Der harte Kampf gegen die Gurkensack-Bande

Der harte Kampf gegen die Gurkensack-Bande, Janosch

Das Leben könnte so leicht sein, wenn einen einfach einmal alle in Ruhe lassen würden. Doch so ein Glück hat der Junge namens Franz Wolfgang Franezki nicht. Daher muss er sich etwas einfallen lassen.

Kurzrezension

Franz wird geärgert. Von Rudi Gurkensack aus seiner Klasse, der 2a. Auch wenn der Junge nicht so heißen würde, würde man ihn wohl Gurkensack nennen. Seine Kumpane heißen Wahnfried und Bulldog, und alle drei zusammen sind die Gurkensack-Bande, drei Geier, drei Ungerechte, Banditen eben. Und gegen die hat Franz eigentlich keine Chance.

Opa Hein Klüterbaum weiß aber Abhilfe. Er schenkt Franz einen Hut, der unsichtbar macht. Klar, wer unsichtbar ist, den kann der gemeine Django Gurkensack nicht mehr verprügeln. Mehr noch: Jetzt ist die Zeit der Gerechtigkeit gekommen, denn jetzt kann Franz angstfrei Gurkensack und seine Bande mt der Faust treffen, dass sie gleich durch die Luft fliegen.

Und nun stellt sich heraus, dass der Hut tatsächlich magische Kräfte hat. Zwar macht er den Franz nicht wirklich unsichtbar, beileibe nein, denn er ist ja keine echte Tarnkappe, sondern ein alter Hut. Doch weil Franz durch die vermeintliche Tarnkappe mutig genug ist, den großen gemeinen Jungen eines auf die Nase zu geben, sind diese so perplex, dass sie Franz und seinen Hut zu fürchten beginnen.

Da beißt sich die Katze in den Schwanz und das Rad dreht sich weiter: Weil Franz glaubt, dass man ihn mit Hut nicht sieht, sieht er sich selbst nicht mehr als Schwächeren und als Verlierer. Sogar beim Fußball fällt es ihm nun leicht, dem Gurkensack und seinen Freunden ein Tor nach dem anderen ins Netz zu jagen. Als Faust der Gerechtigkeit hat er es zudem geschafft, dass in seiner Klasse die Starken nicht mehr auf die Schwachen einschlagen. Das freut auch Lehrer Vogelsang, der sowieso ein friedliebender Mensch ist.

Dann kommt Franz‘ Oma ins Spiel. Nicht irgendeine Oma ist sie, sondern eine mit einem Motorrad und viel Lust auf alles. Oma Luzie hat Sinn für Unsinn und mit ihr kann man ebenso über alles reden, wie mit Opa Hein. Franz hat Glück, diese Menschen in seinem Leben zu haben. Gemeinsam gründen sie den Stamm der Bahndammindianer, erbauen ein Wigwam aus einem alten EIsenbahnwaggon und dank seiner Offenheit und seines Gerechtigkeitssinns findet Franz in dem neuen Schüler auch endlich einen Freund. Zudem verliebt er sich in ein Zirkusmädchen. Kann das alles gutgehen?

Diese Geschichte ist voller lautstarker Gefühle, die Franz auch stets lautstark denkt. Und obwohl Franz so viel einstecken muss, entwickelt sich für ihn doch nach und nach alles zum Guten, weil er die richtigen Menschen an seiner Seite versammelt, Menschen, wie sie jedes Kind finden sollte: mutige, ein bisschen schräge aber durch und durch ehrliche und hilfsbereite Menschen.

Janoschs Sprache ist hemmungslos ehrlich und direkt, sodass man schonmal beim Lesen erschrickt und sich fragt „Darf man das so sagen?“ Janosch darf. Und er schafft es dadurch, uns alle daran zu erinnern, welches Verhalten wir uns von anderen wünschen würden – und deshalb auch selbst an den Tag legen sollten – nämlich ein menschenwürdiges.

Themen wie Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Integration und erste Liebe finden hier ganz selbstverständlich ihren Platz in einer Außenseitergeschichte, in der der Außenseiter mit Mut und Gerechtigkeitssinn zum Häuptling seines eigenen Stammes wird.

Das Cover ist etwas irreführend, es gibt nur eine einzige Fußballszene in der Geschichte. Aber Franz und die Verwirklichung seiner Träume sind ein Lesevergnügen für groß und klein.

Altersempfehlung: 8-99 Jahre
Volumen: 63 Seiten

Daten zum Buch „Der harte Kampf gegen die Gurkensack-Bande“

Titel: Der harte Kampf gegen die Gurkensack-Bande
Autor: Janosch
Verlag: Isis
Jahr/Auflage: 1995/Sonderausgabe

ISBN: –