Richtig giftig – Wo es echt gefährlich ist

Richtig giftig, Lorenz Pauli, Claudia de Weck

Verbote gibt es zuhauf auf der Welt, vor allem für Kinder. Viele Verbote scheinen übertrieben, manche gar unsinnig. Die Verbotsflut vermag sogar davon abzulenken, dass manche Dinge deshalb verboten sind, weil sie sehr gefährlich sind – vor allem für Kinder.

Kurzrezension

Aaron und Mona sind auf dem Weg zur Schule. Da sehen sie im Park ein Schild mit dem Hinweis „Betreten verboten“. Sie wundern sich. Für die Kinder gibt es keinen logischen Grund, warum es verboten sein sollte, Rasen zu betreten. Das Schild muss ein Fehler sein.

Die Kinder beschließen, das Schild an einen wirklich gefährlichen Ort zu bringen, an dem ein Verbotsschild Sinn machen würde. Und davon gibt es auf der Welt schließlich genug: Vulkane, Gewässer mit Krokodilen oder natürlich ein Giftfassgrab.

All diese Gefahren begegnen Aaron und Mona natürlich nicht auf ihrem Schulweg. Aber Gefahren wie giftige Pflanzen sehen sie durchaus. Nur: Vor jeder giftigen Pflanze ein Schild aufzustellen, kommt ihnen übertrieben vor.

Aaron und Mona erleben auf der Suche nach dem passenden Platz für das Schild jede Menge Abenteuer, klettern auf einen Baum, fallen in den Bach, begegnem einem fremden Mann – alles Situationen, die Erwachsene eindeutig als Gefahren sehen würden. Hingegen – die Flasche mit der giftigen Substanz, die die Kinder aus dem Fluss treiben, ist eine reale Gefahr, vermutlich von einem Erwachsenen verursacht, der achtlos seinen Sondermüll in die Natur warf.

Für viele gefährliche Stoffe gibt es spezielle eindeutige Gefahrenhinweise. Diese Schilder erklärt der fremde Mann den Kindern. So vergeht der Vormittag im Nu und ganz ohne Schule haben Mona und Aaron einiges gelernt.

Aarons Papa wartet indes zuhause mit Aarons kleinem Bruder Finn und staunt nicht schlecht, als Aaron ihm erklärt, wie viele Gefahrenhinweise man in ihrem Haus finden kann. Sie warnen vor Putzmitteln und Medikamenten, die der kleine Finn auf gar keinen Fall in die Hände bekommen sollte.

Und das Warnschild von der grünen Parkwiese? Nun, das stellen Aaron und Mona vor ihrem Klassenzimmer auf. „Betreten verboten“ – denn gelernt wird draußen.

 

Mit viel Humor ist diese rasante Geschichte gespickt. DIe Kinder machen eine Menge Dinge, die in unserer Erwachsenwelt für Stirnrunzeln sorgen und mit Verboten belegt werden: Ein Schild mopsen, die Schule vergessen, auf einen Baum klettern, zu zweit auf einem Fahrrad den Schotterweg runterfahren, in den Bach plumpsen und mit Fremden reden. Aber die Kinder wissen um die Gefahren, sie halten ihre Augen offen und wägen ab, bevor sie eine Entscheidung fällen. Sie reflektieren und passen auf. Und letzten Endes entlarven sie die Fahrlässigkeit, mit der wir Erwachsenen unsere Kinder oft selbst in Gefahr bringen.

 

Ohne erhobenen Zeigefinger, stattdessen mit Witz und sympathischen Figuren klärt die Geschichte ganz nebenbei über Gefahrenhinweise und giftige Substanzen und Pflanzen auf. Die Bilder sind bunt, der Text kurz und das Thema Giftstoffe und Warnhinweise wird eindrucksvoll vermittelt.

Ganz nebenbei wird auf den inneren Einbandseiten durch Anfang und Ende der Geschichte ein modernes Familienbild gezeichnet: Der Papa passt auf das Baby auf, die Mutter geht zur Arbeit. Diese Szenen sind nur skizziert, sodass die kleinen Leser sie selbst ausmalen können.

Altersempfehlung: 5-7 Jahre
Vorlesezeit:  10 Minuten

Daten zum Buch „Richtig giftig – Wo es echt gefährlich ist“

Titel: Richtig giftig – Wo es echt gefährlich ist
Autor: Lorenz Pauli, Claudia de Weck
Verlag: atlantis
Jahr/Auflage: 2018/1.

ISBN: 978-3715207551

Richtig giftig - Wo es echt gefährlich ist

KriteriumBewertung (1-10)Begründung
Punkte gesamt10
Titelwahl10
Aufmachung10Din A4, Hardcover
Das neonorangene Cover zieht alle Blicke auf sich, die Figuren sind sympathisch gezeichnet, die szenischen Bilder sind sehr aussagekräftig
Text/Sprache10Der Text ist kurz und pointiert, die Sprache verständlich. Für Leseanfänger ist das Buch durchaus geeignet.
Inhalt10Zwei Kinder auf dem Schulweg sehen ein Verbitsschild und machen sich auf die Suche nach einem Ort, der wirklich gefährlich ist. Denn große und kleine Gefahren lauern überall. Zum Glück gibt es Warnhinweise. Wer sie kennt,kann auch andere vor Gefahren bewahren.
Pädagogische Themen10Sachthema Gefahrhinweise
Sachthema Gift
Freundschaft
Phantasie
Abenteuerlust
Vorsicht
Pädagogischer Wert9Na gut, ein Pünktchen Abzug wegen der Schulschwänzerei und der Turnerei am Bachufer. Aber ganz klar neun Punkte für die Erkenntnis, dass Kinder lernen sollten, Gefahren einzuschätzen, Risiken abzuwägen und sich von giftigen Pflanzen udn Substanzen fernzuhalten.
Schlüssigkeit/Logik9Manche Gedankensprünge und Wege der Kinder sind etwas zu rasant.
Kreativität10