Neue Abenteuer des Moskito Max

Neue Abenteuer des Moskito Max, Kai Precht

Auch im frühen Herbst schwirren sie noch über unseren Beeten und Betten, summen und singen, gehen uns auf die Nerven und warten nur auf den richtigen Moment, um sich an den Menschen und Tieren zu bedienen, diese lästigen Blutsauger: Mücken. Doch was geht eigentlich in so einem Tierchen vor, während es auf der Suche nach Blut und Vermehrung durch die Welt schwirrt?

Kurzrezension

Moskito Max fliegt mit seiner Moskitoschwester durch die Wüste, muss sich gegen einen Regenschauer zur Wehr setzen und verliebt sich prompt in Stella, das schönste aller Moskitomädchen. Da ist er allerdings nicht der einzige Moskitomann, und so muss er seine große Liebe gleich gegen ein ganzes Mückengeschwader verteidigen.

Auf dem wilden Mückenflug kämpfen die Moskitos gegen eine Vogelschar, verlieren Max`schwangere Schwester auf der Suche nach einer geeigneten Pfütze zum Eierlegen und begegnen einem Urahnmoskito, der in einem prähistorischen Harztropfen gefangen war und mit alten Weisheiten knurrig um sich wirft.

Am Ende schließen Stella und Max noch Freundschaft mit einem Grashüpfer und einer vegetarischen Spinne. Diese Geschichten sind mindestens so absurd, wie sie sich anhören, doch entbehrt die Erzählweise von Kai Precht nicht einer gewissen Komik.

Die immer wieder einfallenden Bemerkungen in Richtung „Publikum“, der ständig wiederkehrende Rat, die eigene Mutter bezüglich mancher Dinge zu befragen, und die vielen beiläufigen Rückfragen wie „Hab ich das schon gesagt?“ erwecken den Eindruck, einem Komödianten auf einer Bühne zuzuhören, wie er einen Klamauk aus seiner Jugend zum Besten gibt. Freilich ist diese Art der Sprache eine Herausforderung für Leser und Vorleser, fehlen doch Mimik und Gestik des Erzählers, die von den spärlichen Zeichnungen leider nicht ersetzt werden können. Aufgrund der wahnsinnig verschachtelten Sätze ist der Text zudem nur sehr bedingt für Leseanfänger im Grundschulalter geeignet, die doch aber offenbar die Zielgruppe darstellen.

Auch die Ambition, dieses Buch zweisprachig zu verfassen und die Sprachen absatzweise abwechselnd einzubringen, mag Leser wie Vorleser eher verwirren und überfordern.  Sehr bedauerlich aber ist vor allem, dass dieses für Kinder gedachte Buch nur mit ein paar einfachen und nicht sehr gelungenen Zeichnungen gespickt ist. Hier wäre die Mitarbeit eines richtigen Kinderbuchillustrators von Vorteil, der mit lustigen und ausdrucksstarken Bildern der Geschichte einen wesentlich besseren Rahmen geben könnte. Dieses Manko ist bei in Eigenregie verlegten Büchern leider häufig vorzufinden. Der Anspruch, alles selbst zu machen, sollte überdacht werden.

Nichtsdestotrotz ist vorstellbar, einzelne Episoden aus diesem oder dem – uns noch unbekannten – vorhergehenden Band für den Englischunterricht heranzuziehen, um mit Spaß und auch ein wenig Albernheit spielerisch im Wechsel zwischen Deutsch und Englisch gemeinsam fremdsprachige Textabschnitte zu erschließen. Zudem bieten die Erlebnisse des Moskitos ein paar nette Motive: Den Davidsieg der Moskitos über ihren Goliath – die Vögel, sowie die auf Vorurteilen beruhenden unnötigen Ängste gegenüber der Spinne, die anders ist, als die anderen, ämlich vegetarisch.

 

Altersempfehlung: 8-10 Jahre
Volumen: 101 Seiten

Daten zum Buch „Neue Abenteuer des Moskito Max“

Titel: Neue Abenteuer des Moskito Max
Autor: Kai Precht
Verlag: edition dià
Jahr/Auflage: 2018

ISBN: 978-3860344262

Neue Abenteuer des Moskito Max

KriteriumBewertung (1-10)Begründung
Punkte gesamt8
Titelwahl10
Aufmachung5Das grasgrüne Cover ist nichtssagend, die wenigen Strichmännchenzeichnungen viel zu simpel und schluderig, muten fast lieblos. Schade, ein Kinderbuchillustrator könnte die witzigen Figuren sicher sehr unterhaltsam darstellen.
Text/Sprache7Der Text ist sehr humorvoll geschrieben, allerdings sind die Sätze durch zahlreiche Einschübe und Nebensätze so stark verschachtelt, dass Leseanfänger und wenig geübte Vorleser hier schnelle die Lust verlieren.
Inhalt9Ein Moskito namens Max kämpft gegen Regen in der Wüste, verliert seine Schwester und verliebt sich in eine Moskitodame, die er zunächst gegen viele Widersacher verteidigen muss. Gemeinsam bezwingt die Moskitoschar aber ein paar Fressfeinde - Vögel. Dann begegnet ihm aus heiterem Himmel ein Urahn aus der Dinozeit und ohne erkennbaren Grund freundet er sihc noch mit einer Spinne und einem Grashüpfer an.
Pädagogische Themen9Freundschaft
Liebe
Vorurteil
anders sein
Pädagogischer Wert9Nicht alle Spinnen sind böse, von der Familie muss man sich lösen, um eine eigene Familie zu gründen, und der vermeintlich Schwächere (Moskito) kann mit Mut und List und in Gemeinschaft den vermeintlich stärkeren (Vogel) besiegen - schöne Motive verpackt in eine turbulente und teilweise absurde Geschichte
Schlüssigkeit/Logik-
Kreativität10