären" stimmiger. Zwei Seiten weiter ebenso: Hier heißt es: "Der Alte hatte Mitleid mit ihm. Es ist auch zu traurig, dass Gustavsson ihn erschießen wollte, dachte er." Hier sollten die Gedanken einheitlich entweder in Präsens oder Perfekt verfasst sein: "war" und "wollte" oder "ist" und "will". Offenbar handelt es sich hier um Unstimmigkeiten, die bei der Übersetzung entstanden. |
Inhalt | 10 | Pettersson lebt mit seinem Kater Findus alleine in Frieden mitten in der Natur. Doch als Gustavsson mit Hund und Gewehr zur Jagd auf den Fuchs bläst, überlegen sich der alte Mann und der Kater lieber eine Reihe von Special Effects um den Fuchs bei seiner nächtlichen Hühnerjagd zu vergraulen. Sie präparieren das ganze Grundstück rund um den Hühnerstall mit Feuerwerkskörpern. Wer dann aber des nachts in die Falle tappt und die Knallerei auslöst, ist nicht der Fuchs, sondern der grantelige Jäger. Und Findus, als Gespenst verkleidet, gibt ihm gleich die passende Botschaft mit auf seinen Fluchtweg: "Du sollst keine Füchse jagen!" |
Pädagogische Themen | 10 | Verstand und Ideenreichtum statt rohe Gewalt Rücksicht nehmen auch auf die Bedürfnisse der Tierwelt |
Pädagogischer Wert | 10 | Neben bester Unterhaltung und (Vor-)Lesespaß bietet dieses Buch vor allem die Lehre, dass man nicht ziellos "drauflosschießen" und Tiere töten mutwillig sollte, sondern durchaus über alternative und kreative Lösungen nachdenken darf. So kommt man mit Witz und Herz weiter, als mit Wut und Gewalt. Und Tier und Mensch behalten ihr Existenzrecht. |
Schlüssigkeit/Logik | - | |
Kreativität | 10 |