Ein Fall für die Schwarze Pfote – Halloween!

EIn Fall für die schwarze Pfote – Halloween! Benedikt Weber

Der Detektivclub „Schwarze Pfote“, das sind die drei Schulfreunde Fips, Charlotte und Merlin und nicht zu vergessen: Merlins Hund Hugo, die Superspürnase. Gemeinsam kommen sie mit Verstand, Mut und auch ein bisschen Glück jedem Geheimnis auf die Spur.

Kurzrezension

Halloween steht vor der Tür. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass zwei als Zombies verkleidete freche Schuljungen das Pralinengeschäft von Hommelsdorf überfallen, „Süßes oder Saures“ rufen und der armen Frau Greven einen riesigen Schrecken einjagen.

 

Im Gegensatz zu der Ladenbesitzerin durchschaut Merlin recht schnell, dass es sich mehr um einen Streich, als um einen Angriff echter Gruselgestalten handelt. Wer genau dahinter steckt, das findet er aber erst durch Zufall heraus, als er mit seinen Freunden einem wirklichen Kriminalfall auf der Spur ist.

 

Denn als der unbeholfene und wirre Professor Hinkelstein in ihr geheimes Hauptquartier kracht, erzählt er den Kindern, dass er auf der Flucht vor Kunstdieben den einzigartigen Schlüssel zu einer antiken Grabkammer in einem Kürbis versteckt hat – ausgerechnet einen Tag bevor das Kürbisfeld für die Halloweendekoration eines Freizeitparks abgeerntet wird. Die Schwarze Pfote will dem Professor natürlich helfen und stürzt sich mit Eifer und Neugier auf den Fall.

 

Charlottes reicher Papa spendiert ihnen nichtsahnend einen Aufenthalt in jenem Freizeitpark. Vor Ort müssen sich die Kinder auf der Suche nach dem richtigen Kürbis einigen unvorhergesehenen Schwierigkeiten stellen und Fips gerät sogar in ernsthafte Gefahr. Doch dank Hugos Spürnase, Charlottes Witz und Merlins Mut und Verstand schaffen sie es am Ende, mithilfe einiger skurriler Erschrecker aus dem Park, beide Fälle aufzuklären, den Schlüssel zu finden und die Verbrecher in eine Falle zu locken.

 

 

Anfangs ist die Erzählung etwas langatmig, da Merlin, sozusagen als einleitende Vorstellung der Protagonisten, in Erinnerungen schwelgt. Aber dann setzt die eigentliche Handlung ein und steigert ihr Tempo nahezu von Kapitel zu Kapitel. Jeder Abschnitt endet offen, sodass das Umblättern zum nächsten Kapitel ohne Zögern erfolgt. Auch wenn man hier und da eine Wendung vorausahnen kann, will man doch herausfinden, ob man richtig liegt. Die rasante Erzählweise macht Laune und die jungen Leser können sich mit den sympathischen Figuren leicht identifizieren.

 

Text und Sprache sind angemessen und für Schüler ab der zweiten Klasse aufwärts problemlos zu bewältigen. Einzig das Wort „Schießscharte“ wird nicht jedem Kind geläufig sein und irritiert im Lesefluss.

 

Das Rezept ist einfach und nicht ganz neu: Gute Freunde, ein Hund und spannende Abenteuer, bei denen die Kinder am Ende den Erwachsenen haushoch überlegen sind in Sachen Verstand, Witz und Mut. Eltern und Vorlesern fallen natürlich sofort Parallelen zu Blytons Fünf Freunden und vor allem zu Wolfs „Ein Fall für TKKG“ auf, zumal hier nicht nur der Titelteil, sondern auch der Spitzname von Gaby „Pfote“ Glöckner auftaucht. Dass der pummelige und keiner Mahlzeit abgeneigte Fips ein Ebenbild von Klößchen darstellt und seine reichen Eltern nun eben zu den reichen Eltern von Charlotte „Charly“ wurden, während statt dem mutigen Tim und dem cleveren Karl hier die Figur Merlin mitspielt – ein Schuft, wer Böses dabei denkt. Statt Oskar oder Timmy heißt der Hund der Schwarzen Pfote Hugo.

 

Die Erzählung kommt auch nicht ganz ohne Klischees aus. Die Wiedergutmachung Merlins, der seinen Freund Fips zu Unrecht des Pralinenklaus verdächtigt und ihn mit einem Eisbecher tröstet, ist dafür beispielhaft. Aber auch der an die Pennälerfilme der Siebziger erinnernde Witz mit der Lehrerin, die ihr trutschiges Kleid zerreißt und in Unterwäsche davoneilt, wird hervorgekramt.

 

Dennoch: Altbekannte Zutaten führen ja nicht zwangsläufig zu einem altbackenen Ergebnis. Trotz aller Kritikpunkte findet sich hier nämlich ein rasantes, lustiges und spannendes Abenteuer junger Detektive, das Lust auf die anderen Fälle der Schwarzen Pfote macht. Die wenigen Zeichnungen lockern den Text auf und ergänzen die Beschreibung der Figuren und Orte. Die Reihe „Ein Fall für die Schwarze Pfote“ eignet sich hervorragend, auch Lesemuffel dazu zu bringen, ein Buch bis zum Ende durchzulesen. Und wer an Halloween Lust auf ein Kürbis-Grusel-Abenteuer hat, liegt mit diesem Buch genau richtig.

Altersempfehlung: 7-9 Jahre
(Vor-)Lesezeit: 32 Kapitel à 3 Minuten

Daten zum Buch „Ein Fall für die Schwarze Pfote – Halloween!“

Titel: Ein Fall für die Schwarze Pfote – Halloween!
Autor: Benedikt Weber
Verlag: Tulipan
Jahr/Auflage: 2014/1.

ISBN: 978-3864292125

Ein fall für die Schwarze Pfote - Halloween!

KriteriumBewertung (1-10)Begründung
Punkte gesamt9
Titelwahl10
Aufmachung10gebunden, handlich, hochwertig, hoher Wiedererkennungswert durch die farblich abgegrenzte rechte Coverhälfte, die als Wandvorsprung/Tür dient, hinter der die Detektive hervorlugen.
Text/Sprache10Der Text ist in recht kurze Kapitel von drei bis vier Seiten unterteilt. Die Sprache ist für Leser im Grundschulalter angemessen.
Inhalt10Merlin wird auf dem Schulweg von einem neuen Fall überrumpelt. Zwei als Zombies verkleidete Süßigkeitendiebe haben den Pralinenladen überfallen. Klar, dass die Schwarze Pfote diesen Fall lösen will.
Pädagogische Themen9Freundschaft
Ehrlichkeit
Mut
Vorsicht
Pädagogischer Wert9Spannende Abenteuer- und Detektivgeschichten mit Hauptfiguren, mit denen die Kinder sich identifizieren können, sind nach wie vor bestes Rezept, um auch Lesemuffel von Büchern zu begeistern. Am Ende eines solchen Abenteuers will doch nahezu jeder Leser zu den Guten, den Rechtschaffenden und Mutigen gehören.
Schlüssigkeit/Logik9Wieso eine erwachsene Frau an Zombies glaubt, darf hinterfragt werden. Ebenso weshalb die als Aufpasser mitgereiste Haushälterin im Freizeitpark nicht einmal mitbekommt, dass das Zimmer der Kinder durchwühlt wird.
Kreativität7Die Nähe der Figuren zu bereits bekannten erfolgreichen Detektivreihen führt zu den Abzügen in der Kreativität.